Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 113 von 118
möchte ich auch noch an die großen Baustellen, die es
in Zukunft geben wird, erinnern. Ich möchte meine Rede jetzt wirklich so kurz
wie möglich halten, denn wir sind ja alle schon sehr müde. – Die
wirtschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur wurde schon angesprochen. Ich
meine, es ist sehr wichtig, dass wir das hier festhalten, besonders wenn wir
uns gerade in schwierigen Zeiten befinden. Kunst und Kultur bewirken eine
enorme Wertschöpfungskette, dieser Bereich schafft viele Arbeitsplätze in
dieser Stadt. Deswegen kann man auch in diesem Zusammenhang von einem
Konjunkturpaket sprechen, wenn viele der Baustellen in diesem Bereich, die bis
jetzt noch unerledigt sind, angegangen werden.
Ich möchte jetzt nicht das wiederholen, was schon
genannt wurde. Ich möchte jetzt nur den Jüdischen Friedhof Währing, den
jüdischen Friedhof in der Seegasse und auch den Jüdischen Friedhof am ersten
Tor des Zentralfriedhofs erwähnen: Würde man dort pflegen, die Steine sanieren
und das als kulturhistorischen Ort beziehungsweise als Freiluftmuseum der
Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, dann wäre das sicherlich ein Impuls in
dieser Stadt!
Ich möchte daran erinnern, dass es mittlerweile für
Kulturinitiativen schwer möglich ist, zu ihren Veranstaltungen im öffentlichen
Raum, für die sie Subventionen bekommen, einzuladen. Es wäre notwendig, dafür
auch andere Formen der Werbung zu ermöglichen, und zwar abseits des Monopols
einer der SPÖ nahe stehenden Firma namens Gewista.
In das Gartenbaukino investieren wir auch jedes Jahr
400 000 EUR, die sehr umstritten sind. Wir sind mittlerweile der
Meinung, dass das Gartenbaukino ein für die Stadt dermaßen wichtiger Ort ist,
dass wir auch zustimmen. Wir hatten gehofft, dass die Perspektive für das
Gartenbaukino langfristiger und nachhaltiger ist, aber leider ist das
Gartenbaukino nach wie vor desolat und in einem schrecklichen baulichen
Zustand. Ich meine, es sollte auch einmal klarere Konzepte und klare
Perspektiven geben, wie die Zukunft dieses Kinos aussieht, wenn wir schon
jährlich 400 000 EUR investieren!
Im Stadtkino haben wir eine ähnliche Situation. Das
Stadtkino hat jetzt unter großem Besucherschwund zu leiden. Wir hoffen, dass
die neue Geschäftsleitung auch neue Wege findet! Der neuen Geschäftsleitung
soll natürlich Zeit gegeben werden, aber man sollte sich auch genauer
anschauen, ob der Standort so zu halten ist.
Die Musikschulen wurden schon genannt.
Am Schluss möchte ich noch eine große Bitte äußern:
Es gibt einen Beschluss und eine Resolution auf Ebene des Landes Wien und der
Gemeinde Wien. Mittlerweile ist klar, dass es auf Bundesebene ein neues Gesetz
geben wird. Meine Hoffnung ist, dass Wien nachzieht und damit auch die Fälle
erfasst sind, die außerhalb des Zeitrahmens liegen, für den wir jetzt den
Beschluss haben. – Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ing Mag Dworak. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Herr
Stadtrat!
Wir haben heute schon gehört, dass das Kulturbudget
überzogen wurde, und zwar um 17,8 Millionen EUR, ausgehend vom
Voranschlag in Höhe von 216 Millionen. (GR Ernst Woller: Wolf hat es
schon verstanden! Vielleicht sollten Sie sich auch informieren!)
Ja! Ich
wiederhole es trotzdem, es schadet nicht, es zu wiederholen: Wir haben um
17,8 Millionen überzogen, aber es wurden 2,5 Millionen mehr an
Ortstaxe eingenommen, und somit haben wir nur um 15 Millionen überzogen,
und darüber kann man reden. – In Wirklichkeit wissen wir alle miteinander,
was das Budget darstellt. Es ist bekanntlich nur als Handlungsrahmen für den
Magistrat gedacht, und wenn man die Einzelposition betrachtet, ist es sozusagen
ein Traumbüchl.
Das Kultur- und Wissenschaftsbudget wurde also um
7 Prozent überzogen. Gründe wurden uns während des Jahres schon öfter
geliefert: Zum Beispiel Kunst im öffentlichen Raum mit dem erhöhten Aufwand für
die neue GmbH, die bei der Kunsthalle angesiedelt wurde, die Zusatzkosten für
das Künstlerhaus, diesfalls für die Ausstellungsförderung für den 80.
Geburtstag von Alfred Hrdlicka, beziehungsweise die Zusatzsubvention für die
Wiener Festwochen von rund einer Million. Es ist also laufend scheibchenweise
etwas dazugekommen. Dennoch wartet das Künstlerhaus noch immer auf die Zusage
für die Generalsanierung. Bekanntlich hat man erklärt, dass die Stadt Wien ein
Drittel der Kosten hiefür übernehmen wird.
Das sind nur einzelne Aspekte, die Liste ließe sich
beliebig fortsetzen.
Darauf, dass die Situation des Wien Museums bis heute
noch immer nicht geklärt ist, möchte ich kurz eingehen. Betreffend
Schausammlung war der Stadtrat so nett und hat bei der Festveranstaltung gesagt,
dass er diese Sache stark unterstützen wird. Auch die Frage des Depots ist noch
immer ungeklärt beziehungsweise sind der Standort, die Kosten und die
Finanzierung offensichtlich nicht klar. Es ist bekannt, dass hier Gefahr in
Verzug ist.
Zu den Wiener Symphonikern möchte ich bemerken, dass
die Situation mit dem Verlust der 46 Millionen in der Bilanz des Vereins bis
heute noch nicht geklärt ist. Operativ dürfte das Konzept der nachhaltigen
Sanierung aufgegangen sein oder aufgehen. Die Situation der Quersubvention der
Vereinigten Bühnen durch den Gratisauftritt im Theater an der Wien wird
hoffentlich bald gelöst werden. Immerhin handelt es sich doch um eine gewaltige
Summe, die den Wiener Symphonikern in ihrer Bilanz fehlen. Es sind das nämlich
mindestens 200 Dienste, die sie gratis leisten müssen. Alternative Auftritte
könnten sie durchaus mit höheren Erlösen erspielen, und damit würde auch das
Thema Wiener Symphoniker nachhaltig gelöst werden.
Zu der im Zuge der Euro 2008 groß angekündigten Kunstzone
Karlsplatz: Ich habe festgestellt, dass dort
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