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Gemeinderat, 52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 95

 

kulturelle Erbe dieser Stadt sichern.“ Jetzt weiß ich nicht, was der Herr GR Schreuder mit „kulturellem Erbe“ meint, aber es gibt wenige Häuser im Besitz der Stadt Wien, wenige Theater im Besitz der Stadt Wien und in der Verantwortung der Stadt Wien und wenige Häuser, die unter Denkmalschutz stehen, die so das kulturelle Erbe dieser Stadt repräsentieren wie beispielsweise das Theater an der Wien.

 

Nun, da würde ich Ihnen einmal ein Buch empfehlen, ein Buchtipp: Das Buch von Attila Lang „Das Theater an der Wien“ ist schon vor vielen Jahren zum 175. Jubiläum des Theaters an der Wien erschienen. Das Theater an der Wien wurde 1801 eröffnet und ist ein großartiges Haus. Man sagt, es hätte die beste Akustik, überhaupt für Opern. Daher haben wir es ja auch in ein Opernhaus umgewandelt. Dies wird auch jeden Monat mehrfach bewiesen. Es ist daher ein großartiges Denkmal und wir investieren jetzt zusätzlich 2,1 Millionen EUR in die Instandhaltung und Verbesserung eines der besten Opernhäuser dieser Welt, eines der Opernhäuser, das die größte Geschichte hat. Und für die, die sich dieses Buch jetzt nicht aneignen und lesen können, kann ich nur sagen: In diesem Buch ist auch zu lesen, was im Theater an der Wien alles uraufgeführt wurde, beispielsweise 1805 die „Eroica“ und Beethovens „Fidelio“ und so geht es dann weiter. Fast alle Nestroy-Stücke vom „Lumpazivagabundus“ bis zum „Einen Jux will er sich machen“ sind im Theater an der Wien uraufgeführt worden. 1874 Uraufführung der „Fledermaus“ von Johann Strauss. 1882 Uraufführung vom „Bettelstudent“ von Millöcker, 1905 die Uraufführung der „Lustigen Witwe“ von Franz Lehár, 1924 die Uraufführung der „Gräfin Mariza“ von Emmerich Kálmán, 1965 sehr interessant die Uraufführung der „Letzten Tage der Menschheit“, des Schauspiels von Karl Kraus, wo man immer gesagt hat, das kann man nicht aufführen. Im Theater an der Wien war das sogar möglich und so geht das weiter bis beispielsweise zum Musical von Udo Jürgens „Helden, Helden“ im Jahr 1972. Das Theater an der Wien ist eines der bedeutendsten kulturhistorischen Gebäude dieser Stadt und Sie stellen sich her und sagen: Wir hauen das Geld hinaus und das brauchen wir nicht.

 

Die baldige Ex-Kultursprecherin der GRÜNEN, die derzeit offensichtlich schon die Pension trainiert, weil sie heute auch nicht da ist, hat da so locker gesagt: Wir investieren da in die Hintertüre des Theaters an der Wien. (Aufregung bei GR Mag Rüdiger Maresch.) Das kann nur jemand sagen, der wirklich völlig ahnungslos ist, der offensichtlich weder vorne ins Theater an der Wien hineingeht noch hinten, weil man sonst eigentlich nicht so über eine Investition reden kann, die mehr als berechtigt und sinnvoll ist.

 

Nachdem sich ja leider die Oppositionsparteien überhaupt nichts anschauen, haben sie sich natürlich auch das nicht angeschaut, was Kollege Petr Baxant und ich uns gestern noch einmal angeschaut haben, nämlich die örtliche Situation, wo 2,1 Millionen EUR zusätzlich investiert werden sollen, und zwar in den Hintereingang des Theaters an der Wien in der Lehargasse 5.

 

Damit ich Ihnen das nicht vorenthalte, zeige ich Ihnen das jetzt an Bildern, wo Sie das auch sehen können. (Der Redner zeigt ein Bild.) - Das ist die Hintertüre des Theaters an der Wien in der Lehargasse 5. Das ist ein denkmalgeschützter Teil des Theaters an der Wien, eine sehr kleine enge Türe, die dann so weitergeht, wie auf dem zweiten Foto sichtbar ist. (Der Redner zeigt ein zweites Bild.) - Nur weil man gesagt hat, was zumutbar ist: Da geht es nicht um Placido Domingo, ob es zumutbar ist, dass Placido Domingo durch diese Türe hineingeht, wenn er in das Theater an der Wien geht. Ich zeige es euch da, weil dann erspart ihr euch den Weg ins Theater an der Wien. Da geht es nicht darum, was zumutbar ist, sondern das ist einfach höchst notwendig, dass da investiert wird, weil durch diesen kleinen Zugang bei der Portierloge jeden Tag mehr als 300 Beschäftigte des Theaters an der Wien, Künstlerinnen und Künstler, technisches Personal, Gäste des Theaters an der Wien gehen, nämlich aus künstlerischen, disponiermäßigen Terminen, und auch alle zusätzlichen Lieferungen über diesen Hintereingang, über diese Portierloge, durchgeführt werden. Es ist extrem unpraktikabel, extrem schwierig und extrem gefährlich, dass über dieses kleine alte Tor aus dem 19. Jahrhundert, durch die Portierloge, jeden Tag 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hineingehen müssen, während gleichzeitig Kulissen ein- und ausgebracht werden, die oft eine Größe von bis zu 700 kg haben, wie es beispielsweise derzeit gerade bei der Opernproduktion „Der Prinz von Homburg" der Fall ist, die nächste Woche Premiere hat.

 

Das heißt, sich hier hinzustellen und zu sagen, dort wird in die Hintertüre investiert, ist einfach ahnungslos und arrogant. Es ist einfach höchst notwendig, dass in das bedeutendste Opernhaus dieses Landes und dieser Stadt so investiert wird, dass man dort zeitgemäß arbeiten kann. Da geht es nicht um künstlerische Fragen, da geht es einfach auch um arbeitsrechtliche Fragen. Es ist höchst notwendig, dass hier eine Hubbühne eingebaut wird, dass ein Lift für diverse Transporte eingebaut wird und dass ein Vorplatz und ein Vordach hergestellt werden.

 

Weil nun der Herr Wolf, natürlich in seiner völligen Oppositionseuphorie, gleich sagt, Vorplatz Prater ist Vorplatz Lehargasse: Das ist sehr einsichtig. Eigentlich hätte ich Ihnen mehr zugetraut. Aber, unter uns gesagt, wenn Sie das schon strapazieren, dann kann ich Ihnen sagen, der Vorplatz bedeutet, dass ein Dach gemacht wird, damit, wenn Kulissenteile, Dekorationen und Requisiten vom LKW abgeladen werden, diese nicht auf der Straße stehen, sondern geschützt werden. Weil es ist oft sehr gefährlich, dass diese Kulissenteile einfach ungeschützt auf dem Gehsteig stehen. Der Gehsteig wird jetzt so weit vorgezogen, dass man vor dem Theater etwas hinstellen kann, ohne dass es nass oder kaputt wird oder beschädigt werden kann oder Passanten am Gehsteig gefährdet.

 

Das ist die Realität. Es ist einfach notwendig und wichtig, dass das jetzt gemacht wird. Dafür gibt es das Investitionsprogramm der Stadt Wien.

 

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