Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 95
GRin Mag Barbara Feldmann (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich bringe einen weiteren Beschlussantrag
ein, gemeinsam mit meinem Kollegen Dr Ferdinand Wolf, betreffend die
bedenkliche Entwicklung im Rahmen der aktuellen Universitätsdebatte.
Denn neben den aktuellen Protestaktionen von
einigen Studentinnen und Studenten zu dem legitimen Anliegen der
Studentenschaft nach bestmöglicher Organisation der Universitäten sowie nach
guten Studienbedingungen gibt es auch etwas darüber hinaus. Und zwar werden
neben der Artikulation der inhaltlichen Position zur Universitätspolitik auch
generelle gesellschaftspolitische Forderungen erhoben, und im Rahmen dieser
Debatte findet leider auch eine bedenkliche Agitation gegen Andersdenkende
statt. Auch sexistische Äußerungen wurden registriert, nicht zuletzt im Zentrum
der Protestaktion, im Audimax selbst. Es gibt Sachbeschädigungen an universitären
Einrichtungen, welche aufs Schärfste zu verurteilen sind. (GR Godwin
Schuster: ... unseren Antrag aber wirklich nicht!) Daher stellen die
gefertigten Gemeinderäte folgenden Beschlussantrag:
„Der
Wiener Gemeinderat spricht sich gegen jedwede extremistischen Äußerung,
insbesondere sexistische Bekundungen, sowie gegen jede Art von
Sachbeschädigungen im Rahmen der Protestaktion auf dem Areal der Universität
Wien aus. Der Wiener Gemeinderat unterstützt jene studierwilligen Studentinnen
und Studenten, die derzeit an der Universität Wien an ihrem Studium gehindert
werden.
In formeller Hinsicht wird die sofortige
Abstimmung verlangt." (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Ich habe noch eine
Wortmeldung, und zwar von Herrn GR Mahdalik. - Bitte.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte Ihnen eine kurze Geschichte erzählen, die brandaktuell ist
und an der man ersehen kann, wie brutal und unsozial die SPÖ im Jahr 2009, aber
auch schon in den letzten Jahren vorgeht und dass sie sich nicht wundern darf,
dass ihr die Wähler in Scharen davonlaufen.
Bei dem Dutzend Ordnungsberater der Gemeinde war ein junger Mann dabei,
den die meisten zumindest vom Sehen kennen, weil er in sehr vielen Zeitungen
und auch in anderen Medien, im Fernsehen, Interviews gegeben hat. Er war in
Zeitungen abgebildet und hätte auch heute wieder einen „News"-Termin
gehabt. Dieser junge Mann dürfte zum Ersten eine gute Figur bei der Ausbildung
gemacht haben. Er dürfte auch im Einsatz überzeugt haben, sonst hätte ihn
Wiener Wohnen wohl nicht zu den Presseterminen geschickt. Kurz gesagt, Wiener
Wohnen hat ihn quasi als Aushängeschild für die neue Ordnungsberatertruppe
gesehen und in den Medien präsentiert.
Er hat seine Leistung erbracht, er hat nur einen Fehler - das hat die
SPÖ wahrscheinlich zu spät festgestellt: Er ist nämlich FPÖ-Parteimitglied im
22. Bezirk. Er ist nicht Mandatar, er ist Chef des Kulturringes. Weil er
jetzt in vielen Medien abgebildet war, hat irgendwann sein Chef, einer seiner
Vorgesetzten, eine E-Mail bekommen, in dem die Meinung geäußert wurde, dass
dieser Ordnungsberater sich in rechtsradikalen Kreisen herumtreibt - was
natürlich in keiner Art und Weise stimmt! Er ist, wie gesagt, Obmann des
Kulturringes.
Er hat dann zum Rapport kommen müssen, der Chef hat ihn gefragt: Machen
Sie politisch etwas? Er hat gesagt: Ich bin Parteimitglied in Donaustadt und
mache kulturelle Arbeit für den Bezirk. Als er heute ins Büro gekommen ist, hat
ihn der Chef zu sich gerufen, hat ihm die Kündigung vorgelesen und hat gesagt,
er soll sofort die Sachen abgeben. Das geht - er ist noch im Probemonat - ohne
nähere Angabe von Gründen. Er ist natürlich am Boden zerstört, weil er seine
Arbeit zur vollsten Zufriedenheit aller erledigt hat, sonst hätte er vorher
schon einen Verweis oder Sonstiges bekommen.
Er wurde heute gekündigt, und ich weiß nicht, ob der Herr Stadtrat
davon weiß. Aber wenn er diese Praktiken akzeptiert, dass politisch
Andersdenkende in Bedrängnis gebracht werden, dass versucht wird, ihre Existenz
zu zerstören, bei einem jungen Mann, der sich nie etwas hat zuschulden kommen
lassen und nie auch nur annähernd in rechtsradikalen Kreisen war - wenn das der
Herr Stadtrat billigt, dann ist das mies und billig! Es wird jetzt die SPÖ
natürlich einen kleinen Sieg erringen, weil man einem politisch
Andersdenkenden, einem Blauen eins hat auswischen können. Aber auf Dauer
gesehen werden die Leute das merken. Wir werden das auch publik machen.
Das ist eine riesengroße Sauerei! Ich hoffe, Herr Stadtrat, Sie greifen
in dieser Sache noch ein, wenn Sie nicht schon längst in diese Sache involviert
waren. Wenn Sie es nicht gewusst haben, dann tut es mir für Sie leid, dann sind
Sie schlecht informiert. Wenn Sie davon gewusst haben, dann ist es auch von
Ihnen persönlich eine unglaubliche Sauerei, dass Sie einem politisch
Andersdenkenden haben kündigen lassen. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm (unterbrechend):
Herr Gemeinderat! Das erste Mal hätte ich die „Sauerei" noch ganz gerne
überhört. Beim zweiten Mal ist es mir nicht mehr möglich. Ich ersuche Sie, sich
einer anderen Wortwahl zu bedienen. (StRin Dr Monika Vana: Ich kriege
immer schon beim ersten Mal ...!)
GR Anton Mahdalik (fortsetzend): Ja, ich ersetze
„Sauerei" durch „Schweinerei" und bin schon wieder fertig. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Straubinger. - Bitte.
GRin Mag Sybille Straubinger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Die Kollegin von der ÖVP hat einen Antrag
eingebracht, den man nicht ganz so stehen lassen kann und zu dem ich auch kurz
begründen möchte, warum ihn die
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular