Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 99 von 118
über die Zufriedenheit oder Unzufriedenheit im
Gemeindebau gefragt worden. Ein sensationelles Ergebnis: 45 000
Rückmeldung bei 20 Fragen, 2 000 davon mit individuellen persönlichen
Wünschen. Herr Vizebürgermeister, für diese Initiative muss man Ihnen danken
und Hochachtung aussprechen, weil das ist genau der richtige Weg, zu erkunden,
was Sache ist, was das Problem ist, was die Menschen wollen, um dann daraus
Konsequenzen zu ziehen.
Meine Damen und Herren, 85 Prozent der Befragten
haben gesagt, sie sind sehr oder ganz zufrieden mit dem Gemeindebau. Es ist ein
anderes Bild, das Sie hier zeichnen. 85 Prozent der Menschen wollen in
diesen Gemeindebauten bleiben und das ist ein anderes Bild, das Sie hier
zeichnen. Das heißt, es herrscht eine große Zufriedenheit und es gibt natürlich
auch Probleme. Zum Beispiel gibt eine große Anzahl an, dass sie mit der
Einhaltung der Hausordnung nicht zufrieden sind und sie beklagen Schmutz und
Lärm in den Anlagen. Dann gibt es halt konkrete Maßnahmen, die von Seiten der
Stadt und der Geschäftsgruppe gesetzt werden.
Erstens wird es OrdnungsberaterInnen geben, zweitens
„Night Watch“. Ich habe mich selbst davon überzeugen können, in Simmering ist
das eine hervorragende Sache, trägt sehr zur Zufriedenheit bei und ist genau
die richtige mediative Konfliktlösung, die wir brauchen. Drittens wird die
Gebietsbetreuung Wohnen in WohnpartnerInnen umgewandelt. Meine Kollegin Hatzl
wird dazu morgen ausführlicher Stellung nehmen. Ich sage Ihnen nur, dass das
eine sehr wichtige Stellung ist, weil genau das über Gespräche Konflikte
schlichtet und nicht künstlich erzeugt, wie Sie das hier machen, und künstlich
verstärkt.
Irgendwer - ich weiß jetzt nicht, wer das gewesen ist
- hat gesagt, dass beim Wohnbus, ein guter Weg, Wiener Wohnen unterwegs, keine
MigrantInnen hingehen. Mein eigenes Erleben ist ein anderes. Ich habe selbst
welche getroffen. Ich halte das für eine hervorragende Möglichkeit, gerade für
die Mieterinnen und Mieter vor Ort, über ihre Probleme zu reden und dort zu
Verbesserungen beizutragen. Warum das von Ihnen schlechtgeredet wird, kann ich
nicht nachvollziehen. Das sind alles nicht die Beiträge zur Problemlösung, von
denen wir hier reden.
Dann noch ein Wort zu den Mieterbeirätinnen und
Mieterbeiräten: Wir haben aktuell 880 Mieterbeirätinnen und Mieterbeiräte in
265 Anlagen. Auch da muss man dem Herrn Vizebürgermeister danken, dass er eine
Initiative zur Stärkung und Unterstützung dieser Mieterbeiräte gesetzt hat. Im
letzten Jahr ist eine Menge passiert. Ich erwähne da auch eine große
Zufriedenheit und ich denke, das ist genau der Weg, den wir weitergehen
könnten.
Ich muss Ihnen sagen, zu behaupten, dass
Mieterbeiräte von der SPÖ ernannt sind, ist erstens falsch und zweitens
unverfroren! Diese werden von den Mieterinnen und Mietern gewählt. Das ist gut
so und wird natürlich auch so bleiben.
Wagenplatz: Ich war bei der Frage Wagenplatz dabei
und kenne das Projekt schon ganz lange und ehrlich gesagt, da stehe ich nicht
an, ich halte das für ein durchaus vernünftiges und nettes Projekt. Ich kenne
die Menschen, ich rede mit ihnen seit längerer Zeit. So ist es auch zu
Lösungsvorschlägen gekommen. Nur muss man auch klarstellen, in Wirklichkeit ist
es so, dass eine Gruppe von jungen Menschen an die Stadt herangetreten ist und
gesagt hat, sie hat ein Problem und wir sollen helfen. Eine Verpflichtung dazu
hat es nie gegeben. Trotzdem, wir sind eine sozial textierte Stadt, hat sich
der Vizebürgermeister bereit erklärt, Gespräche zu ermöglichen, um diesen
jungen Leuten zu helfen. Dann hat man lange herumgesucht und ein Grundstück für
sie gefunden. Dieses Grundstück wurde von den Kosten her von der MA 69 mit
einem bestimmten Preis geschätzt. Das Anliegen an den Vizebürgermeister, gegen
eine Expertise der MA 69 zu verstoßen, ist merkwürdig. Würde das in
irgendeiner anderen Form irgendein anderer Stadtrat machen, würde man das
Kontrollamt einschalten und die Opposition würde schäumen. (GR Mag Rüdiger
Maresch: Du weißt, wo das Grundstück ist? Beim Kraftwerk Donaustadt!)
Es gibt ein Schätzgutachten der MA 69. Ich bin
nicht das Schätzamt. Ob das teuer oder nicht teuer ist, kann ich nicht
beurteilen. Es ist ein amtliches Schriftstück, an das wir uns zu halten haben.
Was wir schon machen werden, ist, der Herr Vizebürgermeister hat mich gebeten,
weiterhin im Gespräch mit den jungen Leuten zu sein, um unter Umständen eine
Lösung zu finden. Aber die Lösung wird nicht so sein, dass wir die Gesetze
brechen, und zwar nicht deshalb, weil wir uns vor dem Kontrollamt fürchten,
sondern weil wir uns grundsätzlich zum Legalitätsprinzip bekennen und gegen
Gesetze aus Prinzip nicht verstoßen. Dort werden wir es auch in diesem Fall so
machen. Das hat nichts mit der Sympathie oder Antipathie für das Projekt zu
tun. Meine persönliche Sympathie für das Projekt ist beträchtlich hoch und das
wird man dir auch sicher bestätigen.
Noch ein Wort zum Rechnungsabschluss von Wiener
Wohnen: Meine Damen und Herren, es gibt ein Anlagevermögen von Wiener Wohnen
von 9 Milliarden EUR, ein Eigenkapital von mehr als 67 Prozent
und einen positiven Prüfbericht.
Das veranlasst mich dazu, Sie aufzufordern, diesem
Rechnungsabschluss in der morgigen Sitzung zuzustimmen. Das kann man auch guten
Gewissens machen.
Zum Abschluss noch Dank für die gute Arbeit an alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsgruppe. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich war schon!) -
Nein, nicht mehr, war schon.
Gibt es sonst noch eine Wortmeldung? – Nein, ich habe
keine weitere Wortmeldung. Damit ist bereits der Herr Vizebürgermeister am
Wort. Bitte schön, Herr Vizebürgermeister.
VBgm Dr Michael Ludwig:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werter Gemeinderat! Liebe Kolleginnen und
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