Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 98 von 118
Tellerrand hinauszuschauen, würde auch dem sehr
verehrten Herrn Wohnbaustadtrat und der SPÖ gut tun, sich ein bisschen woanders
schlau zu machen. Es ist nicht alles gar so schlecht, was in anderen
Bundesländern oder in anderen Ländern oder Städten gut funktioniert. Man muss
es einfach nur machen, es durchführen, nachdenken und darüber reden. Aber wer
die Diskussion verweigert, wird zu keinen Lösungen kommen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu
einer tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine
Damen und Herren!
Ich wollte nur zum Vorredner Kenesei tatsächlich
berichtigen, dass ich natürlich nicht fürs Hausbesorgergesetz-alt war, wir
sind, wie gesagt, beim Hausbesorgergesetz-neu. Mir ist es darum gegangen, warum
es nicht mit normalen Angestellten geht. Dazu habe ich als Grund gesagt, es ist
die Haftungsübertragung, die wir rechtlich wie im alten Hausbesorgergesetz auch
wieder im neuen brauchen. Wir wollen ein Hausbesorgergesetz-neu haben. Das war
das eine Argument, warum das notwendig ist. Das war der Sinn meiner
Ausführungen. (GR Ing Mag Bernhard
Dworak: Aber der wird nur Mediator sein!)
Alles andere war die politische Geschichte, die das
Hausbesorgergesetz genommen hat, um einmal klarzustellen, wofür ich bin, war
und warum wir ein Hausbesorgergesetz auch in neuer und moderner Form brauchen.
- Vielen Dank.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Florianschütz.
GR Peter Florianschütz (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Sehr
geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine Damen und Herren!
Die bisherige Debatte war durchaus intensiv und
verleitet dazu, zu einigen Wortmeldungen Stellung zu nehmen.
Aber zuerst zu Wiener Wohnen: Es ist sicherlich kein
Zufall, dass Wiener Wohnen ein wesentlicher, wenn nicht der Hauptpunkt der
Debatte gewesen ist. Das ist ja auch das Herzstück der Geschäftsgruppe.
Um einmal klarzustellen, weil da immer Diskussionen
aufrücken, wir reden von 200 000 Wohneinheiten, wir reden von 47 000
Parkplätzen und Garagen, wir reden von 5 600 Lokalen, also einer
beträchtlichen Anzahl Objekte, und wir reden von 650 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern, die dies alles verwalten. Eine schlankere Verwaltung kann ich mir
nicht vorstellen. Auch auf Grund der Debatte, die wir jetzt die ganze Zeit
geführt haben, möchte ich mich ausdrücklich bei Wiener Wohnen, sowohl bei der
Leitung als auch besonders bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die
geleistete Arbeit bedanken! (Beifall bei der SPÖ.)
Frau GRin Frank, Sie sagen, die Opposition macht
Verbesserungsvorschläge. Das wäre eine gute Geschichte. Schauen wir uns einmal
an, wie das mit diesen Verbesserungsvorschlägen in der Praxis ausschaut. Es ist
zu Recht bekrittelt worden, dass wir manchmal ins Anekdotische abgleiten. Ich
probiere es jetzt auch.
Ich war unlängst in einer Favoritner Gemeindewohnhausanlage
und habe dort mit den Mieterinnen und Mietern geredet. Dort hat mir einer
gesagt, es ist alles ein Wahnsinn, es ist eine Katastrophe, im Jahr 2017 ist
die Mehrzahl der BewohnerInnen Wiens Türken. Darauf habe ich mir gedacht: Na
servus! Woher das kommt, fragte ich. Darauf hat es geheißen, von der FPÖ. Sind
das Ihre Verbesserungsvorschläge, so etwas zu behaupten, damit in Wirklichkeit
Unruhe zu erzeugen und Angst und Schrecken zu verbreiten? So stelle ich mir das
nicht vor! In Wirklichkeit würde ich mich über so etwas ehrlich gesagt schämen!
Das Zweite ist die Debatte zum Thema
Hausbesorgerinnen und Hausbesorger. Meine Damen und Herren, nicht von der
ganzen Opposition, aber von einem nennenswerten Teil, das jetzige Beklagen der
Misere ist schon ein bisschen die Strategie des Diebes, der zuerst etwas klaut
und nachher fragt, ob es Raub oder Diebstahl war. Zuerst etwas ersatzlos und
ohne Diskussion abzuschaffen und nachher einzufordern, dass es wieder
eingeführt wird, ist schon billig! (GRin
Henriette Frank: Das ist ja nicht wahr!) Eigentlich wäre doch die bessere
Herangehensweise gewesen, damals mit uns zu reden, ob man nicht eine Novelle
machen kann. Das haben Sie nicht gemacht, Sie sind darübergefahren und haben
die Hausbesorgerinnen und Hausbesorger abgeschafft. Warum es nicht möglich ist,
Legistik auf Landesebene auszubessern, hat Ihnen der Herr GR Vettermann
ausführlich erklärt. Das muss ich nicht auch noch machen. Es wird halt nicht
richtiger. Du kannst nicht mit den jetzigen arbeitsrechtlichen Bestimmungen
das, was wir wollen, nämlich eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, mit Verantwortung
umsetzen. Dazu braucht man Gesetze. Wenn sich die Damen der ÖVP in diesem Haus
beklagen, so können sie ja mit ihrem Vizekanzler reden. Dann würde man sich
schon finden auf Bundesebene.
Noch ein Wort zum Thema „es darf nichts kosten":
Das ist die neu entdeckte Partei des kleinen Mannes. Das ist im Grunde genommen
natürlich schon ein bisschen eine Chuzpe. Weil eines sage ich Ihnen, was ich
noch nie von Ihrer Seite gehört habe, ist, dass Sie in Zukunft nicht daran
denken, die Wiener Gemeindebauten zu verkaufen. Das habe ich nie von Ihnen
gehört. Ich kann mich nur daran erinnern, was gewesen ist, als eine
schwarz-blaue Regierung diese Regierung gebildet hat und was dann mit den
Bundeswohnungen geschehen ist. Das werden wir in Wien nicht wollen, das werden
wir verhindern und das werden wir den Leuten auch sagen, dass es unter
Umständen einen Masterplan von Schwarz und Blau gibt, nach der nächsten Wahl
die Gemeindebauten zu verkaufen! Ich sage Ihnen, das wird die Sozialdemokratie
verhindern! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren, wie löst
man Probleme wirklich? Es hat die größte Befragung stattgefunden, die in Wien
je stattgefunden hat. 200 000 Haushalte sind
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