Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 95
ein Geld bekommt – na ja, aber das ist ja alles eine intransparente
Geschichte, meine Damen und Herren. Intransparent! Wir beschließen eine
Subvention, ich kann Ihnen das zeigen, ich glaube, im November haben wir die
Jahressubvention für die Vereinigten Bühnen mit 37,3 Millionen beschlossen
und jetzt plötzlich kommt im September eine andere Subvention von einer anderen
Seite mit einer durchaus begrüßenswerten Aktivität! Das geht ja nicht von heute
auf morgen. Die geben ja kein Geld her, wenn hier nicht ein Betriebskonzept
vorliegt, einen Businessplan. Es muss ja eine Studie geben, das muss ja alles
gemacht sein. Und siehe da, beim Sondergemeinderatsausschuss auf Nachfrage, das
steht ja auch in der ursprünglichen Subvention drinnen - ich sehe leider schon
schlecht - 350 000 für Orchesterumbau, Beleuchtung, Video, Kostüme, davon
120 000, da hat der Herr Geschäftsführer Drozda gesagt, diese 120 000
wären viel zu wenig für Lift, Bühne und so weiter. Klar, das war die Studie.
Das heißt, man hat letztes Jahr schon gewusst, dass dieses Geld kommt. Man
könnte sogar sagen, das ist ja irgendwie absichtlich so umgelagert worden, weil
wir ja sonst da nicht ein klein bissl ein Geld für eine Studie reingeben hätten
müssen, auf Grund dieser Studie kann ich dann das andere Geld bekommen und komm
zu meinen 2,1 Millionen. Und das ist, meine Damen und Herren, auch eine
Täuschung der Opposition. Das ist eine komplette Intransparenz, weil wenn ich
weiß, dass das renoviert gehört, dann muss ich es einfach budgetieren. Da muss
ich so ehrlich sein und sagen: Na, haben wir halt wieder 40 Millionen. Und
das ist in der Budgetierung drinnen. Dass wir in Wirklichkeit mehr haben, wie
gesagt, darüber reden wir vielleicht dann später kurz.
Wie gesagt, gegen diese Renovierungsmaßnahmen haben wir grundsätzlich
nichts, aber auf Grund der Intransparenz haben wir uns entschlossen, hier
dagegen zu stimmen. Diese Intransparenz ist ja in weiterer Folge auch zu
befürchten. Ich erinnere an den Kontrollamtsbericht - das ist auch ein Thema,
was ich immer wieder bringe -, wo es um diese Funktionssanierung des Ronacher
geht. Und aus gegebenem Anlass, weil Holzauge sehr wachsam ist - die
Vereinigten Bühnen haben sich schon bemüßigt gefühlt, einen Pressedienst
herauszugeben: „Funktionssanierungsbudget des Ronacher beinhaltete nie die
Renovierung der Fassade.“ Das heißt so viel wie „Achtung, es kommt ein Geld für
die Renovierung der Fassade“. Da möchte ich kurz zum ersten Mal, ich werde es
heute vielleicht noch einmal machen, vorlesen, was in diesem
Kontrollamtsbericht drinnen steht:
„Die Studie, die sieht für die Funktionssanierung ein Kostenerfordernis
von insgesamt 41,3 Millionen EUR, Preisbasis 1. Dezember 2003, wovon
34 Millionen auf jene Maßnahmen entfielen, die für die Umgestaltung des
Ronacher zu einer Musical-Bühne als unerlässlich erachtet wurden.“
Also wir halten fest: 34 Millionen Funktionssanierung das ist das,
was wir fremdwährungsmäßig dann an Kredit aufgenommen haben.
7,2 Millionen, damit ich auf die 41,3 komme, sind nicht unbedingt
notwendige Herstellungen im ersten Schritt, Baustufe 2, Einrichtung eines
Kellertheaters, zweite Probebühne sowie Küche, Kantine, Sanierung der
Stuckdecke, ZuschauerInnenzahl, Lager, Garderoben, operative Räume.
7,2 Millionen, merken wir uns, sind an Funktionssanierung grundsätzlich
noch ausständig, weil es nicht im ersten Schritt gemacht wurde.
Die 34 Millionen, die aber gemacht wurden, da entspricht das
Resultat nicht dem, was im Plan vorgesehen war, weil die Kosten leider
explodiert sind und deswegen unzählige Punkte gestrichen wurden. Das heißt, um
die 34 Millionen habe ich nicht das funktionssaniert, was ich
funktionssanieren wollte, sondern maximal zwei Drittel davon, zum Beispiel
diese Open-Air-Bühne, das ist alles nicht passiert. Das heißt, es besteht
zweitens die Gefahr, dass das auch noch einmal mit einer anderen Subvention
kommt. Darüber hinaus war damals schon klar, dass es feucht ist und die Fenster
saniert gehören. Das habe ich im Sonderausschuss auch gesagt. Da fühlen sich
die Vereinigten Bühnen jetzt offenbar veranlasst, gleich vorweg darauf
hinzuweisen, dass man historische Gebäude regelmäßig sanieren muss. Ja, das
heißt, es kommt die normale Sanierung auch, die wird auch kommen. Ich bin
gespannt, ob das Budget für nächstes Jahr so transparent sein wird, dass all
diese Kosten, die ich jetzt aufgezählt habe, dann tatsächlich auch schon im
Budget drinnen sein werden. Wie hoch das Budget sein wird - ich könnte das
jetzt alles sagen, aber es wäre fad, wenn ich zwei Mal dasselbe sage, dass wir
glauben, dass das Budget, also das verbrauchte Geld, 50 Millionen sein
wird. Und wie weit man hier jetzt davon reden kann, ob wirklich die
37,3 Millionen, wie der Herr Kollege Woller sagt, tatsächlich das sind,
was die Vereinigten Bühnen verwendet haben, wenn man die Rücklagen einbezieht -
vielleicht ist es sogar noch mehr? Die Daten, die es bis zum Beginn von „Tanz
der Vampire“ gegeben hat, lassen die Alarmglocken schrillen und dann stellt
sich die Frage: Was wird nächstes Jahr sein?
Aber ich glaube, zu diesem Thema können wir in der Dringlichen noch
genauer diskutieren. Deswegen belasse ich es jetzt mit unserer Begründung, dass
wir diesen 2,1 aus formalen Gründen, weil es für uns eine verdeckte
Zusatzsubventionierung, sozusagen eine Hintergehung der Opposition ist - das
hätte man gleich sagen können, dem hätten wir damals gleich zugestimmt, wenn so
etwas geplant gewesen wäre, aber jetzt zu sagen, ich habe nur 37,3 und in Wirklichkeit
sind es eh fast 40 -, nicht zustimmen können. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Schreuder.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren Sehr
geehrte Frau Vorsitzende!
Wir besprechen ja jetzt
einen kommunalpolitischen und kulturpolitischen Dauerbrenner in dieser Stadt.
Seit es die Vereinigten Bühnen Wien gibt, gibt es Diskussionen über die
Vereinigten Bühnen Wien und gibt es dementsprechende kulturpolitische Diskussionen
über die Vereinigten Bühnen Wien. Warum das so ist, ist natürlich
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