Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 37
Voraussetzungen
für eine Rechnungshofprüfung zu schaffen.
Die Untersuchungskommission, die in diesem Haus eingerichtet werden
wird, kann sich natürlich nur mit der politischen Verantwortung beschäftigen,
und nach den Erfahrungen mit der Psychiatriekommission braucht man kein Prophet
zu sein, um vorauszusagen, wie das laufen wird. Es werden abermals Gutachter,
die uns erklären, was wir alles dürfen und nicht dürfen, zehntausende Euro verdienen.
Es wird auch dort verzögert und gemauert werden.
Der Befund wird allerdings, glaube ich, eindeutig sein: Wer die
Verfilzungen und Verflechtungen – da brauche ich gar keine Namen zu
nennen – und diesen ganzen Sumpf wirklich ernsthaft aufarbeiten will, dem
reichen Dringliche Anfragen, Sondersitzungen und eine Kommission nicht. Da kann
es nur darum gehen, eine Mehrheit jenseits Ihrer Partei zu realisieren und
diesen Sumpf trocken zu legen. Das wäre eigentlich die Aufgabe für die Zeit
nach der Wahl, allenfalls geänderte Mehrheitsverhältnisse zu realisieren, denn
in Koalitionen wird das nicht funktionieren.
Dann wird eine andere Mehrheit nicht nur als Aufsichtsrat, sondern auch
als neuer Vorstand der Wien AG agieren. Es sollten sich alle Oppositionsparteien jenseits aller
ideologischer Unterschiede, die in der Kommunalpolitik Gott sei Dank bei Weitem
nicht eine solche Rolle wie in anderen Politikbereichen spielen, zusammentun
und sagen: Wir nehmen diese Wien AG in die Hand, und wir zeigen, dass wir nicht
nur ein guter und bissiger Aufsichtsrat, sondern ein noch viel besserer
Vorstand sein werden. – Ich danke. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Aufgabe der Opposition ist die
Kontrolle, und da kann es schon notwendig sein, dass man manchmal
zusammenarbeitet. Aber die feuchten Träume oder Schauerträume der SPÖ, dass man
das jetzt permanent bei allen Dingen vergessen wird, treffen nicht zu! Dieses
Mal ist es notwendig, gemeinsam der SPÖ den Spiegel vorzuhalten, und deswegen
wird es auch diese gemeinsame Aktion geben. – Das wollte ich einmal
erwähnen.
Zweitens möchte ich sagen: Ich denke, es wird nicht so sein, dass sich
die Opposition nach dem Wahltag zusammenschließt und der armen SPÖ die absolute
Mehrheit entreißt. So wird es nicht sein! Aber die SPÖ wird die absolute
Mehrheit verlieren, und dann werden wir schauen, was geschieht. (GR
Dr Kurt Stürzenbecher: Das werden der Wähler und die Wählerin
entscheiden!)
Die SPÖ wird die absolute Mehrheit ganz sicher verlieren! Jetzt erzählt
sie herum, dass wir mit der ÖVP oder der FPÖ koalieren würden. Ich möchte nur
darauf hinweisen, dass es in Kärnten eine Partei gegeben hat, die mit der
Partei des Herrn Lhptm Haider einen schnellen Koalitionsvertrag abgeschlossen
hat. Ich möchte nur daran erinnern, dass der Herr Landeshauptmann der Steiermark
und der Herr Spitzenkandidat der SPÖ in Oberösterreich durchaus nicht
ausgeschlossen haben, mit der FPÖ gemeinsame Sache zu machen. (Zwischenruf
von GR Mag Jürgen Wutzlhofer.) Das ist deine Partei! Du solltest genau
lesen, was die beiden Herren gesagt haben!
Ganz kurz noch zu Kollegen Aigner: Es ist schön, dass er glaubt, dass
in der Gemeindepolitik beziehungsweise in der Lokalpolitik die Ideologie keine
Rolle spielt. Ich möchte nur an seine Rolle bei der Demonstration gegen das
islamische Zentrum im 20. Bezirk erinnern: Da hat seine Ideologie sehr
wohl eine Rolle gespielt!
Jetzt zum Thema: Rund um den Flughafen Schwechat bin ich wirklich schon
einiges gewöhnt: Skylink, AUA, Mediationsvertrag, Flugrouten. Das ist eine
breite Palette von Themen, hinsichtlich welcher ich mir denke: Interessant! Die
ÖVP arbeitet die ganze Zeit mit der SPÖ zusammen. Jetzt kann man natürlich
sagen, dass es sich hiebei um die ÖVP-Niederösterreich handelt, und diese hat
mit der Wiener ÖVP nichts zu tun. Das stimmt aber nicht ganz! Es gibt ja
immerhin den Syndikatsvertrag, der heute schon einige Male zitiert wurde. Ich
weiß auch, dass die SPÖ und Kollege Valentin dauernd mit dem Aktienrecht
argumentieren und sagen: Das geht uns überhaupt nichts an!
Es gibt da auch im Syndikatsvertrag ein paar nette Passagen, diese
könnten wir jetzt vorlesen. – Da steht zum Beispiel: „Die Syndikatspartner
kommen überein, in der Hauptversammlung der Gesellschaft gemeinsam vorzugehen
und ihr Stimmrecht einheitlich entsprechend den Beschlüssen der
Syndikatsversammlung auszuüben.“ – Da steht nicht dabei, dass das nur die
AG oder ein paar Kleinigkeiten betrifft, sondern das ist so. Das haben wir bis
jetzt bemerkt.
Wenn Herr Domany, wie es so schön geheißen hat, die Flucht vor seiner
Verantwortung ergriffen hat und durch Herrn Ernest Gabmann,
Wirtschaftslandesrat in Niederösterreich, ersetzt wurde, dann möchte ich sagen:
Da hat man den Bock zum Gärtner gemacht! Herr Domany war nämlich tatsächlich
verantwortlich für das, was da passiert ist, und jetzt ist es Herr Gabmann, und
dieser war vorher in der Landesregierung genau der Zuständige. So wie bei uns
StRin Brauner war es dort Herr Gabmann. Und jetzt sitzt er dort. Ich bin schon
gespannt, ob Frau Kollegin Brauner auch statt Herrn Kaufmann im Vorstand sitzen
wird! Ich glaube aber, so weit wird es nicht kommen!
Beim Skylink gab es, wie wir heute schon gehört haben, einen hurtigen
Anstieg von möglichen Kosten auf 830 Millionen EUR in Richtung
1 Milliarde. Da muss ich ganz ernsthaft feststellen: So wie der Flughafen
jetzt beisammen ist, werden die Einkünfte – weil ja die AUA nicht mehr
existiert, aber dazu möchte ich auch noch kommen – auf
25 Millionen EUR jährliche Einnahmen sinken.
Jetzt
frage ich mich ganz ernsthaft: Wie wollen Sie mit jährlichen Einnahmen von
25 Millionen diese 600 oder 830 Millionen – je nachdem, wie Sie
das
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