Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 118
Aber zu sagen, im Moment
haben wir eine Rate von 1 Prozent von thermischer Sanierung im Jahr, ist
für Wien schwach. Wir verlangen 3 Prozent Sanierungsrate. Das hätte einen
Beschäftigungseffekt von einigen hundert Beschäftigten, wenn nicht tausenden
Beschäftigten. Das heißt, wir brauchen pro Jahr 37 000 Wohnungen, um
diesen Standard zu erfüllen. Das passiert aber nicht, weil einfach zu wenig
Geld ausgegeben wird. Die Stadt Wien hat zwar nachgebessert, aber im Grunde
genommen immer noch zu wenig. Das ist einmal das eine.
Das Zweite, was uns
besonders interessiert hat, waren natürlich die Amtshäuser der Stadt Wien, weil
im Ausschuss kommen da und dort immer wieder einmal Amtshäuser, einmal in der Arnethgasse,
dann wieder anderswo, heraus. Wir sehen dann immer, da ist einiges zu tun,
einiges Geld wird auch von den Bezirken verlangt. Auf unsere Frage, wie es mit
den Daten dieser Amtshäuser ausschaut, wird man auf eine Internetseite
verwiesen. Wenn man auf diese Internetseite geht, kommt man darauf, dass man
keine Zugangsberechtigung hat. Dann fragt man nach, warum es da keine
Zugangsberechtigung gibt und es stellt sich heraus, zugangsberechtigt ist nur
der jeweilige Herr Bezirksvorsteher oder die Frau Bezirksvorsteherin, von denen
wir die Daten einzeln abrufen können. Das heißt aber in Wirklichkeit, alles,
was bei den Amtshäusern gut oder nicht gut ist, können wir nicht herausfinden,
außer wir wissen genau das Amtshaus und bekommen dann die Gnade der Information.
Genau das wollen wir
nicht. Wir haben immer wieder nachgefragt, was da passiert, und es ist immer
wieder herausgekommen, das kann man uns nicht sagen, das kann man nicht machen.
Wenn die Stadt Wien ihrer Informationspflicht in dem Fall nachkommen würde,
dann würde sie die Daten einfach ins Internet stellen. Aber den Antrag haben
wir gestellt und haben eine Ablehnung erhalten. Der zuständige Chef der
Abteilung hat uns gesagt, das können wir in Zukunft so machen, wir sagen
einfach den jeweiligen Bezirk und die richtige Adresse, dann kriegen wir die
Daten. Das wollen wir nicht machen, sondern wir beharren nach wie vor darauf,
es muss alle Daten im Internet geben.
Noch einen Satz zur Frau
Kollegin Frank: Frau Kollegin Frank, es
gibt mittlerweile dermaßen gute Sanierungsmöglichkeiten, dass man sich nicht
fürchten muss, dass man abbrennt und dass es zu klaustrophobischen Zuständen
führt, wenn man in einem thermisch sanierten Wohnhaus wohnt. (GRin Henriette
Frank: Fragen Sie einmal die Bewohner!) Nein, Frau Kollegin Frank, da brauchen Sie sich nicht zu
fürchten! Da können Sie der Gemeinde Wien ruhig vertrauen. Darum sage ich in
dem Fall, die werden das vielleicht besser machen als früher, aber immerhin
schon ganz gut.
Zum Schluss noch zwei
Anträge: Der eine betrifft einen Sanierungsplan bei Gemeindebauten, weil da ist
einiges noch im Argen. Da geht es darum:
„Der Herr amtsführende
Stadtrat der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung wird
aufgefordert, seine ihm nach der Stadtverfassung zustehenden Leitungsbefugnisse
wahrzunehmen und die Direktion der Unternehmung Stadt Wien - Wiener Wohnen
dahin gehend anzuleiten ..." - was uns ganz wichtig erscheint –
„... dass unverzüglich ein umfassender Sanierungsplan für alle jene Gemeindebauten,
deren Baubewilligung von vor 1980 datiert und die noch keine thermische
Sanierung erfahren haben, erstellt und dem Gemeinderatssausschuss für Wohnen,
Wohnbau und Stadterneuerung vorgelegt wird."
Weil es ist zwar ganz
nett, wenn wir alles messen und wägen, wenn man so will, aber eigentlich hätten
wir gerne die Daten von der Stadt Wien.
Der zweite Antrag betrifft
vermieterInnenseitige Erhaltungspflichten nach dem MRG. Da geht es darum, dass
viele Erhaltungsarbeiten von den VermieterInnen nicht durchgeführt werden. Da
wollen wir eine Erhaltungsverpflichtung haben. Der Antrag lautet:
„Der Wiener Gemeinderat
fordert die Bundesregierung auf, eine Wohnrechtsnovelle vorzulegen, mit der
vermieterInnenseitige Erhaltungspflichten auch im Hinblick auf Schäden, die nicht
unmittelbar gesundheitsgefährdend für die BewohnerInnen sind und/oder die
Substanz des Hauses an sich bedrohen, eindeutig und nicht zum Nachteil der
MieterInnen klargestellt werden.
In formeller Hinsicht
beantrage ich die sofortige Abstimmung dieses Antrags.“
Zum Schluss noch eine
Kleinigkeit: Wir werden uns diese hundert Gebäude in diesem Winter wieder
anschauen und wir werden hoffentlich weniger davon sanierungsbedürftig
vorfinden. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang
Ulm: Herr GR Kenesei, bitte schön.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Nur ein Wort zum Kollegen
Vettermann und den Hausbesorgern, um diese Wortwahl des Herrn StR Walter
aufzuklären, über die Sie sich so mokiert haben: Interessant ist, und das war
ein Satz, den Sie gesagt haben und der mir aufgefallen ist, Sie wollen
Hausbesorger in der alten Form haben. (GR Heinz Vettermann: Das habe ich
nicht gesagt!) - Das lesen wir dann im Protokoll nach. Hausbesorger in der
alten Form, das ist genau das, was wir nicht wollen! (Beifall bei der ÖVP.)
Allein die
Vertretungspraktiken waren mehr als undurchschaubar und wurden von allen,
inklusive der Mieter natürlich, heftig kritisiert, weil die dafür fest gezahlt
haben. Was mich wundert und was für mich absolut unverständlich von Seiten der
SPÖ ist, sage ich Ihnen jetzt, ist die Ausschreibung Wohnbau Hauptbahnhof. Als
vierte Säule steht bei der Nachhaltigkeit Hausbesorger-neu. Mich würde
interessieren, wie das zu realisieren ist. Das würde mich interessieren, wie
die Aufgabenstellung an die Wohnbauträger dort ist, Hausbesorger-neu
anzubieten. Das würde mich interessieren. Das wird noch für einigen
Gesprächsstoff sorgen.
Wissen
Sie, warum der Herr StR Walter gesagt
hat, die SPÖ hält sich die Hausbesorger? Da gibt es eine
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