Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 118
Für Ausländer scheinen genügend solcher
Notfallswohnungen zur Verfügung zu stehen.
Ich wiederhole mich auch, wenn ich an dieser Stelle
noch einmal fordere, den nachträglichen Einbau von Sicherheitsvorkehrungen an
Fenstern und Terrassentüren in Erdgeschoßwohnungen zu fördern. Die SPÖ-Fraktion
hat einen entsprechenden freiheitlichen Antrag abgelehnt, ohne eine eigene
Lösung zu präsentieren. Den bloßen Verweis darauf, dass das Thema Sicherheit in
der Kompetenz des Bundes liege, sehe ich als eine Ausrede, um nicht tätig
werden zu müssen. Die im Bericht von Herrn StR Dr Ludwig angegebene Förderung
im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen, aber nur in Altbauten, höchstens in der Höhe
von 400 EUR und da auch nur bei Eingangstüren, ist keineswegs das, was die
Bevölkerung in diesen unsicheren Zeiten braucht.
Im Bereich Sicherheit im Gemeindebau, meine Damen und
Herren, haben Wiener Wohnen und die Gemeinde Wien vollkommen versagt. Wir haben
dies in unserer Dringlichen Anfrage im März dieses Jahres thematisiert und
dabei die Rücksichtslosigkeiten, den Vandalismus und selbst die Bedrohungen,
denen die Gemeindebaumieter nicht zuletzt - ich sage nicht ausschließlich, aber
nicht zuletzt - von Zuwanderern ausgesetzt sind, angesprochen. Zu einem Abbau
der massiven Konflikte und Spannungen in den Gemeindebauten ist es aber bisher
nicht gekommen. Ich wage zu behaupten und geradezu zu prophezeien,
kompetenzlose Ordnungsberater werden auch hier nichts ausrichten können! (Beifall
bei der FPÖ.)
In diesem Zusammenhang ein letztes Thema, meine sehr
geehrten Damen und Herren, nämlich das der Hausbesorger: Gebetsmühlenartig
wiederholen bis heute die Mandatarinnen und Mandatare, Funktionärinnen und
Funktionäre der SPÖ bei jeder sich bietenden Gelegenheit, die schwarz-blaue
Regierung hätte in ihrer Zeit die Hausbesorger abgeschafft und daher sei sie
auch schuld an jeglicher Misere. Ich wiederhole hier, Herr GR Vettermann, ich
bekenne mich zu dieser Abschaffung. Wenn Sie mich noch hundert Mal darauf
festnageln, ich mich bekenne mich dazu. Aber wir haben im Jahr 2000 ein völlig
veraltertes Hausbesorgergesetz abgeschafft - es war übrigens im vorigen
Jahrtausend (GR Peter Florianschütz: Das
ist aber nicht lange her!) -, das zu einem ungeheuerlichen und
unglaublichen Privilegienstadl geführt hat, über den die SPÖ den Mantel des
Schweigens gesetzt hat. (Beifall bei der FPÖ. - GRin Nurten Yilmaz: Das ist
nicht wahr!)
Aber, sehr geehrter Herr GR Vettermann, nichts hat
die Gemeinde Wien und ihre Führungspersönlichkeiten bisher daran gehindert,
einen neuen Generalkollektivvertrag auszuhandeln. Sie wissen es genauso gut wie
ich, wenn Sie vorher beklagt haben, es wäre die ÖVP, die da nicht mitspielen
würde und so weiter, sehr geehrter Herr Gemeinderat, Ihre Partei stellt den
Bundeskanzler! Können Sie sich nicht gegenüber dem Koalitionspartner durchsetzen?
Sehr weit ist es gekommen. (GR Christian
Hursky: Ausnahmsweise schimpfen Sie einmal nicht über Ausländer!)
Eine Bemerkung habe ich noch, eine abschließende
Bemerkung zu den Anekdoten, die Sie ansprechen: Ich halte es für eine
Unverfrorenheit, ganz offen sage ich das, von Anekdoten zu sprechen, wenn
Bürger und Bürgerinnen ihre Probleme politischen Mandataren vortragen. Ich
erzähle Ihnen jetzt eine ganz kurze Anekdote. (GR Heinz Vettermann: Ich
kenne auch welche!) Gehen Sie bitte in eine beliebige Außenstelle von
Wiener Wohnen, sagen Sie dort nicht, dass Sie Gemeinderat sind - Sie können
sich sicher sein, Sie werden dort ganz bestimmt nicht erkannt -, stellen Sie
sich an und wollen Sie etwas. Furchtbar, was Sie dort erleben werden! - Danke
schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr
Wolfgang Ulm: Das Wort hat Frau GRin Dipl-Ing Gretner. (GR Mag
Rüdiger Maresch: Nein, ist getauscht worden!) - Nein, ist getauscht worden?
Will jemand anderer von den GRÜNEN? (GR Mag Rüdiger Maresch: Ich habe mit
ihr getauscht.) - Herr Mag Maresch, bitte. Ist nicht bis zu mir
durchgedrungen, aber Sie haben das Wort.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich möchte es wirklich
kurz machen. Interessant war, man liest es immer in den Zeitungen, aber auch
der Herr Stadtrat sagt es, 70 Prozent der Gemeindebauten sind thermisch
saniert. Das war schon eine Herausforderung.
Ich habe mich beraten
lassen und habe mir eine Thermobildkamera gekauft. Wir haben uns überlegt, uns
einmal die Amtshäuser der Gemeinde Wien, die Gebäude von Wiener Wohnen und
andere zum Vergleich anzuschauen. Ungefähr hundert Gebäude haben wir uns
angeschaut. Das hat eine Zeitlang gedauert. Der Winter war nicht so warm, es
war ganz angenehm, das zu tun. Und was stellt sich dabei heraus? Schlechte
Wärmedämmung, schlechte Schäden auf der Fassade, schlechte Dämmung übrigens
auch bei Bauten von Wiener Wohnen, kein Isolierglas, schlecht eingebaute Fenster,
Wärmebrücken, Kältebrücken, dünne nicht gedämmte Wände, schlechte undichte
Fenster, bei Balkonen sowieso. Ein Schmankerl war noch, wir haben auch das
Parlamentsdach fotografiert. Dabei sind wir dann draufgekommen, dass das Dach
des Parlaments, damit der Schnee nicht verflüssigt sozusagen beim Dach
hineinrinnt, geheizt wird. Das gilt auch fürs Bundeskanzleramt. Interessant.
Weitere Gebäude haben wir gefunden, wo die Kühlung der überheizten Zimmer im
Winter durch Fensteraufmachen stattfindet. Das war auch eine interessante
Geschichte. Insgesamt kann man durchaus sagen, dass sich die Gemeinde Wien sehr
anstrengt, in Wien den Himmel zu heizen, und zwar mit schlecht gedämmten
Gebäuden und dergleichen mehr.
Jetzt
kann man schon sagen, dass Wiener Wohnen vor vielen Jahren die Standards, die
wir heute bereits haben, nicht erfüllt hat, aber grundsätzlich wäre es fein,
wenn die Stadt Wien sich da einiges an Geld sparen könnte. Das ist der eine
Aspekt. Ich glaube schon, dass wir da zum Teil auf dem richtigen Weg sind. Mit
einem verbesserten Thewosan kann schon einiges passieren.
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