Gemeinderat,
52. Sitzung vom 30.10.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 95
aller dieser Vorhaben übergibt. Im Rahmen einer Fragestunde scheint mir
das etwas überbordend zu sein.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Das glaube ich auch. –
Die 4. Zusatzfrage wird vom Fragesteller gestellt. Herr GR Dr Tschirf ist
am Wort.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Also ich stelle einmal fest, dass wir uns freuen, dass die
Beharrlichkeit der ÖVP sich hier auszahlt, dass tatsächlich was weitergeht. (Ironische
Heiterkeit bei der SPÖ.)
Jedenfalls,
Herr Bürgermeister, können Sie sicherstellen, dass bei einem Projekt die
Zugänglichkeit in bestimmten Bereichen, die architektonisch eine besondere
Bedeutung für die Öffentlichkeit haben, auch in Zukunft in einem gewissen
Ausmaß gegeben ist?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr
Bürgermeister.
Bgm
Dr Michael Häupl: Wir gehen im Prinzip schon davon aus, aber nur damit
nicht wieder Missverständnisse daraus entstehen: Es ist ja der gemeinsame
Wunsch, jedenfalls unserer beiden Parteien im 3. Bezirk, dass dort kein
neues Veranstaltungszentrum errichtet wird. Daher sage ich das auch hier, weil
ich natürlich auch in die Richtung hin tätig bin, dass dieser Wunsch des
Bezirks entsprechend erfüllt wird. Aber natürlich wird es dort sehr wohl etwa
Konferenzen, Kongresse oder Ähnliches geben, auch vielleicht das eine oder
andere Konzert im kleineren Rahmen, und so gesehen ist es natürlich der
Öffentlichkeit auch entsprechend zugänglich.
Im Übrigen werden wir uns, wenn die Sophiensäle tatsächlich fertig
sind, dann – das nehme ich wohl an – gemeinsam freuen, so wie wir uns natürlich
gemeinsam gefreut haben, als die Donauinsel fertig geworden ist. (GRin Nurten Yilmaz: Dank der Beharrlichkeit
der SPÖ!) Das war ja auch ein großes Fest.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Damit ist die 4. Frage behandelt.
Die 5. Anfrage (FSP –
04290-2009/0001 – KSP/GM) wurde von Herrn GR Baxant gestellt und ist an die
Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Integration, Frauenfragen,
KonsumentInnenschutz und Personal gerichtet. (Mit „Sei dabei" und dem 5-Punkte-Programm für ein besseres
Zusammenleben präsentierten Sie, Frau Stadträtin, eine neue und breit angelegte
Initiative. Warum setzt die Stadt Wien im Rahmen ihres Integrationskonzeptes
auf Dialog und fördert insbesondere private Initiativen?)
Bitte, Frau
Stadträtin.
Amtsf StRin Sandra Frauenberger: Sehr geehrter Herr
Abgeordneter!
Wir beschäftigen uns in der letzten Zeit sehr intensiv gerade mit der
Frage des Zusammenlebens. Hinter dem Ganzen steht auch eine klare Definition
der Integration, nämlich dass wir die Integration als eine Chance wahrnehmen,
eine Chance, wo es darum geht, Vielfalt, Potenziale, Kompetenzen entsprechend
wahrzunehmen und auch zu nutzen für diese Stadt. Uns geht es in unserem
Integrationskonzept, das ja wissenschaftlich gut abgesichert ist, darum, all
diese notwendigen Eckpfeiler gut zu bedienen. Wir haben das Fundament,
Zuwanderung soll klar und transparent geregelt sein und unabdingbar an Integrationsmaßnahmen
gekoppelt werden, und dann gibt es eben die vier Säulen, die Sprache, die
Bildung, den Arbeitsmarkt, das Zusammenleben, die Messbarkeit und das Dach, das
breite Bündnis für Integration und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
Dieses wissenschaftlich sehr fundierte Konzept hat auch eine ganz klare
Maßnahmenpaketzuteilung, und in der Säule „Zusammenleben" haben wir eben
jetzt ein Fünf-Punkte-Programm für ein gutes Zusammenleben gemeinsam gestaltet
und kreiert, wo es uns in erster Linie darum geht, die Menschen miteinander in
den Dialog zu bringen, wo es uns aber natürlich auch darum geht, mit den
Menschen Ängste aufzuarbeiten, beziehungsweise auch zu verhindern, dass auf dem
Rücken dieser Menschen und deren Ängsten dann politisches Kleingeld geschlagen
wird.
Das ist eine relativ große Herausforderung, weil es natürlich gerade im
Bereich Zusammenleben mit dem Ziel friedvolles Zusammenleben kein Patentrezept
gibt, wo du sagst, gut, du setzt die Maßnahme und die gilt für alle gleichermaßen
und passt in jedes Grätzel, in jeden Bezirk, in jede Zielgruppe. Es ist sehr,
sehr kleinteilig, was da passieren muss, und es braucht dazu in allererster
Linie auch eine starke Initiative von Seiten der Stadt her. Mir geht es darum,
dass wir auf der einen Seite das Zusammenleben gut gestalten, dass wir aber auf
der anderen Seite mit diesen Zusammenleben-Projekten auch ein entsprechendes
Klima für Integration in dieser Stadt erzeugen. Das heißt, dass wir eben klar
auftreten gegen eine Radikalisierung, dass wir klar auftreten gegen Rassismus
und Fremdenfeindlichkeit und dabei auch die Leute mitnehmen auf den Weg und die
Leute motivieren in ihrer Zivilcourage, Zusammenleben-Projekte fördern. Da geht
es gar nicht darum, dass du dann am Ende des Tages mit dem Rechenstift
nachrechnen kannst, sondern es geht in erster Linie darum, die Menschen mit auf
den Weg zu nehmen, sie zusammenzubringen und da auch in eine Verbindlichkeit
hineinzukommen, dass man sagt, okay, in meinem Grätzel kenne ich die Leute, wir
grüßen uns und es funktioniert gut miteinander.
Das ist sozusagen die Zielsetzung. Die fünf Punkte konkret sind auf der
einen Seite das Initiieren von solchen Projekten, von solchen zivilcouragierten
Projekten im Alltagsleben. Das heißt „Sei dabei", und da gibt es bis zu
300 EUR für so ein Zusammenleben-Projekt.
Der zweite Punkt ist eine „Sei dabei"-Hotline, wo wir uns auch die
Probleme im Zusammenleben anhören möchten beziehungsweise wo wir die Menschen
auch dabei unterstützen, Projekte zu initiieren.
Der dritte Punkt ist, dass wir zu dieser Schiene mit dem großen
Maßnahmenbündel Sprache jetzt noch zusätzlich SeniorInnensprachmaßnahmen
anbieten möchten.
Der vierte Punkt ist, dass wir unsere
Regionalstellen in der MA 17 neu orientiert haben, neu verortet haben und
dort eben ein Schwerpunkt vorhanden ist in
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