Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 37
funktioniert
das nicht! So kann es in einer Aktiengesellschaft nicht funktionieren, und so
kann es schon gar nicht funktionieren, wenn es um ein Unternehmen mit
öffentlichem Interesse geht!
Warum – und da frage ich Sie, Bürgermeister Häupl und
Finanzstadträtin Brauner – hat die Stadt Wien den Aktionärsvertreter nicht
damit beauftragt, zumindest Fragen zu stellen? Das kann ich nicht
nachvollziehen, und ich bin sicher, das kann in Wien niemand nachvollziehen.
Kollege Valentin und auch die anderen von der SPÖ argumentieren hier
auch gerne damit, dass kein Cent Steuergeld in dieses Projekt geflossen ist.
Darauf sage ich: Noch nicht. Aber was ist mit der Nachschusspflicht? Sind Sie
sicher, dass keine Forderungen auf uns zukommen werden? Was ist, wenn die
Aktien und die Beteiligung der Stadt Wien weiter an Wert verlieren? Wann
beginnen Sie zu handeln? Sie können diese Aktien ja nicht einfach abstoßen,
schließlich ist das ein Unternehmen mit öffentlichem Interesse, und insofern
müssten Sie eigentlich handeln! Sie aber sagen dann wieder: Wir können nicht
handeln, weil wir keinen Einfluss haben. Aber auch das stimmt nicht. Tun Sie
endlich etwas, es wird Zeit!
Aus
dem Antrag, den Sie heute hier einbringen, geht eigentlich nur hervor, dass Sie
sich herausreden wollen. Sie wollen sich mit diesem Wischi-Waschi-Antrag ganz
einfach aus der Verantwortung stehlen. Alle, was darin steht, wissen wir
längst. Das, was Sie fordern, ist geradezu lachhaft! Der Wiener Gemeinderat
soll sich dafür aussprechen, dass Prüfungen durchgeführt werden, die gesetzlich
vorgesehen sind. – Ha, ha! No
na net! Aber so einfach geht es nicht! Sie haben mehr
Verpflichtung, als nur diesen Antrag zu stellen.
Ich
bringe heute noch einmal den Antrag ein, den Sie im Sommer nicht unterschreiben
wollten. Sie haben sich standhaft gegen eine Überprüfung durch den Rechnungshof
gewehrt, und Sie reden sich auf die Sonderprüfung nach Aktienrecht aus. Wir
alle hier wissen, dass es Unterschiede gibt, ob es eine Sonderprüfung gibt, bei
der sich Vorstand und Aufsichtsrat selbst die Prüfer aussuchen, die das
Unternehmen auch noch zu bezahlen hat, oder ob eine Prüfung durch den
Rechnungshof stattfindet. Und ich frage Sie: Wenn Sie es ernst meinen, dass Sie
sich im Sinne des öffentlichen Interesses an der Flughafen Wien AG beteiligen
wollen und andererseits nicht in die operative Geschäftsführung eingreifen
wollen, warum stimmen Sie dann nicht der Prüfung durch den Rechnungshof zu?
Dieser ist nämlich das unabhängige Kontrollorgan in unserem Land!
Deshalb bringe ich heute noch einmal den Antrag ein, der Rechnungshof
möge das Projekt Skylink überprüfen, und wenn Sie es ernst meinen mit Ihrer
Verantwortung, dann stimmen Sie zu! (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Ihre RednerInnen haben versucht, hier darzulegen, dass wir von der
Opposition die Flughafen Wien AG schlechtreden und für negative Schlagzeilen
sorgen. – Ich sage Ihnen etwas, meine Damen und Herren von der SPÖ: Nicht
wir müssen uns dafür rechtfertigen, dass wir dieses Thema hier bringen! Nicht
wir müssen uns dafür rechtfertigen, dass wir Sie auf Ihre Verantwortung
aufmerksam machen! Sie haben die Verantwortung, und zwar nicht nur hier vor dem
Gemeinderat, sondern auch vor den SteuerzahlerInnen.
Am Wahltag werden Sie dann vor den SteuerzahlerInnen die Antwort
bekommen. Dann werden Sie nicht nur im Skylink keine Mehrheit haben, sondern
dann werden Sie auch in Wien keine Mehrheit mehr haben! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Kollege
Neuhuber.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich möchte das Wort Skandal nicht überstrapazieren, deshalb sage ich
einmal: Aus meiner Sicht war es heute, gelinde gesagt, ein Ausrutscher, den
sich Herr Vorsitzender Schuster geleistet hat, als er Herrn Klubobmann Schock
gemaßregelt, um nicht zu sagen, ihm fast das Wort entzogen hat. (Zwischenruf bei der SPÖ.)
Über den Stil kann man tatsächlich, wie Klubobfrau Vassilakou gesagt
hat, diskutieren. Man kann erörtern, ob man hier Namen von Personen nennen
soll, die involviert sind oder nicht. Wenn aber die Opposition etwas aufdecken
will, und dabei ging es um Parteibuchwirtschaft und Vetternwirtschaft, meine
Damen und Herren, dann kann man teilweise gar nicht anders, als das
aufzuzählen!
Es geht nicht darum, diese Menschen beziehungsweise diese Angestellten
irgendwie anzuschütten, überhaupt nicht! Es geht nur darum, zu erklären, warum sie
in diese Positionen gekommen sind und ob es da eine politische Verantwortung
gegeben hat. Und die Oppositionsparteien in diesem Haus und sicherlich auch die
ÖVP werden sich das nicht nehmen lassen, und sie werden sich von Herrn Schuster
nicht den Mund verbieten lassen, meine Damen und Herren!
Die SPÖ wird das, was wir schon so oft diskutiert haben, dass
politische Einflussnahme auch Verantwortung nach sich ziehen kann, irgendwann
einmal begreifen müssen! Das hatten wir in den letzten Jahren des Öfteren, etwa
beim Prater-Debakel. Es gibt halt bei Ihnen in Wien ein in Stein gemeißeltes
Gesetz: SPÖ-Politiker oder von diesen eingesetzte Personen machen keine Fehler.
Das ist einfach so. Das gilt so.
Egal, ob es sich um den Prater, um Lainz, um das Ronacher, um die Bank
Austria-Verluste oder – wie wir in Zukunft sehen werden – um das
Krankenhaus Nord beziehungsweise jetzt um den Skylink handelt. Wann immer es
einen Missstand oder einen Skandal in dieser Stadt gibt, gibt es eine
Reflexabwehraktion der SPÖ nach dem Motto „Unser Name ist Hase!“ oder „Kopf in
den Sand stecken!“ Das geschieht sofort, und es wird möglichst nur mehr
gemauert. (Beifall bei der ÖVP.)
Wer
vorher- siehe Syndikatsvertrag – Einfluss nehmen will auf die Bestellung
von Vorstand und Aufsichtsrat, meine Damen und Herren, der muss nachher, wenn
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