Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 95
und
nachher ist das auch weg. Viel Geld drinnen, dann hängt an jedem Eck eine
Kamera, das ist jedem egal, das stört niemanden mehr, es nutzt überhaupt nichts
mehr am Ende und hat nur viel Geld gekostet. Das ist eine Chimäre, das ist ein
Schmäh, schade um das Geld, nützen Sie dieses Geld anders, wir brauchen es
dringend, um Armut zu bekämpfen und nicht, um Sicherheitsfirmen zu fördern.
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR
Dr Wolfgang Ulm: Als nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr
GR Niedermühlbichler.
GR Georg Niedermühlbichler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich
möchte zuerst damit beginnen, zum Akt zu sprechen, obwohl - wovon ich ausgehe -
dieser einstimmig beschlossen wird. Ich möchte aber doch darauf hinweisen, dass
Frau Kollegin Frank eine Presseaussendung gemacht hat, dass das hier ein
Wahl-Gag wäre, dass wir ja schon bisher mit 5 Millionen EUR über
14 000 Sicherheitstüren gefördert haben, die eingebaut wurden, und dass
wir hier mit diesem Akt nun zusätzlich 4 Millionen EUR beschließen.
Man kann natürlich immer mehr wollen, und man kann natürlich immer nach dem Motto
verfahren, Reichtum für alle, aber wir haben eben nur ein gewisses Budget, das
wir verteilen können, und das wollen wir dementsprechend gut einsetzen. Und wir
bekennen uns auch politisch dazu, dass wir eben nicht Fenster- und
Terrassentüren fördern, sondern dass wir eben Eingangstüren fördern, weil wir
davon ausgehen, dass jeder eine Eingangstüre hat und dass mit dieser Förderung
eine faire Förderung stattfinden kann.
Zur
Kollegin Feldmann möchte ich sagen: Mit den 400 EUR, das war nur die halbe
Wahrheit, weil wie Sie wissen, bei Doppeltüren werden zwei Türen gefördert, das
heißt also, bis zu 800 EUR. Und auch jetzt werden im Einfamilienhaus
beziehungsweise in Siedlungshäusern ja auch unter Umständen sowohl die
Eingangstür als auch eine gleichwertige zweite Eingangstür, sollte es eine
Terrassentür sein, gefördert, analog zur Doppeltür. Das heißt, Sie haben zwar
nichts ganz Falsches gesagt, aber eben die halbe Wahrheit. Also, die Förderung
geht bis zu maximal 800 EUR. Und das ist ja gerade in Wien, wo wir viele
Altbauwohnungen haben, wo es auch zweiflügelige Türen gibt, doch nicht zu
unterschätzen. Auch der Vergleich mit Niederösterreich hinkt natürlich, wie so
oft, weil in Niederösterreich, wo es natürlich nicht so viele mehrgeschoßige
Wohnungen gibt, andere Voraussetzungen gelten, und natürlich muss
Niederösterreich - und wenn wir hier für Niederösterreich verantwortlich wären,
würden wir das wahrscheinlich auch tun - die Wohnform fördern, die es dort
gibt, und das sind einfach viele Flachbauten oder viele Einfamilienhäuser. Und
dass die in dieser Hinsicht mehr fördern, ist gut, aber wir Wiener
Sozialdemokraten bekennen uns dazu, auch politisch dazu, dass wir hier
Eingangstüren fördern wollen und nicht mehr, weil das eine Förderung ist, die
allen zu Gute kommt, und wir Wiener Sozialdemokraten sind eben nicht dafür,
Einzelne mehr zu fördern, sondern alle gleich.
Zur Sicherheitsdebatte, weil das ja auch ein wichtiges Thema ist: Es
wurde viel darüber gesprochen, dass die Stadt Wien wieder Aufgaben übernehmen
möge. In einem Zwischenruf wurde das schon klargestellt: Die Stadt Wien hat
immer wieder Aufgaben seitens des Bundes und seitens der Bundespolizei
übernommen. Bereits 1994 haben wir die Parkraumüberwachung und die Überwachung
des ruhenden Verkehrs übernommen, wir haben 350 Personen, die wir für
diese Überwachung einsetzen. Das hat einerseits den Effekt gehabt, dass die
Polizei entlastet wurde, und andererseits funktioniert es besser. Im Jahr 2002
haben wir auch das Fund-, Pass- und Meldwesen von der Polizei übernommen. Das war
ein gewaltiger Brocken, hier haben wir die Bundespolizeidirektion von diesen
Verwaltungsaufgaben entlastet. Wir haben unsere Hausaufgaben diesbezüglich
gemacht.
Einzig die völlig missglückte Polizeireform, die diese zwei Parteien zu
verantworten haben, nämlich FPÖ und ÖVP, hat dazu geführt, dass die
Sicherheitssituation in Wien leider nicht besser geworden ist und dass uns in
Wien 1 300 Polizisten fehlen. Auch wenn Sie es nicht so gerne hören oder
wenn Sie von einer gleichen Leier reden, kann man Ihnen das nicht ersparen: Für
die völlig missglückte Polizeireform und für das Sicherheitsdefizit, das
dadurch entstanden ist, sind Sie verantwortlich, denn das geschah in der Zeit,
als Sie in der Bundesregierung waren! (Beifall bei der SPÖ.)
Zu einem kleinen Satz, den Frau Frank vorhin gesagt hat: Die FPÖ hat
damals das Hausbesorgergesetz abgeschafft, und wir hätten ja zwei Jahre Zeit
dafür gehabt, es wieder einzuführen. Sie haben dann den netten Satz gesagt -
ich weiß nicht, wie er Ihnen herausgerutscht ist: „Uns betrifft das nie
wieder." Das heißt, Sie betrifft das nie wieder; das können Sie im
Protokoll gerne nachlesen. Das ist doch ein Hoffnungsschimmer! Ich hoffe, es
betrifft Sie wirklich nie wieder, weil ich hoffe, dass die FPÖ nie wieder
Regierungsverantwortung in diesem Land oder in dieser Stadt übernehmen wird. (Zwischenrufe
bei der FPÖ.)
Zum Thema Stadtwache: Auch das ist ein alter Hut. Wir haben ja hier
zwei Anträge, einen von der FPÖ und einen von der ÖVP, abzustimmen. Ich schicke
gleich voraus, wir werden selbstverständlich beide ablehnen. Diese Anträge sind
sehr unterschiedlich, und das zeigt, dass Sie zwar gemeinsam in der Regierung
waren und vieles zur Unsicherheit dieses Landes beigetragen haben, dass Sie
sich aber jetzt nicht mehr einig sind. Denn die eine Partei möchte eine
Stadtwache aus 3 000 Personen, die FPÖ möchte eine aus 5 000
Personen; die eine möchte nur die gleiche Uniform, die andere möchte die
Stadtwache oder Sicherheitswache mit Prügeln und Pfefferspray ausstatten. Werden
Sie sich in dieser Frage einmal einig!
Ich glaube, dass das Gewaltmonopol im Bund sehr gut
aufgehoben ist. Wir Sozialdemokraten bekennen uns zum Gewaltmonopol des
Staates, daher werden wir
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