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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 101 von 118

 

ich glaube, dass das insgesamt, wenn man die Stadt als Ganzes, als eine Einheit sieht, ein großer Vorteil ist, weil es auch ein Beitrag zur sozialen Durchmischung in der Stadt Wien ist, damit es eben nicht, so wie in anderen Großstädten, abgewohnte Viertel gibt, die dann ausschließlich von sozial Schwachen bewohnt werden, sondern dass es eine sinnvolle soziale Durchmischung im gesamten Stadtgebiet gibt.

 

Einen Punkt möchte ich ansprechen, weil es mich ein bisschen gewundert hat, dass er von der Opposition nicht erwähnt worden ist. Das ist die Frage, wie wir in Zukunft noch bessere Serviceangebote für Menschen mit besonderen Bedürfnissen stellen können, für Menschen, die körperlich behindert oder vielleicht auch in einem fortgeschrittenen Lebensalter sind und deshalb besondere Unterstützung brauchen. Ich glaube, es ist eine große gesellschaftspolitische Herausforderung für uns alle, dass wir in Zukunft Wohnungen bauen, in denen Menschen mit besonderen Bedürfnissen möglichst lange auch in ihrer Lebenszeit bleiben können.

 

Das ist der Grund dafür, dass ich im vergangenen Jahr eine Kompetenzstelle für barrierefreies Wohnen eingerichtet habe, um ein solches verbessertes Serviceangebot für behinderte oder ältere Menschen zu bieten. Da bin ich ganz besonders auch Frau Landtagspräsidentin Prof Erika Stubenvoll dankbar, die als Vorsitzende der Behindertenkommission als Motor dieser Kompetenzstelle fungiert hat. Wir haben das erfreulicherweise gemeinsam realisieren können, und ich hoffe, dass das auch eine Stelle ist, die für viele Menschen in unserer Stadt zusätzliche Verbesserungsmöglichkeiten für die Lebenssituation bewerkstelligen wird.

 

Wir sehen, dass das schon greift. Im Jahr 2007 haben wir 191 Behindertenmaßnahmen mit Einmalzuschüssen durchgesetzt, im Jahr 2008 waren es bereits 237. Unsere verstärkte Beratungstätigkeit auch im Vorfeld der Einrichtung der Kompetenzstelle greift also, und ich bin davon überzeugt, dass es im heurigen Jahr wahrscheinlich noch mehr sein werden und wir für behinderte Menschen in unserer Stadt noch mehr tun können.

 

Ich denke, dass der Wohnbau auch ein ganz wichtiges Element der Konjunkturförderung ist. Ich glaube, es ist hier im Haus ziemlich unbestritten, dass es wichtig ist, dass der Wohnbau im Neubau, aber auch in der Sanierung Maßnahmen setzt, um die Wirtschaft und die Konjunktur zu beleben. Wir haben im vergangenen Jahr allein in diesen beiden Bereichen 475 Millionen EUR investiert und damit ein Bauvolumen von fast 1,5 Milliarden EUR in Gang gebracht!

 

Das war sicher mit ein Grund dafür, dass wir nicht nur die 17 000 Arbeitsplätze, die sonst schon bei Großprojekten eingesetzt werden, sichern, sondern zusätzlich noch weitere Arbeitsplätze schaffen konnten, insbesondere durch die Sanierungsverordnung, die wir ja gemeinsam beschlossen haben, auch im Ausschuss, als es darum gegangen ist, vor allem die Klein- und Mittelbetriebe mit zusätzlichen Förderungen zu unterstützen, sodass wir mit dieser Sanierungsverordnung weitere 700 Arbeitsplätze schaffen konnten.

 

Ich möchte noch einen Punkt ansprechen, weil er vielleicht auch in der Diskussion ein bisschen missverständlich aufgenommen worden ist, und zwar den besonderen Themenschwerpunkt, den wir im Rahmen der Bauträgerwettbewerbe setzen. Wir haben bei den Bauträgerwettbewerben jetzt schon drei Kategorien gehabt, nämlich die Qualität der Architektur, die Ökologie und die Wirtschaftlichkeit, und wir haben jetzt eine vierte Säule neu eingeführt, nämlich jene der sozialen Nachhaltigkeit.

 

Da geht es uns nicht darum, Kollege Kenesei, dass wir Hausbesorger im Rahmen dieser sozialen Nachhaltigkeit einführen, sondern es geht uns bei dieser vierten Säule darum, dass wir schon beim Bau eines Gebäudes darüber nachdenken, wie es betreut wird. Denn wir glauben, dass es auch für die soziale Atmosphäre in einem Wohnbau ganz wichtig ist, wie Hausgemeinschaften vor allem in einem neu errichteten Gebäude zusammengeführt werden.

 

Ich denke, es ist kein Zufall, dass den ersten Wiener Wohnbaupreis, der von einer internationalen Jury ausgewählt und vor wenigen Tagen verliehen worden ist, ein Objekt bekommen hat, bei dem es ganz besonders um diese Frage geht: Wie leben unterschiedliche soziale Gruppen miteinander, wie leben Zuwanderer, Menschen mit Migrationshintergrund, mit anderen harmonisch zusammen? Dass dieses Projekt, der Urbanbau im 23. Bezirk, den Zuschlag bekommen und den ersten Preis gewonnen hat, ist ein Zeichen dafür, dass sich Wohnbau nicht nur mit technischen Fragen, sondern auch mit sehr vielen Fragen des Zusammenlebens beschäftigen muss.

 

Ganz zum Schluss noch zu den Themen, die Wiener Wohnen betreffen. Sie wurden ja von meinen Vorrednern, den GRen Vettermann und Florianschütz, schon sehr umfassend dargestellt, aber auch hier vielleicht noch eine Anmerkung.

 

Wiener Wohnen betreut insgesamt 220 000 Wohneinheiten und fast eine halbe Million Menschen. Es ist mir völlig bewusst, dass es in dieser großen Menge immer eine Reihe von Punkten geben kann, die nicht zufriedenstellend ablaufen. Aber ich würde trotzdem sagen, dass man, wenn Kollege Ellensohn das Beispiel bringt, dass bei einer Räumaktion ein Fahrrad abhanden kommt, vielleicht doch nicht übersehen sollte, dass es wenige Groß- und Millionenstädte gibt, in denen ein Durchschnittsverdiener sich in einem Bezirk wie Hietzing eine Sozialwohnung leisten kann. Ich würde Sie alle einladen, sich einmal in einer anderen Millionenstadt umzuhören, wo sich in wirklich teuren Vierteln der Stadt Durchschnittsverdiener, manchmal sogar sozial Schwächere, eine Wohnung leisten können!

 

Daher sage ich, wenn das wirklich ein Problem ist, dann will ich es gar nicht gering schätzen, und dann wird sich auch die Hausverwaltung Wiener Wohnen damit beschäftigen. Aber wir sollten gemeinsam die Dimension sehen, in der wir solche Einzelfälle behandeln. Die Gesamtzusammenhänge sind schon so, dass sich viele

 

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