Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 37
ist
ja nicht erst heuer im Jahre 2009 herausgekommen.
Auch Vasko hat – wie heute auch schon erklärt wurde – bereits
im Jänner 2007 in einem Bericht festgestellt, dass mangelnde Planung,
Problemverdrängung und lasche Kontrolle letzten Endes zu den Mehrkosten führen
werden.
Kommen wir noch ein bisschen auf den Syndikatsvertrag und auf die
politische Einflussnahme zu sprechen: Es stimmt, 20 Prozent sind nicht die
Mehrheit, aber 20 Prozent an einem derart großen Unternehmen, das immerhin
16 000 beziehungsweise 18 000 Arbeitsplätze am Flughafen und
rundherum schafft, ist schon eine gewaltige Beteiligung an einem großen
Unternehmen. In der Hauptversammlung sind diese 20 Prozent aber auf Grund
des Syndikatsvertrages natürlich noch viel mehr, denn es ist ja nicht so, dass
man 20 und 20 zusammenzählt und sich daraus 40 ergibt, denn es sind dort ja
nicht immer alle Stimmberechtigten vertreten. Das heißt, die Stadt Wien und das
Land Niederösterreich haben etwa im April 2008 bei der Hauptversammlung
67,5 Prozent der Stimmrechte auf sich vereint. Die Einflussnahme dieser
Bundesländer auf die Hauptversammlung und auf die Möglichkeiten der Kontrolle
ist also gewaltig.
Meine Damen und Herren! Dieser Syndikatsvertrag besagt – wie wir
heute schon gehört beziehungsweise teilweise auch bezweifelt haben –, dass
Niederösterreich und Wien im Aufsichtsrat sind und jeweils ein Vorstandsmandat
besetzen können. Und dann hat Herr Kollege Valentin – und das war sehr
interessant – dieses Chart des diesjährigen Jahresberichts des Flughafens
zitiert, das ich mir auch angesehen habe, aus dem die Ressortverteilung
hervorgeht. Dazu möchte ich aber anmerken, Kollege Valentin, dass
Ressortverteilung mit alleiniger Verantwortlichkeit nicht unbedingt etwas zu
tun hat. Würde ich nämlich Ihrer Logik folgen, dann müsste ich daraus, dass
Herr Bgm Häupl in Wien keine Ressortzuständigkeit in Wien hat, schließen, dass
er für gar nix verantwortlich ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Interessant ist zweitens, wenn man den Chart vollständig liest, auch
die Frage: Bei wem lag das Controlling? Bei wem lag die Kontrolle? Wollen Sie
raten? – Beim Vorstandssprecher! Hat dieser dann gar keine
Verantwortlichkeit, abgesehen davon, dass er die ganze Zeit in dem Steering
Committee, also im Lenkungssausschuss, gesessen ist und dass es zumindest ein
Vier-Augen-Prinzip bei wichtigen Entscheidungen gibt? Aber das Prinzip „Mein
Name ist Hase!“ schlägt eben nicht nur auf Politiker der SPÖ-Wien durch,
sondern auch auf deren eingesetzte Manager: Man stellt sich als
Vorstandssprecher eines Unternehmens, das gerade 500 Millionen
ausschüttet, hin und sagt: Ich bin für nichts verantwortlich!
Dazu kann ich nur sagen: Wenn Sie das ernst meinen, dann gute Nacht
Aktienrecht in Österreich und gute Nacht politische Verantwortung! (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich sage Ihnen jetzt noch etwas, wenn Sie das auch verwundern mag, wenn
es aus meinem Mund kommt, zur politischen Postenbesetzung: Die Art und Weise
der Postenbesetzungen wie beim Flughafen Wien ist, wenn wir ehrlich sind, ein
bisschen ein Relikt der Stadtwirtschaft der 70er Jahre und davor. – Ich
halte das nicht für klug, ganz egal, welche Farbe ein Vorstandsmitglied haben
mag, ob rot, blau, grün, schwarz oder lila gestreift. Ich halte politische
Postenbesetzungen für nicht klug. Und nicht alle, aber viele dieser
Postenbesetzungen sind auch an Debakeln wie jenem der AUA oder an dem, was
jetzt gerade beim Skylink passiert ist, schuld. Nur: Kommen Sie einmal heraus
und geben Sie das zu! Das ist tatsächlich so!
Ohne jetzt an irgendjemandes Qualifikation im Management
beziehungsweise im Vorstand zu kratzen oder zu zweifeln – das steht mir
nicht zu, ich weiß das auch nicht – möchte ich sagen: Ein bisschen
auffällig ist es schon, wenn von drei Vorstandsmitgliedern kein einziger aus
dem Bereich Transport, Verkehr oder Flughafen kommt! Warum versucht man nicht
einmal, bei einer solchen Bestellung beispielsweise vom Flughafen München, von
Amsterdam Schiphol oder von London Heathrow einen Spitzenmanager abzuwerben,
der sich um die Geschicke des Flughafens oder des jeweiligen Unternehmens
kümmert, meine Damen und Herren? Warum geschieht das nicht? Weil es eine
Farbenlehre gibt? – Ich sage nur: Ich halte das für ein veraltetes Relikt,
von dem wir uns verabschieden müssen, und zwar nicht nur wir, sondern
insbesondere Sie von der SPÖ-Wien, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
ÖVP.)
Zu den Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort: Es wird wirklich keine
schlechten Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort haben, wenn hier jetzt
aufgeklärt werden soll. Ganz im Gegenteil! Es werden auch viele internationale
Kapitalgeber und Investoren froh sein, wenn jetzt etwas Licht ins Dunkel
gebracht werden wird.
Der Umgang mit den Kleinaktionären ist allerdings wirklich eine
Sauerei. Das hat Frau Antonov vorhin schon anklingen lassen. Wie geht man mit
den Kleinaktionären in der Hauptversammlung um? Dort haben in Wirklichkeit nur
kleine Aktionäre Fragen gestellt, und ein 20 Prozent-Eigentümer oder dessen
Vertreter im Gremium kümmert sich in der Hauptversammlung gar nicht darum. Es
hat sich aber nicht nur der Vertreter der Stadt Wien in der Hauptversammlung
nicht gemeldet, sondern ich lese im „Standard“ – ich war ja nicht bei der
Hauptversammlung –: „Vorstandssprecher Herr Kaufmann hielt ein kurzes
Einleitungsstatement und war dann für den Rest der Hauptversammlung
still.“ – Das ist offensichtlich ein Prinzip, dass die von der SPÖ dorthin
entsandten Manager still halten und mauern.
So geht man jedoch nicht mit Kleinaktionären um, das ist extrem
schädlich! Der „Standard“ schreibt: „Stumme Vorstände – fleißige Berater.
Es war ein Fest der Anwälte, Wirtschaftsprüfer, Universitätsprofessoren und
sonstigen Experten.“ Das „WirtschaftsBlatt“ schreibt: „Flughafen schasselt
seine Kleinanleger im Meinl-Stil ab. Ein frustrierter Kleinaktionär wörtlich:
‚Bei dieser Führung einer Hauptversammlung ist klar, dass beim Skylink nichts
funktioniert.’“
Meine
Damen und Herren! Das schadet dem Wirtschaftsstandort Wien! Auch diesbezüglich
muss
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