Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 118
Zu der Mieterbefragung oder MieterInnenbefragung. Der
Stadtrat hat einmal geantwortet, dass das pro Rücksendung 70 Cent kostet.
Natürlich stimmt das nicht, denn es ist eine ganze Reihe von Mitarbeitern von
Wiener Wohnen mit der Aufarbeitung dieser Befragung befasst und offensichtlich
heiligt hier der Zweck die Mittel. Was natürlich auch rausgekommen ist, ist:
Man hat Maßnahmen gesetzt, die durchaus auch mit einer Stadtwache erledigt
werden können, denn vorher hat man ja auch am Abend die Polizei gerufen, wenn
der Nachbar zu laut geworden ist. Es gibt ein neues Service, der Herr Stadtrat
hat das eingeführt, und dieses neues Service, „Night Watch“ nach unseren Worten
benannt, kommt von der Gebietsbetreuung. Ich glaube nur, dieses Service wird in
die Irre leiten, denn ich glaube, der Weg ist der falsche. Wenn man hier nicht
laufend eine Betreuung macht, sondern nur hie und da jemanden am Abend schickt,
der sich nur bei einzelnen Konflikten einbringt, dann glaube ich, das wird zu
wenig sein. Oder die Durchsetzung der Hausordnung, das war auch ein Ergebnis.
Wir haben das schon sehr lange gefordert, dass die Hausordnung durchgesetzt
werden soll.
Kommen wir zum Thema „Day Watch“ oder „Wiener Wohnen
unterwegs“, auch ein Ergebnis dieser Umfrage. Abgesehen davon, dass das
Fahrzeug mit einer deutschen Nummerntafel in Wien herumfährt - offensichtlich
hat es keinen österreichischen Betrieb gegeben, der etwas anbieten konnte -,
hat man vor einer Woche in der ORF-Sendung „Am Schauplatz“ gesehen, dass hier
ein Maulkorberlass erteilt worden ist. Dieser Maulkorberlass ist sehr identisch
mit jenem Maulkorberlass, den ich hier an dieser Stelle schon einmal kritisiert
habe, denn die Hausmeister dürfen nämlich auch nichts sagen und so darf
offensichtlich die gesamte Wiener Wohnen-Mannschaft kein Wort zu unliebsamen
Journalisten sagen, die auf unsere Fragen nachfragen. (GR Dr Wolfgang
Aigner: Skandal!) Ja, wirklich ein Skandal. Aber ... (GR Dr Mathias
Tschirf: Aber so wird man Bundeskanzler!) Ja, auch das ist möglich.
Nach wie vor gibt es nämlich bei diesem „Wiener
Wohnen unterwegs“ massive Sprachprobleme, denn kein einziger Mensch mit
Migrantenhintergrund ist zu „Wiener Wohnen unterwegs“ gekommen. Es sind nur
jene gekommen, die hier schon lange Zeit wohnen und die sich eben gestört
fühlen. Und da frage ich mich, ob das der richtige Einsatz von „Wiener Wohnen unterwegs“
ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber kommen wir nun zur HausbetreuungsGmbH und zur
AußenbetreuungsGmbH. Hätten Sie nämlich beim Grasschnitt das
Billigstbieterprinzip verwendet, so wie das bei der Stadt Wien üblich ist, dann
hätten sich viele Mieterinnen und Mieter extrem hohe Betriebskosten erspart.
Bei der letzten Kontrollamtsuntersuchung, beim letzten Kontrollamtsbericht
wurde ja genau das kritisiert, dass hier extrem teure Leistungen an die
Mieterinnen und Mieter verkauft und aufs Aug gedrückt worden sind. Die
Mieterinnen und Mieter können sich nämlich bekanntlicherweise nicht wehren,
denn es werden nirgends diese Leistungen ausgeschrieben, sie werden nämlich in
house vergeben und In-house-Vergeben heißt, immer zum Nachteil der Mieterinnen
und Mieter.
Abschließend eine endlose Geschichte, die Wiener
Werkbundsiedlung. Genieren Sie sich nicht, dass dieses Arbeiterkulturdenkmal
immer weiter verfällt? Seitdem ich hier im Gemeinderat stehe, habe ich dieses
Thema immer wieder auf die Tagesordnung gebracht. Und was ist bis heute
geschehen? Nichts. Denn man will offensichtlich 60 000 EUR, die man
als Miete einnimmt, nicht mit 7 Millionen EUR kompensieren, die die
Sanierung der Werkbundsiedlung kostet. Bis heute ist es nicht möglich, ein
Konzept, ein wirklich durchgängiges Konzept zur Sanierung der Werkbundsiedlung
zu erstellen, geschweige denn überhaupt den Mieterinnen und Mietern
vorzustellen. Ich frage mich: Was will die SPÖ dort? Will sie nur mehr ihre
Mieterinnen und Mieter vergraulen? Es geht nicht an, dass dieses Denkmal,
dieses kulturhistorische Denkmal weiter verfällt. Sie sind aufgefordert, hier
endlich die Konzepte vorzulegen. Wir werden nicht locker lassen, dass dieses
Konzept endlich durchgeführt wird. Wir fordern es nach wie vor und wir werden den
Leuten erzählen, dass es wieder nicht gemacht werden wird. – Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist der Herr GR Vettermann. Ich erteile es ihm.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zu den drei VorrednerInnen, zur Kollegin Frank:
Erstens ist Ihr eigener Antrag ein bisschen schlecht recherchiert, weil das
natürlich 2000 abgeschafft wurde, aber ich komme dann noch kurz zu den
Hausbesorgern. Fest steht aber, auch wenn Sie das jetzt eingebracht haben, was
nicht zu Wiener Wohnen gehört, dass wir 1 300 PolizistInnen weniger hatten
als 1999, als die schwarz-blaue Bundesregierung angetreten ist. (StR Johann
Herzog: Was haben Sie seitdem gemacht? Nichts!) Es ist ein Faktum in Wien,
das Sie nicht wegreden können. (StR Johann Herzog: Das hat der Bürgermeister
zugegeben!) Das ist entsprechend ein Faktum, das Ihnen leid tut. Ich kann mich
noch genau erinnern, dass der Kollege Strache das damals hier immer verteidigt
hat, solange Sie in der Regierung dabei waren, und das auch begründet hat. So
war es, so ist es und daher werden wir zu Recht darauf hinweisen.
Dass Sie den Bürgermeister als politisch
interessierten Bürger sehen, ist im Prinzip teilrichtig, weil das ist er auch.
Aber natürlich hat er ganz klare Antworten gegeben, klare Lösungen zu den
Problemen gezeigt, als er angesprochen worden ist. Er hat auch klar gesagt, was
er von Ihrer Politik hält, nämlich dass sie zu Zwietracht, Hass und
Gegeneinanderausspielen führt. Dementsprechend weiß ich nicht, ob Sie das
Gleiche wie ich gesehen haben oder zumindest haben Sie es vielleicht nur nicht
richtig verstanden.
Mag sein, dass Sie uns die
Mercer-Studie mit der IFES-Studie immer versuchen schlechtzureden, aber
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