Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 95
beschlossen - das dauert drei, vier Monate. Wenn sich in den drei, vier
Monaten letztes Jahr herausgestellt hat, dass sich „The Producers", die
eine großartige künstlerische Akzeptanz gefunden haben, nicht so gut verkaufen,
wie man es sich vielleicht erhofft hat, dann ist es einfach richtig, seriös und
verantwortungsvoll, wenn das Management sagt: Gut, dann spielen wir es eben um
ein halbes Jahr weniger lang und verändern unseren Spielplan und verändern
damit auch unser Budget! - Das heißt, da ist nichts getrickst worden, da ist
nichts intransparent, sondern da sind einfach die richtigen künstlerischen,
aber auch die richtigen kaufmännischen Entscheidungen getroffen worden.
Und:
Es gibt ein Strategiepapier bis 2013 - nichts ist unbekannt! Dieses
Strategiepapier ist von der Geschäftsführung vor einem halben Jahr allen vier
Kultursprechern dieses Hauses präsentiert worden, das ist bekannt. Und
hinsichtlich dessen, dass man jetzt nicht gleichzeitig einen Businessplan
machen kann, ist zu sagen: Es hat keinen Sinn, jetzt einen Businessplan bis
2013 zu machen, wenn man nicht weiß, wie sich im kommenden Jahr die Stücke
verkaufen werden. Das kann man nicht sagen! Eine Zeit lang war es besser, eine
Zeit lang war es schlechter, und jetzt wird es wieder besser. Das heißt, man
muss einfach auf aktuelle Situationen reagieren.
Auch
nochmals zum Vorwurf der Unseriosität und dass Fragen nicht beantwortet werden:
Ich sage es noch einmal, es gibt kein einziges kulturelles Thema in dieser
Stadt, das so oft, so offen, so transparent und so detailreich diskutiert
worden ist wie die Vereinigten Bühnen Wien. Kein anderes Thema haben wir so oft
diskutiert! Das heißt, es ist einfach falsch, wenn Sie sagen, es bleiben Fragen
unbeantwortet. Alle Fragen werden und wurden beantwortet - aber sie werden dann
beantwortet, wenn man sie beantworten kann. Wenn Sie jetzt vom Herrn
Geschäftsführer wissen wollen, wie die Bilanz im Jahr 2009 ausschauen wird,
dann kann er es jetzt nicht sagen. Genau das hat er beim Gemeinderatsausschuss
für Kultur gesagt: Er kann jetzt nicht sagen, was Ende Dezember herauskommen
wird. Da gibt es dann einen Bilanzstichtag, und zu diesem Bilanzstichtag wird
er die Bilanz machen, und dann wird man genau sagen können, auf wie viel
Rücklagen man zugreifen muss oder nicht. Aber eines ist klar: Die Vereinigten
Bühnen Wien kosten heuer den Steuerzahler um 2,7 Millionen EUR weniger als
in den Vorjahren, und die Vereinigten Bühnen Wien werden mit dem vorhandenen Geld
auskommen, sie werden keine zusätzlichen Förderungen brauchen.
Und
zur Panikmache des Herrn GR Wolf: Wenn Sie sich jetzt herausstellen und sagen,
der Abgang wird 50 Millionen EUR betragen, dann ist das einfach falsch,
und es muss deutlich zurückgewiesen werden. Das ist auch dann falsch, wenn in
Ihrer Lieblingszeitung, dem „Trend", diese Zahl steht. Und wenn ein
Wirtschaftsmagazin, das an und für sich den Anspruch hat, ein seriöses
Wirtschaftsmagazin zu sein, dann auf Grund des Jahresabschlusses der Vereinigten
Bühnen Wien von 2008 eine Statistik veröffentlicht, wenn auf der rechten Seite
33 Millionen EUR Verbindlichkeiten stehen und dem auf der linken Seite
38 Millionen EUR an Forderungen und Vermögensgegenständen gegenüberstehen,
dann erwarte ich von einem seriösen Magazin, dass es beide Zahlen nennt - und
nicht nur die Verbindlichkeiten hineinnimmt und dadurch die Panik entstehen
lässt, dass die Schulden jetzt tatsächlich 43 Millionen EUR oder so
ähnlich betragen, oder gar 50 Millionen EUR, wie Sie jetzt schon
sagen, weil das einfach falsch ist. Diese Summe beinhaltet den Umbaukredit! Sie
wissen haargenau: Der läuft über 15 Jahre, und da gibt es auf der einen
Seite 33 Millionen an Forderungen und auf der anderen Seite jene
38 Millionen, die dem im Positiven gegenüberstehen.
Das
heißt, das ist einfach falsch! Das ist bösartig vom „Trend" oder unseriös
- beides ist schlimm genug. Und es ist bösartig und unseriös, wenn Sie das
zitieren und nicht einfach versuchen, richtig zu lesen oder zu verstehen. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Alle sind
bösartig!)
Nun
zu diesem Untergriff von Herrn GR Wolf - das muss ich auch zurückweisen: Wenn
Sie heute hier gesagt haben, ich hätte falsch Vorsitz geführt, dann muss ich
das entschieden zurückweisen! Ich habe im Gemeinderatsausschuss für Kultur, den
Sie gemeinsam mit den GRÜNEN verlangt haben, völlig korrekt die Sitzung
geleitet - exakt nach dem Gesetz und nach den Buchstaben der Geschäftsordnung
der Stadt Wien. Ich habe jedem Gemeinderat und jeder Gemeinderätin drei Wortmeldungen
zugestanden, und nachdem sie die drei Wortmeldungen konsumiert hatten, habe ich
festgestellt, dass keine weiteren zusätzlichen Wortmeldungen mehr möglich sind.
Das ist auch im Beisein von Herrn Gemeinderatsvorsitzendem Schuster, der an der
Sitzung teilgenommen hat, passiert, und ich muss zurückweisen, dass das ein
Trick gewesen wäre, dass ich jemandem das Wort entzogen hätte oder jemanden
nicht reden hätte lassen. Das habe ich nicht gemacht. Ich habe Ihnen drei
Wortmeldungen zugestanden. Sie wollten weitere haben. Das war im Widerspruch
zur Geschäftsordnung, daher hat es solche nicht gegeben. Und im Großen und
Ganzen muss man natürlich auch sagen, dass es nicht besser gewesen wäre, wenn
Sie mehr Wortmeldungen gehabt hätten, denn das wäre nicht gescheiter gewesen,
wäre nicht richtiger gewesen, wäre nicht seriöser gewesen und auch nicht
sinnvoller gewesen. (GR Mag Wolfgang
Jung: Das entscheiden Sie?!) Aber die drei Wortmeldungen haben Sie gehabt,
wie alle anderen Mitglieder des Gemeinderatsausschusses auch.
Was Sie an Zahlen nennen, ist immer falsch. Es ist
leider so - man kann jede einzelne Zahl als Beispiel heranziehen. Sie haben
heute hier gesagt, 200 EUR sei der Subventionsbedarf pro Sitzplatz bei den
Vereinigten Bühnen Wien. Ich habe jetzt versucht zu rechnen: Nehme ich das
Musical allein, oder nehme ich Musical mit Oper, oder nehme ich die Oper
allein, oder wie auch immer – egal, wie man rechnet, man kommt nie auf
200 EUR! Es ist eine Hausnummer, die Sie genannt haben! Es sind Äpfel und
Birnen, die Sie zusammenwerfen! Sie haben keine Ahnung! Sie stellen sich hier
heraus
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