Gemeinderat,
50. Sitzung vom 09.09.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 37
keinen
Einfluss!
Meine Damen und Herren! Wie lange wollen Sie eigentlich damit
weitermachen, das hier in diesem Hohen Haus zu verzapfen? Es pfeifen ja schon
die Spatzen von den Dächern: Da gibt es einen Syndikatsvertrag! Da gibt es auch
Beweise, dass das nicht stimmt, eben den Syndikatsvertrag, der in seinem
§ 4 Abs 2 genau normiert, dass natürlich die Stadt Wien, und damit
der Bürgermeister, das Recht hat, ein Vorstandsmandat zu besetzen, und wörtlich
- ich zitiere: „Der Bürgermeister verpflichtet sich, dass die vorgeschlagenen
Personen zu Vorständen der Gesellschaft bestellt werden."
Sie haben also sogar das schriftlich verbriefte Recht, Herr
Bürgermeister! Sie haben das schriftlich verbriefte Recht, ein
Vorstandsmitglied am Flughafen Wien zu bestellen. Herr Bürgermeister, die
Wiener SPÖ ist daher schuld an diesem Desaster. Sie mit Ihrer Einflussnahme,
mit Ihrer dortigen Günstlingswirtschaft, Sie persönlich, Herr Bürgermeister,
sind schuld an diesem Bauskandal!
Genau das ist eine Frage der politischen Verantwortung, und die
politische Verantwortung wird durch eine Untersuchungskommission geklärt. Es
hat daher gestern einen Schulterschluss aller Oppositionsparteien gegeben: Wir
werden diese Untersuchungskommission in den nächsten Tagen einsetzen, und diese
Kommission, Herr Bürgermeister, wird dann endlich auch die Wahrheit ans Licht
bringen. Hören Sie daher auf, den Unschuldigen zu spielen! Hören Sie vor allem
auf, uns hier in diesem Hohen Gemeinderat für dumm verkaufen zu wollen, Herr
Bürgermeister! (Beifall bei der FPÖ. - GR
Prof Harry Kopietz: Leider kann man euch nicht verkaufen! - Heiterkeit bei der
SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Dieser Fall ist ganz symptomatisch für das rote
System. Da gibt es einen Betriebsratsobmann am Flughafen, den Herrn Biegler,
der heftet auf jede Bewerbung eine Visitenkarte drauf, dann weiß die
Personalabteilung sofort: Der kommt von den Roten, der muss genommen werden!
So schaut dann das rote System dort auch aus. Das Flughafenmanagement
ist ein „Who is who" der SPÖ: Vorstandsdirektor Kaufmann, SPÖ-Nationalrat,
31 000 EUR; Vorstand Schmid, Zilk-Sekretär, ebenfalls
31 000 EUR. (Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Jetzt bin ich
gespannt ...!) Ja, davon können Sie nur träumen, Herr Stadtrat, und
auch Sie, Herr Bürgermeister: Das ist doppelt so viel, wie Sie verdienen! (Amtsf
StR Dipl-Ing Rudolf Schicker: Und der Gabmann: auch SPÖ?)
Bereichsleiter Lehr, Arbeiterkammer Niederösterreich; Abteilungsleiter Breuer,
SPÖ-Kandidat in Oberösterreich bei der jetzigen Landtagswahl; Generaldirektor
Jäger, SPÖ-Bezirksrat im 2. Bezirk; Abteilungsleiter Gretzmacher,
Faymann-Sekretär; Abteilungsleiter Edlinger, Sohn des SPÖ-Finanzministers. (GR Prof Harry Kopietz: Ist ja unerträglich,
was Sie da machen! Sippenhaftung!)
Geschäftsführer Tmej, Sohn eines Ex-SPÖ-Parlamentariers. (GR Kurt
Wagner: Gesinnungsschnüffelei! -
Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Und der Herr Höferer, Herr Klubobmann,
der Herr Höferer, der historisch erste Verantwortliche für den Bauskandal, der
im Auftrag des roten Direktors Kaufmann alle Vergaben, alle Bestellungen
durchgeführt hat, der heute als Dank dafür, als Ausgedinge, Generaldirektor des
Flughafens Kaschau in der Slowakei ist und 260 000 EUR im Jahr dafür
bekommt, mit allem Drum und Dran, mit Boni et cetera - auch wesentlich mehr,
als Sie verdienen, Herr Bürgermeister!
Dann geht es dort weiter mit den Familienbanden: Frau
Abteilungsleiterin Votruba, eine Tochter der SPÖ-Landesrätin in Niederösterreich.
Sie ist die Lebensgefährtin und zugleich Stellvertreterin von
Mag Grubmüller, er ist der Bereichsleiter Revision. (GR Prof Harry Kopietz: Das ist ja Gesinnungsschnüffelei! - VBgmin Mag
Renate Brauner: Das ist ja unfassbar! - Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Nein, das ist die Wahrheit, Frau Stadträtin. Wir sind endlich draufgekommen,
und das ist Ihnen peinlich, meine Damen und Herren von der SPÖ! (Beifall bei der FPÖ. - VBgmin
Mag Renate Brauner: Das ist ja unerträglich! - Bgm Dr Michael Häupl:
Niederträchtig!)
Da regt sich natürlich genau die Richtige auf! Frau Brauner ist dort ja
die Spitze des Familiensystems, da regt sich genau die Richtige auf. Denn der
Kommunikationschef des Flughafens - die entscheidende Position dort -, Herr
Kochwalter, ist nämlich der Gatte Ihrer Pressesprecherin, Frau
Brauner, ... (Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Kollege Schock, Moment!
GR DDr Eduard Schock (fortsetzend):... der Frau
Veronique Kochwalter ...!
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Kollege Schock, ich würde Sie bitten! All diese
Personen, die Sie jetzt namentlich erwähnen, haben keine Möglichkeit, sich
gegen die Vorwürfe zu äußern. (GR Mag Wolfgang Jung: Trotzdem darf er es doch aufzeigen! - Bgm
Dr Michael Häupl: Unerträglich!) Ich glaube, dass es unserem Niveau
nicht entspricht, dass wir hier auf Ehen, auf Freundschaften und Sonstiges in
dieser Form hinweisen. Das ist gegen die Würde dieses Hauses! Ich sage Ihnen
das so, ich bitte ganz einfach, darauf Rücksicht zu nehmen. (Beifall bei der SPÖ.)
GR DDr Eduard Schock (fortsetzend): Ja, das ist eben
peinlich, wenn man dabei ertappt wird, meine Damen und Herren! Aber ich bin ohnehin
schon beim Herrn Bürgermeister, der ja viel wichtiger ist. Da haben Sie schon
recht.
Der Herr Bürgermeister glaubt, mit Gedächtnislücken und mit Schmähs
darüber hinwegturnen zu können. (VBgmin
Mag Renate Brauner: ... hat es überhaupt noch nicht gegeben! Genieren
Sie sich! Da sieht man, wo ihr herkommt, aus welcher Gesinnung!) Er ist ein
Bürgermeister, der überhaupt abstreitet, etwas damit zu tun zu haben, der
wörtlich meint: „Das geht mich alles nichts an.", „Zwei Aufsichtsräte habe
ich bestellt." - ich zitiere -, und der wörtlich sagt: „Die
Vorstandsbesetzungen sind vor meiner Zeit entschieden worden."
Herr
Bürgermeister! Ich frage Sie: Wann haben Sie
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