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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 97 von 118

 

Wohnhausanlage, wo die Hausbesorgerin im Haus für die EU-Wahl die SPÖ-Flugblätter verteilt! Genau das ist es, dieses Benutzen eines Dienstverhältnisses von Seiten der SPÖ für ihre Zwecke! Genau das ist, warum wir das nicht wollen! Genau das ist es! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Darum auch diese Kritik von unserer Seite. (GR Karlheinz Hora: Das heißt, Sie wollen ein Verbot, dass man politisch aktiv sein darf?) Während der Arbeitszeit hat die Hausbesorgerin ihren Job zu tun. (GR Karlheinz Hora: Meinen Sie nur während der Arbeitszeit?) Während der Arbeitszeit hat der Hausbesorger eine klare Jobdescription. (GR Karlheinz Hora: Sie diskriminieren die Menschen, die eine politische Meinung haben!) - Nein, der kann die politische Meinung haben, in der Freizeit, am Wochenende, am Abend. Die kann er immer haben, aber nicht in der Zeit, wo er eigentlich für einen Job bezahlt wird, nämlich das Haus in Ordnung zu halten, sich darum zu kümmern, dass dort alles in Ordnung ist. Genau deshalb ist ein Hausbesorger in diesem Haus eingesetzt und wird mit den Geldern der Mieterinnen und Mieter auch bezahlt. Was diese Person in der Freizeit, am Abend, am Wochenende, im Urlaub oder wann auch immer macht, ist überhaupt kein Thema. Dann kann diese Person machen, was sie will. (GR Ernst Nevrivy: Das hat sie in ihrer Freizeit gemacht!) - Ich glaube nicht, dass um 10 Uhr am Vormittag ihre Freizeit gewesen ist. (GR Ernst Nevrivy: Sie haben die Hausbesorgerin um 10 Uhr am Vormittag gesehen?) - Sie ist zu diesem Zeitpunkt gesehen worden. (GR Ernst Nevrivy: Das stimmt doch nicht!) - Sie wissen es besser! Ich bin nur froh, dass Sie alles besser wissen! Sie könnten sich vielleicht gleich zum Herrn Kollegen Hora hinsetzen, weil Sie sind dann der Gemeinderat, der alles besser weiß und der Charly Hora ist der Gemeinderat, der für alles da ist. Wunderbar, hervorragend, wir haben einen neuen tollen Zwillingspartner für den Kollegen Hora! (Beifall bei der ÖVP. - GR Karlheinz Hora: Sie haben keine Ahnung!)

 

Ist schon vorbei, die Hausbesorgerdiskussion hat sich schon erledigt. Ich komme zu meinem ursprünglichen Thema, über das ich bei der Wohnbaudebatte reden wollte. (GR Ernst Nevrivy: Das war bis jetzt auch vollkommener Unsinn von Ihnen!) - Es passt schon, ist schon okay! Regt euch nicht so auf! (GR Ernst Nevrivy: Ich rege mich nicht auf!) Denkt einmal ein bisschen nach, wie es funktionieren könnte! Keep cool! Keep cool! Einen guten Vorschlag machen! Wir werden über alles reden, aber Hausbesorgern in der alten Form werden wir sicher nicht zustimmen. (GR Ernst Nevrivy: Das hat auch keiner gesagt!)

 

Ich komme zu meinem ursprünglichen oder eigentlichen Thema. Der Herr Stadtrat ist eh da. Ich wollte ihn nur fragen, was die Orte Neumarkt im Mühlkreis, Königsleiten, Fischamend, Kirchberg an der Pielach, Waidhofen an der Thaya, Rastenfeld oder Krems gravierend von Wien unterscheidet? Die sind ein bisschen kleiner, haben aber genauso eine Gemeindeverwaltung, die sich darüber Gedanken macht, wie sie ressourcenschonend und vor allem betriebskostenschonend für ihre Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Gemeinden etwas tun kann. Und zwar sind das unter anderem Gemeinden, die für Regenwasserzisternen Förderungsschienen vorsehen, also genau das hundertprozentige Gegenteil von dem, was die Stadt Wien bei ihrer Wohnbauförderung vorsieht. Das Land Niederösterreich hat eine generelle Wohnbauförderung zum Einbau von Regenwasserzisternen. Dort gibt es 400 EUR pro Anlage zur Reduzierung des Trinkwasserverbrauches. In Wien gibt es das alles nicht.

 

Wir haben einen Antrag gehabt, dass man zumindest eine Studie erstellt, welches Einsparungspotenzial sich ergeben würde, welche Möglichkeiten es in Reihenhausanlagen, bei Siedlungshäusern, bei Kleingartenanlagen, aber auch bei Wohnhausanlagen mit großem Grünflächenanteil gibt, diese Regenwasserzisternen einzubauen.

 

Nur ein kleines Rechenbeispiel, um auch da zu sehen, wie einfach das ist: Zuerst erkundigt, von Freitag Mittag, 12 Uhr bis heute zirka 16 Uhr sind in Wien zirka 36 l Regen pro Quadratmeter gefallen. Das macht bei einer Dachfläche von 100 m² rund 3 600 l Wasser, würde also eine Zisterne von 4 000 l, mit der man einen Garten in einer Größenordnung von 300 m² 10 Tage lang begießen könnte, fast zur Gänze befüllen. Diese 4 000 l sind rund 13 EUR Wasserkosten, 3,08, 1,30 Zuleitung, 1,78 Abwasser, 3,08. Diese Befüllung gelingt bei einem normalen durchschnittlichen Wetter, das wir pro Jahr haben, zirka 12 bis 14 Mal. Das heißt, hochgerechnet sind das 200 EUR Betriebskosten beziehungsweise Kosten, die sich der einzelne Mieter erspart.

 

Es gibt leider keine Förderung von der Stadt Wien. Es ist überhaupt nicht vorgesehen bei durchgrüntem Wohnen, bei Siedlungshäusern, bei Reihenhäusern. Es gibt in Wien derzeit in Bau freiwillig, ohne Förderung ein einziges Projekt. In einer Millionenstadt wie Wien gibt es genau ein einziges Projekt, das derzeit in Bau ist, wo eine Regenwasserzisterne eingebaut wird. Das ist im 23. Bezirk, in der Rößlergasse Nummer 4. Das ist sogar ein mehrgeschoßiges Projekt, wo derzeit für die Gartenbewässerung eine Regenwasserzisterne errichtet wird. Andere Städte, andere Länder haben andere Förderungsinstrumente. Wien hat kein Förderungsinstrument.

 

Was mich an der Geschichte besonders ärgert, ist, dass nicht einmal darüber geredet werden soll. Es sind unsere Anträge abgelehnt worden, es ist unsere Anfrage negativ beantwortet worden. Nicht einmal eine Studie, nicht einmal Unterlagen einholen, nicht einmal sich damit beschäftigen und einmal nachdenken, ob es möglich wäre. Da gibt es andere Varianten, nachzulesen zum Bespiel in der „Berliner Zeitung" vom 24. Mai 2006. Dort ist nämlich im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland das komplette Berliner Stadion mit einem Regenwasserzisternensystem ausgestattet worden. Das Gießwasser für das Berliner Stadion, und das ist ein bisserl eine andere Fläche als der Garten in der Kleingartenanlage, wird zu 65 Prozent mit Regenwasser bestritten und kostet die Berliner keinen Euro.

 

Hier einmal nachzudenken, ein bisschen über den

 

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