Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 95
Investitionen von zuerst 360 000 EUR beschließen lässt und
dann sagt, eigentlich würden wir gerne 2,1 Millionen haben, weil wir
großzügig umbauen.
Wie geht es weiter mit dem Akt? Im September wird er dann endlich
fertiggestellt und das Subventionsansuchen dann auch abgegeben, das dann im
Oktober mit Mehrheit der SPÖ beschlossen wird. Und jetzt ist es interessant,
welches Projekt hier eigentlich eingereicht wurde. Lassen Sie sich das, meine
Damen und Herren, auf der Zunge zergehen: Es gibt nämlich bis dato als
Begründung für die Investitionsfreigabe eine Grobkostenschätzung, also eine
grobe Schätzung der Kosten, die hier notwendig würden, aber keine detaillierte
Konzeption, kein Projekt oder zumindest wurde es dem Subventionsgeber nicht
vorgelegt. Es gibt also ein Projekt, das wird grob geschätzt. Man kommt auf
2,1 Millionen nach der Grobschätzung und sagt, damit würde man gewisse
Dinge tun. Ich werde darauf noch zurückkommen, was man tun will. Besonders
schön ist dann ein dem Akt beiliegender Brief, wo gesagt wird: Bitte, nach
telefonischer Rücksprache sollten die Grobkosten, die geschätzten Aufwendungen
um 39 000 EUR erhöht werden. Es gibt eine Grobkostenschätzung und
dann noch einmal eine und so kommt man dann zu einer Summe, die
2,1 Millionen EUR beträgt.
Denkmalschutzfragen sind nicht geklärt. Das steht auch völlig klar in
dem Akt, das heißt, man weiß gar nicht, welche Auflagen hier möglicherweise
noch kommen. Es wurden auch keinerlei konkrete Projektdaten bekannt gegeben,
zumindest nicht den politisch Verantwortlichen. Das gibt es alles nicht.
Vielleicht gibt es Unterlagen bei den Vereinigten Bühnen Wien. Aber derjenige,
der 2,1 Millionen EUR flüssig macht, wird im Unklaren gehalten, was
eigentlich damit gemacht wird. Es heißt, es sei für den Einbau einer Hubbühne
und eines Personenlifts sowie die Umgestaltung des Vorplatzes mit Errichtung
eines Vordaches. Und spätestens beim Wort Vorplatz muss jeder, der die
Baupraxis der Stadt Wien kennt, alarmiert sein. Wir wissen, was am
Prater-Vorplatz war. Wir wissen, welcher Skandal sich dort abgespielt hat -
daraus nichts gelernt, aus Schaden nicht klug geworden, offenbar. Hier werden
Millionen flüssig gemacht auf Basis von Unterlagen, die bestenfalls sehr
flockig formuliert sind. (Beifall bei der ÖVP.)
So, Herr Stadtrat und so, Herr Vorsitzender des Kulturausschusses, kann
man mit öffentlichen Geldern nicht umgehen! So kann man nicht Steuergelder
investieren, weil nach den Erfahrungen - Vorplatz Prater sage ich nur - muss
man leider davon ausgehen, dass mit den 2,1 Millionen EUR wieder
nicht das Auslangen gefunden wird. Möglicherweise gibt es ein Skylink-Schicksal
auch für diesen Umbau. (Beifall bei der ÖVP.)
Ein Wort abschließend noch zum Antrag der GRÜNEN: Den unterstützen wir.
Zu allen weiteren Dinge zur Finanzgebarung und zu dem katastrophalen Defizit
der Vereinigten Bühnen Wien, zu den künstlerischen Flops, zu den völlig
unrealistischen Einnahmenschätzungen, zu den nachweislich falschen Budgets, die
als Basis für Subventionsentscheidungen herangezogen wurden, wird Gelegenheit
sein, mit dem Herrn Bürgermeister im Rahmen der Dringlichen Anfrage zu
diskutieren. - Ich danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Woller.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir erleben hier heute wieder ein Musterbeispiel von
Oppositionspolitik: Egal, was Sache ist, egal, was im Akt steht, die Opposition
ist einmal prinzipiell dagegen und versucht, das zu skandalisieren. Ich
versuche jetzt einmal zum eigentlichen Akt, zur Postnummer 13, zu
sprechen.
Es geht darum, dass die Frau Vizebürgermeisterin ein Investitionsprogramm
gegen die Wirtschaftskrise geschnürt hat und sehr erfolgreich mit der Wirkung
umsetzt, dass in Wien die Krise deutlich schwächer spürbar ist als
vergleichsweise in anderen Teilen Österreichs oder Europas. Und dass die Frau
Vizebürgermeisterin auch vorgeschlagen hat, dass ein Teil dieser
Konjunkturbelebungsmittel für eine der wesentlichen Stärken dieser Stadt
verwendet wird, nämlich für Kunst und Kultur. Wir sind daher in der Situation,
dass durch diese Maßnahme der Frau Vizebürgermeisterin 2,5 Millionen EUR
zusätzlich zum hohen Kulturbudget der Stadt Wien in die Kunst und Kultur
investiert werden. Und eigentlich sollte man annehmen, dass, wenn die Frau
Finanzstadträtin der Kultur zusätzlich 2,5 Millionen EUR gibt, dass
zumindest die Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker in diesem Raum
applaudieren und sagen: „Das ist eine super Entscheidung. Wir bekommen
zusätzliches Geld für eine unserer wesentlichen Stärken der Stadt.“ Daher ist
es wirklich skurril, dass sich drei so genannte Kultursprecher und
-sprecherinnen von den Oppositionsparteien herstellen und alle geschlossen
gegen zusätzliches Geld für die Kultur und die Konjunkturbelebung sind. Das
kann ich nicht nachvollziehen. Das muss man laut und deutlich sagen: Die drei
Oppositionsparteien machen nur Wahlkampf, sind nur gegen Wien, aber sie sind
insbesondere gegen die Kultur in dieser Stadt! (Beifall bei der SPÖ.)
Wenn jetzt die GRÜNEN hier einen Antrag stellen
betreffend konjunkturbelebende Maßnahmen für Kunst- und Kulturinitiativen, dann
werden wir das deshalb ablehnen, weil wir prinzipiell keine Anträge
beschließen, die erledigt sind. Genau das, was in dem Antrag drinnen steht,
macht die Stadt Wien und hat die Stadt Wien gemacht. (Aufregung bei GR Marco
Schreuder.) Hier wird gefordert, dass Mittel auch in andere Sparten, in
andere Häuser – andere Häuser heißt wahrscheinlich andere Häuser als die
Vereinigten Bühnen Wien - investiert werden. Genau das passiert beispielsweise
mit 400 000 EUR Investitionen in den Nestroyhof, wo in wenigen Tagen
ein neues Theater eröffnet wird, nämlich das Theater Hamakom am
3. November. Und genau das passiert auch, was da als Forderung im Anhang
steht, da steht wörtlich: „Dass Kulturinvestitionen getätigt werden sollen, die
in das kulturelle Erbe gehen und dieses
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