Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 63 von 95
und
verbreiten eben Panik, weil Ihnen das als Oppositionspolitiker offensichtlich
sinnvoll erscheint.
Daher
sage ich nur: Diese Panikmache weisen wir zurück! Diese Rufschädigung weisen
wir zurück! Und versuchen Sie nicht, heuchelnd hier irgendeine Sorge zu
konstruieren, die Sie haben! Es ist nicht die Sorge um die Vereinigten Bühnen
Wien, sondern es ist die Sorge um Ihre persönliche Zukunft und es ist die Sorge
um das Wahlergebnis der ÖVP im kommenden Jahr! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum
Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Kollege Woller hat wieder aus dem Traumbüchl zitiert! -
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! - Der
Herr Bürgermeister hat sich offensichtlich schon verabschiedet.
Mit 37,3 Millionen EUR, Sie wissen es,
sind die Vereinigten Bühnen der größte Einzelposten im Kulturbudget. (Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Das haben wir alles schon gehört!) Das haben wir alles gehört heute. Ich
wiederhole mich ein bisschen. (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr!) Mit
den 46,8 Millionen EUR für die Funktionssanierung des Ronacher (Ruf bei der SPÖ: Ganz was Neues!), den
heute beantragten 2,1 Millionen EUR Kosten für den Umbau des Theaters
an der Wien und den weiteren bald anstehenden Sanierungsschritten für die
Sanierung des Ronacher - nämlich die endgültige Sanierung des Ronacher, hoffe
ich - werden die Vereinigten Bühnen zum Mahlstein des Kulturbudgets der Stadt
Wien und auch für den Steuerzahler. Dazu kommt noch Missmanagement der
Musical-Sparte, die allein dafür verantwortlich ist, dass die bisher gespielten
Musicals wie „Rudolf", „The Producers", „Frühlings Erwachen"
nicht beim Publikum ankamen, dass die Verträge der beiden Prokuristen - auch
wenn der eine Prokurist durchaus ein respektables Ergebnis gebracht hat -, also
der zweiten Leitungsebene, heuer frühzeitig verlängert worden sind, ohne dass
es hier konkrete Vorgaben gab, sind konkrete Ärgernisse. Im Wissen, dass es
einen Kontrollamtsbericht geben wird, hat man sich schnell dazu entschlossen,
die Verträge zu verlängern, obwohl die Verlängerung erst 2010 anstünde. Man
zeigt einfach, dass man mit den Freunden wohlwollend umgehen kann. Leistungskriterien
sind keine Grundlage für Verträge in dieser Stadt. Dass die Bezüge in der
zweiten Führungsebene um 80 Prozent höher sind als jene der leitenden
Angestellten im Bereich der Wien Holding, ist auch schon gesagt worden.
Aber der Kontrollamtsbericht kritisiert ja nicht nur
diese Tatsachen, sondern auch die kleinen Dinge, die, im konkreten Fall bei der
Intendantin, aufgefallen sind: dass sie Bezüge bekommen hat, die ihr nicht
zugestanden sind; dass sie einen Dienstwagen um 40 000 EUR erhalten
hat, wogegen sie vorher 4 000 km im Jahr abgerechnet hat und es
deutlich billiger gewesen wäre, wenn sie diese 4 000 km auch im
nächsten Jahr als Kilometergeld bezogen hätte.
Ja, meine Damen und Herren, mit der
Verlustabdeckungszusage können die Vereinigten Bühnen jeden Abgang produzieren,
und die Stadt Wien wird ihn zahlen. Mir tut eigentlich der Herr Stadtrat leid,
denn der Herr Stadtrat ist an diese Verlustabdeckungszusage gebunden, und da
denke ich mir, er ist schon arm dran, er kann eigentlich in Wirklichkeit nichts
machen.
Aber schauen wir uns einmal die Einnahmen der
Vereinigten Bühnen an! 2006: 14,6 Millionen EUR, 2007:
15,5 Millionen, 2008: 10,3 Millionen - um ein Drittel weniger.
Der Personalaufwand im selben Zeitraum: 2006:
31,3 Millionen EUR, 2007: 31,5 Millionen, 2008:
35,7 Millionen – sprich, plus 13 Prozent.
Und die betrieblichen Aufwendungen: 2006:
10,7 Millionen EUR, 2007: 12,8 Millionen, 2008: 18,7 Millionen - plus
46 Prozent.
Bei den Produktivitätszahlen ergeben sich hier
Bruttoproduktivitätswerte von 0,28 gegenüber einem Branchendurchschnitt von
4,55, bei der Nettoproduktivität gar nur 0,06 gegenüber dem
Branchendurchschnitt von 2,75.
Wenn Sie jetzt die Einnahmen vergleichen, dann hat Ihnen, wenn Sie
100 EUR für einen Sitz ausgeben, die Stadt Wien 400 EUR einfach
geschenkt! Schon 2007 steht im Kontrollamtsbericht, dass jeder Sitzplatz mit
214 EUR subventioniert ist.
Meine Damen und Herren! Ich weiß, in dieser Stadt werden die
Vereinigten Bühnen gehätschelt. Herr Kollege Woller hat gesagt, man muss hier
großzügig sein und wie toll das alles ist. Wir stehen nicht an zu sagen, dass
ein vernünftiges Konzept wichtig wäre, aber wenn es bei den Vereinigten Bühnen
Wien Missmanagement gibt, dann muss man dieses auch abstellen. (GR Ernst Woller: Was ist ein
Missmanagement?) Und wir glauben, dass die Leitung der Musical-Sparte
einfach überfordert ist. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zum Wort
gemeldet ist Herr GR Baxant. Ich erteile es ihm.
GR Petr Baxant (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Vorweg möchte ich ganz entschieden klarstellen: Weder bei der Stadt
Wien im Kultur- und Kunstbereich noch bei den Vereinigten Bühnen Wien gibt es
Missmanagement. Es gibt kein Missmanagement! Wenn Sie anderes behaupten, dann
müssen Sie es auch beweisen können. Das aber können Sie nicht. Ihre gesamte
Angriffsstrategie gegen den Herrn Kulturstadtrat und gegen die Vereinigten
Bühnen Wien ist völlig unschlüssig, sie ist widersprüchlich in sich selbst. Die
Zahlen widersprechen sich, Herr GR Woller hat es ohnedies schon gesagt: Sie
verwechseln Birnen und Äpfel und Bananen und Pfirsiche und was es sonst noch
alles an Früchten gibt. Sie haben absolut keine Ahnung vom Kultur- und
Kunstbereich.
Und vor allem haben Sie anscheinend auch keine
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular