Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 118
es vor allem um Umwelt- und Klimaschutz sowie ein
Staffelmodell, das an die Höhe der Energiereduktion gekoppelt ist. Das ist
natürlich auch gut für den Mieter, weil es deutlich weniger Heizkosten bringt.
Es gibt eine zusätzliche Anreizförderung für die Dachgeschoßbauten und
innovative klimarelevante Systeme, Pellets, elektronische Wärmepumpen, nach
Möglichkeit verbunden mit Solaranlagen, um zum Beispiel eben im Sommer keinen
Warmwasserkessel betreiben zu müssen. Fernwärme zählt ebenfalls dazu. Und
wieder eine soziale Tat, die mich freut, ist, bei einem Austauschalter die
5 l Durchlauferhitzer, die bekanntlich bei der Abluft gar nicht
angeschlossen sind, werden mit 600 EUR gefördert. Wenn man das Geld hat,
dass man überhaupt ein klimarelevantes System einbaut - wird vielleicht nicht
dauernd vorkommen - wird das bis maximal 5 000 EUR gefördert. Das
alles sind natürlich maßgebliche Beiträge zur CO2-Reduktion.
Thewosan wurde schon angesprochen. Dazu muss ich
sagen, dass es natürlich dort schon wirkt, dass das eine beschäftigungswirksame
Maßnahme und eine energie- und umweltrelevante Maßnahme ist, weil das in Frage
gestellt wurde. Diese ganzen Sanierungsbestrebungen sichern 4 200 Arbeitsplätze.
Das heißt, das sind Arbeitsplätze, die durch diese Aufträge entsprechend
gesichert werden können.
Es werden auch Zusammenlegungen zur Wohnzufriedenheit
vorangetrieben. „Night Watch“, Kommunikation, Ordnungsberater,
MieterInnenmitbestimmung, die, wie ausgeführt, freiwillig ist. Das alles wird
aber der Kollege Florianschütz genauer ausführen.
Ich sage nur, dass auch die Gebietsbetreuung-neu
kommen wird, die GB Stern, die für eine Stadterneuerung ist, bleibt und
bleibt auch deshalb, weil sie deutlich auf ein Gebiet fixiert ist. Da macht es
keinen Sinn, das gemeinsame Innenarchitekturbüro oder wer immer sich sonst
bewirbt, durchzuführen. Aber die GB Wohn, die Gebietsbetreuung Wohnen, die
bei den städtischen Wohnhausanlagen sind und waren, werden vereinheitlicht,
werden im Wohnservice neuerdings als Wohnpartner fungieren. Die Ideen des
Konfliktmanagements und der Prävention werden bleiben, aber es kommen einige
Vorteile dazu. Es wird nicht alle drei bis fünf Jahre neu ausgeschrieben.
Dadurch wechseln auch nicht die Ansprechpartner. Die Qualität wird
vereinheitlicht, man kann sich auch gegenseitig austauschen, weil sich eben
gezeigt hat, dass anders als bei der Stadterneuerung grätzelmäßig viele
Probleme und Aufgabenstellungen doch vereinheitlicht werden können, also in
ganz Wien gleich sind und daher auch die Personaldecke flexibler gehandhabt
werden kann. Die Arbeit ist zwar dadurch nicht gleich, aber vergleichbar
geworden. Die gleichen Qualitätsstandards geben den MieterInnen Sicherheit.
Die Ausgaben im Bereich Wohnen waren
wirtschaftsrelevante Aufwendungen, sie sind arbeitsplatzstützend, gerade die
Sanierung 2008, 4 900 Wohnungen in 131 Wohnhausanlagen, diese
Sanierungsoffensive im Gemeindebau mit Thewosan. Alles in allem haben diese
Aufwendungen dazu geführt, dass wir heuer 17 000 Arbeitsplätze sichern und
schaffen werden. Ich bin mir sicher, dass dort, wo es einbricht, sonst die
Gefahr wäre, dass es Arbeitslose sind. Das heißt, es kommen nicht unbedingt
neue Arbeitsplätze dazu, aber in der Bauindustrie, die sonst wenig Aufträge
hat, hat diese Offensive, die eben arbeitsplatzintensiv ist, diese 17 000
Arbeitsplätze zumindest gesichert und dazu geführt, dass es nicht mehr
Arbeitslose gibt und dass die Auftragsbücher mit sozialökologisch sinnvollen
Aufträgen gefüllt sind.
Das alles zeigt, dass sich die Wienerinnen und Wiener
im Bereich Wohnen auf die Stadt verlassen können. Das ist ein Erfolg der
Stadtregierung, insbesondere des VBgm Michael Ludwig und der BeamtInnen und all
seiner MitarbeiterInnen, denen ich damit auch danken möchte, denn diese
erfolgreiche Arbeit und das dazugehörige Zahlenwerk, nämlich der
Rechnungsabschluss, zeigen, dass wir, was Wohnen betrifft, durchaus
optimistisch in die Zukunft blicken können.
Zur Abstimmung gesagt, wer mitstimmt, ist am Erfolg
beteiligt. - Vielen Dank. (Beifall bei
der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
nächste Wortmeldung kommt von Herrn Univ-Prof Dr Eisenstein. Ich bitte ihn zum
Rednerpult.
GR
Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein
(Klub
der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Herr Vizebürgermeister! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Meine Ausführungen stehen natürlich in direktem
Zusammenhang mit dem Rechnungsabschluss der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau,
Stadterneuerung. Ich werde mir aber erlauben, über den Rechnungsabschluss im
engeren Sinne ein bisschen hinauszugreifen und schon auch etwas an Problemen
und Fehlentwicklungen anzusprechen, für die die sozialdemokratische Führung der
Gemeinde Wien die Verantwortung trägt. Ich werde aber nicht nur Kritik üben,
sondern ich werde auch Lösungen oder zumindest Vorschläge für deutliche
Verbesserungen in den Bereichen anbieten, in denen sie mir nötig erscheinen.
Ich entnehme zunächst dem Rechnungsabschluss 2008,
dass die Investitionen von Wiener Wohnen um etwa 10 Millionen EUR
gegenüber 2007 gestiegen sind, die in der Wohnbauförderung um zirka
36 Millionen EUR. Das ist grundsätzlich sehr erfreulich, besonders in
Zeiten einer schweren Rezession, aber es bleibt halt doch eine geringe
Steigerung angesichts der Kürzung der Investitionen in anderen Bereichen. Ich
hätte mir schon erwartet, dass die Gemeinde Wien gerade im Bereich Wohnen,
Wohnbau, Stadterneuerung ein bisschen freigiebiger gewesen wäre.
Sowohl im Berichtsjahr 2008
als auch schon in den vorangegangenen Jahren ist eine ungeheure
Belastungslawine über die Wiener Bevölkerung hereingebrochen. Dazu zählen
zugegebenermaßen eine Reihe von Preissteigerungen, für die der Bund
verantwortlich ist, aber auch Preis- und Gebührenerhöhungen, die von der
SPÖ-Mehrheit in Wien zu verantworten sind. Wenn ich bis 2006 zurückgreife, dann
wurde drei Mal der
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