Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 95
Worte ist und dass die Pädagoginnen und Pädagogen und die
AssistentInnen sich nicht nur schöne Worte, sondern auch Taten erwarten.
Ich schließe daher mit einem wörtlichen Zitat aus diesem Brief: „Die
Leistungen der KindergartenpädagogInnen können gar nicht hoch genug geschätzt
werden. Wie wichtig ihre Arbeit für den ersten Bildungsweg eines Menschen ist,
wird zunehmend einer breiten Öffentlichkeit bewusst.“ – Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zur Beantwortung der
Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Bürgermeister zu Wort gemeldet. –
Ich erteile es ihm.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!
Zu Frage 1: Grundlage für die Gehälter von KindergartenpädagogInnen und
AssistentInnen bilden die Gehaltsansätze für KindergartenpädagogInnen und
Wiener Gemeindebedienstete in handwerklicher Verwendung. Basis für diese
Gehaltsansätze ist die Ausbildung, die bei den PädagogInnen mit einer Matura
abgeschlossen wird.
Angemerkt wird, dass das Einstiegsgehalt der KindergartenpädagogInnen
in Wien im Bundesländervergleich im Mittelfeld zu finden ist, während die
Gehälter am Ende der Berufslaufbahn österreichweit im Spitzenfeld liegen.
Zu Frage 2: Es ist dies
quasi eine Fortsetzung der Beantwortung der Frage 1. Die Stadt Wien führt
derzeit Gespräche mit der Gewerkschaft zu diesem Thema. Festzuhalten ist, dass
die derzeitige und künftige Ausbildung und Entlohnung sowie die Relation zu
anderen Berufsgruppen mit einer ähnlichen Ausbildung im Einklang bleiben
müssen. Ich gehe davon aus, dass die Verhandlungspartner für eine allfällige
besoldungsrechtliche Änderung sämtliche Rahmenbedingungen berücksichtigen und
mit entsprechendem Augenmaß vorgehen.
Um es vereinfacht in meiner Sprache zu sagen: Selbstverständlich sind
diese Verhandlungen eine Aufgabe der Arbeitgebervertreter und der
Arbeitnehmervertreter. So wurde für die verschiedensten anderen Berufsbereiche
der Stadt Wien selbstverständlich auch bisher vorgegangen. Selbstverständlich
bin ich der Auffassung, dass hier Verhandlungen in die Richtung zu gehen haben,
dass die Einstiegsgehälter entsprechend angehoben werden und so zu einem
entsprechenden Kippen des Lebensverdienstes führen. Das ist eine Aufgabe der
Sozialpartner, in diesem Zusammenhang – um es so auszudrücken – der
innerstädtischen Sozialpartner, und ich bin überzeugt davon, dass dies auch zu
einem vernünftigen Ergebnis führen wird wie auch bei nahezu allen anderen
Berufsgruppen der Stadt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass man betreffend diese
Frage in absehbarer Zeit zu einem vernünftigen Ergebnis kommen wird.
Zur Frage 3: Da die Ausbildung zur Pädagogin beziehungsweise zum
Pädagogen mit Matura abschließt, ergreifen junge AbsolventInnen auch die
Möglichkeit einer tertiären Ausbildung. Dies ist auch in anderen Berufssparten
so. Die Ausbildung zur ElementarpädagogIn beginnt mit 14 Jahren, in einem
Alter, in dem sich der Berufswunsch von jungen Erwachsenen noch oft ändert.
Dies ist auch ein Grund, weshalb die Struktur der Ausbildung verändert werden
soll, damit die Spezialisierung zur ElementarpädagogIn erst zu einem wesentlich
späteren Zeitpunkt erfolgt.
Die Rahmenbedingungen spielen zweifelsohne eine maßgebliche Rolle.
Trotzdem gibt es eine große Anzahl von Interessentinnen und Interessenten für
unsere Ausbildungslehrgänge. BewerberInnen kommen aus den unterschiedlichsten
Berufsgruppen. So gibt es bereits ausgebildete JuristInnen und AHS-LehrerInnen,
die sich im Rahmen unserer Ausbildungsoffensive für den Beruf als
KindergartenpädagogIn bewusst entschieden haben. – Das sollte uns im
Übrigen auch zu denken geben! Die Entscheidung für die Ausbildung
beziehungsweise die Rückkehr in den Beruf wird in Kenntnis der aktuellen
Rahmenbedingungen getroffen.
Zu Frage 4: Grundsätzlich befürworte ich ein Bundesrahmengesetz für eine
österreichweit einheitliche Regelung der Kinderbetreuung. Wien ist hier seit
Langem gesprächsbereit und auch initiativ, denn es ist für alle Beteiligten zu
Recht unverständlich, dass es beispielsweise in Vorarlberg keine
Kinderkrippenplätze für Null- bis Dreijährige gibt oder Niederösterreich bei
den Null- bis Dreijährigen eine höhere Kinderanzahl in den Gruppen zulässt als
Wien. Aber auch die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen in den
Bundesländern sind derzeit außerordentlich unterschiedlich geregelt. Im
Bundesländervergleich nimmt Wien gerade bei den Öffnungszeiten eine
Vorreiterrolle ein, und auch bei den Ausbildungsangeboten im
Kinderbetreuungsbereich hat Wien seine beziehungsweise ihre Hausaufgaben längst
erledigt.
Wien hat bereits im Jahre 2008 mit einer Ausbildungsoffensive begonnen,
um die personellen Ressourcen sicherzustellen. Selbstverständlich werde ich
mich im Interesse aller Kinder und Eltern auch weiterhin für eine
Vereinheitlichung der Rahmenbedingungen einsetzen. Die Stadt Wien hat das
Budget vom Jahr 2007 bis 2009 für die Kinderbetreuung um zirka 18 Prozent
beziehungsweise um 60 Millionen Eur
erhöht. Ich denke, das spricht eine deutliche Sprache, wie wichtig die
Kinderbetreuung für mich, aber auch für die gesamte Stadtregierung ist.
Eine Ausweitung der bestehenden Ausbildungsoffensive der Stadt Wien auf
die privaten Träger ist derzeit in Vorbereitung. Für die Zeit ab Februar 2010
sind in der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik im 7. Bezirk und im 19.
Bezirk jeweils ein weiterer Lehrgang sowie weitere in den Bildungsanstalten in
Planung.
Zu Frage 5: Per 15.10.2009 gibt es in den städtischen Wiener
Kindergärten 3 227 PädagogInnen und 2 562 AssistentInnen. Die Anzahl
an pädagogischem Personal für die Sprachförderung 1 plus 1
umfasst 90 Personen, und 71 Personen des Ausbildungslehrgangs „Change“ sind als
pädagogische AssistentInnen im Einsatz.
Zu Frage 6: Es ist dies eine bemerkenswerte Frage!
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