Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 95
mich
ohnedies dazu. Sie kennen mich ohnedies, Herr Kollege Stürzenbecher. Wie ich
immer gesagt habe, es ist so, ich sage nicht morgen, das ist nicht so, das
wissen Sie schon. Also, ich habe mich mehrfach dazu bekannt, es trifft absolut
zu und ist richtig - und heute haben wir es in diesem Hause ja mehrfach gehört
-, dass das Hausbesorgergesetz von der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000
abgeschafft wurde, nicht aber die Hausbesorger. Laut Quartalsbericht Wiener
Wohnen zwei, also zweites Quartal aus dem heurigen Jahr, 2009, gibt es immer
noch 2 249 Hausbesorger-Dienstverhältnisse in Wien. Diese 2 249
Hausbesorger, sage ich jetzt einmal vereinfacht, betreuen 3 083 Hausbesorgerbereiche.
Also, wir haben sie nicht abgeschafft, die dürfte es ja alle gar nicht mehr
geben, wenn wir sie abgeschafft hätten. Wir haben aber das entsprechende Gesetz
abgeschafft und Sie wissen auch sehr gut, warum, weil es nämlich veraltet war
und die Grundlage für einen unglaublichen Privilegienstadl bildete, der hier
eingerissen ist. Und es ist auch richtig, dass wir unter den gleichen
Voraussetzungen dieses Gesetz auch wieder so abschaffen würden oder gar nicht
erst zulassen würden. (GR Heinz
Vettermann: Die Gemeinde Wien!) Und sehr wohl, meine sehr geehrten Damen
und Herren, hätte sich die Gemeinde Wien mit, ich sage jetzt einmal, neuen
Kollektivverträgen, die halt auszuhandeln gewesen wären, um diese Sache
annehmen können, aber geschehen ist letzten Endes nichts. Es ist nicht so, dass
die Wiener SPÖ keine Macht, keine Kraft hätte, wenn sie den Willen hat, etwas
durchzusetzen, sehr geehrte Damen und Herren, noch dazu, wenn sie ganz
entscheidend in der Bundesregierung vertreten ist und den Bundeskanzler stellt,
dann kann sie das auch durchsetzen, wenn sie das gerne möchte.
Ich
nehme noch ganz kurz zu Bemerkungen von Herrn Kollegen Stürzenbecher Stellung,
wenn er in einer Presseaussendung gestern Abend gemeint hat, es bestehe große
Nachfrage nach kommunalen Wohnungen. Ja, sicher, natürlich, aber es gibt halt
zu wenige. Bitte, warum bauen Sie nicht welche, warum gibt es seit etwa sieben
Jahren keinen kommunalen Wohnbau mehr in Wien, warum haben sich denn die Wiener
SPÖ und die Wiener Stadtverwaltung verabschiedet von dem, was Wiener Wohnen eigentlich sein sollte, nämlich ein
kommunaler Wohnbau für die bedürftige Wiener Bevölkerung. Das haben Sie doch
getan, Sie haben sich nicht mehr weiter darum gekümmert. Selbstverständlich
gibt es große Nachfrage, weil es ganz einfach zu wenige Wohnungen gibt. Und Sie
kennen die Zahlen genauso gut wie ich, oder vielleicht sogar noch besser, man
kommt mit der Vergabe der Wohnungen an sich überhaupt nicht mehr nach, weil
ganz einfach zu wenige vorhanden sind und keine neuen gebaut werden.
Eine
Sache noch, die wir heute angesprochen haben, nämlich die mit der EU-Vorgabe:
Drittstaatsbürger in Gemeindebauten, das ist jetzt so. Eine EU-Vorgabe ist aber
kein göttliches Gesetz, sehr geehrter Herr Abg Dr Stürzenbecher, das muss nicht
auf ewig so bleiben, (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Es ist geltendes Gesetz!) das muss überhaupt nicht auf ewig
so bleiben, EU-Recht kann sich auch ändern, und in diesem Sinne werden wir
sicherlich auch tätig werden. (GR Godwin
Schuster: Das ist nicht irgendwer!)
Also,
nur weil die EU irgendetwas sagt, muss es noch nicht Gott-gewollt sein und muss
es auch nicht Karl Marx-gewollt sein und muss es auch nicht von irgendeinem
anderen der großen Revolutionsführer der linken Reichshälfte gewollt sein. (GR Godwin Schuster: Herr Brauneder und
Strasser!) Nur, weil die EU etwas sagt, heißt das nicht, dass das auf ewig
so gültig sein muss. Denken Sie bitte an meine Worte. Danke schön. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender
GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort
gemeldet ist Herr StR Ellensohn.
StR
David Ellensohn: (GR Erich Valentin: Zum Thema!) Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Zum
Thema gleich zuerst, Aktenstück, ja. Wir sehen auch nicht ein, warum ein
Haus anders behandelt werden soll in der Frage, wenn es 20 Jahre alt ist oder
eben jünger. Diese Regelung heute bewirkt eine Gleichstellung bis zum Ende des
Jahres 2010 für einbruchshemmende Eingangstüren. Da könnte man lange ausführen,
wie zielführend das ist, ob das ausreicht oder nicht, ob das ein subjektives
Sicherheitsempfinden mehr fördert als ein tatsächliches, aber es ist eine
Gleichstellung zwischen Häusern, die älter sind als 20 Jahre, was bis jetzt
möglich war, und jetzt ist es eben auch in Häusern möglich, die jünger sind,
und wir unterstützen das.
Abgesehen
davon ist die Sicherheitsdebatte hier schon in einem sehr engen Spektrum
geführt worden, einmal mehr, weil wir nicht über soziale Sicherheit, nicht wo
das Problem überhaupt herkommt, gesprochen haben. Die beste Sicherheitspolitik
ist immer noch eine Sozialpolitik, die auch greift. Das ist mit keinem Wort
aufgekommen, sondern es werden ständig Verschärfungen - vor allem rund um die
Videoüberwachung, auf die ich dann genauer eingehen möchte - aus dem Hut
gezaubert. Dann kommt immer wieder die Stadtwache. Dr Wolfgang Ulm hat jetzt
die fünfundzwanzigste beantragt. Ich befürchte, dass uns diese Stadtwache
genauso nächstes Jahr droht, falls sich die Volkspartei irgendwann durchringt
und einen Spitzenkandidat, eine Spitzenkandidatin findet, (GRin Mag Barbara Feldmann: Ja!) dann auch zur Wahl antritt und
vielleicht in einer Koalition landet. Das wäre schade für die Gemeinde, weil
diese Stadtwache brauchen wir nicht, aber das haben wir schon ein paar Mal
ausgeführt.
Bei den einbruchshemmenden Fenstern, also es sind ja
noch mehrere Anträge. Man muss sich natürlich schon überlegen, wen man in Wien
fördern will, und wem man das Geld gibt, weil das Geld ist endlich, und nicht
ganz 20 Prozent wohnen in Wien im Eigentum, bundesweit sind es knapp über
50, in den Bundesländern an die 60 Prozent. In Wien wohnen 80 Prozent
auf Miete und die Frage ist, wie viele Millionen kann man den Leuten, die in
der Lage sind, sich ein Eigenheim anzuschaffen, auch noch zur Verfügung stellen
oder nicht, das ist auch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular