Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 118
Wirtschaftsverkehr und dann erst für den
individuellen motorisierten Verkehr. Der ist auch manchmal notwendig und
sinnvoll. Er ist dann notwendig und sinnvoll, wenn es darum geht, dass der
Verkehr genutzt wird, um Dinge zu transportieren. Wenn man von einem Ort zum
anderen fahren muss, wenn man länger unterwegs ist, macht das Sinn, dass man
unter Umständen mit dem Individualverkehrsmittel fährt.
Und dazu auch noch ein Punkt: Wenn Chorherr und
Maresch so für Fußgänger und für Radfahrer eintreten, so ist das vollkommen
richtig. Ich trete auch dafür ein, dass wir mehr Platz für andere Verkehrsarten
im Straßenraum haben, als wir das zur Zeit anbieten können. Aber dazu, Kollege
Maresch, gehört der Garagenbau. Dazu gehört es, die Autos, die jetzt die
Straßenkanten verparken und nicht ermöglichen, dass man dort ordentlich andere
Dinge unternehmen kann (Aufregung bei GR Mag Christoph Chorherr.), weg
zu bekommen und dazu gehört der Garagenbau. Dazu gehört es, dass man in Garagen
die Autos unterbringen und verwahren kann.
Und dazu gehört auch, wenn man miteinander in der
Stadt unterwegs sein möchte und nicht gegeneinander, dass man sich nicht, so
wie der ÖAMTC, da herstellt, Kollege Chorherr, und sagt: Und wir fordern jetzt
die Grüne Welle für die Radlfahrer. Es gibt in einer Stadt immer nur ein
Miteinander. Und es gibt in dieser Stadt viele Straßenzüge, die ich Ihnen
zeigen kann - und ich bin selber in letzter Zeit sehr viel mit dem Rad
unterwegs gewesen -, wo es auch in der Praxis diese Grüne Welle für Radfahrer
gibt. Aber auch du weißt genauso gut wie ich, dass wir beide es wahrscheinlich
als sportlichere Fahrer relativ leicht erreichen, andere wahrscheinlich eine
ganz andere Geschwindigkeit dafür bräuchten und das ist noch viel schlechter
einstellbar als die berühmte Tempo 50-, Tempo 30-Lösung für den
motorisierten Individualverkehr. Daher, eine Forderung nach einer Lösung wie
eine Grüne Welle für Fußgänger hätte Monheim, den du genauso kennst wie ich als
jemand, der im Städtebau für den Radverkehr und in der Gestaltung von
Stadtverkehren Massives erreicht hat, zu jenen gestellt, die eine Steigerung
des Radverkehrs verhindern wollen, weil durch solche puristische
Radverkehrspolitik mit hoher Wahrscheinlichkeit das passiert, was uns nämlich
die FPÖ ja des Öfteren vorführt, nämlich jeden Radverkehrsantrag
niederzustimmen. Aber ich gestehe zu, in letzter Zeit scheint da auch bei der
FPÖ das eine oder andere in Diskussion gekommen zu sein.
Lassen Sie mich noch ein paar Punkte dazu sagen, wo
Gerstl gemeint hat, dass die Frau VBgmin Brauner mit ihrer Aussage ja ganz
falsch liegt. In einer Krisensituation wie heutzutage muss man sich die Hand
reichen, hast du gesagt, und man kann da nicht gegenseitige Vorwürfe machen. O
ja, man muss und man darf es nicht vergessen, Kollege Gerstl, dass in der Zeit
der schwarz-blauen Bundesregierung in diesem Wien die Arbeitslosenrate höher
war als sie jetzt zu dieser Zeit ist, wo die Krisenerscheinungen weltweit
aufgetreten sind, wie du richtigerweise gesagt hast. Und dass wir mit dem
Investitionsprogramm, das die Frau Vizebürgermeisterin ja zu Beginn dieser
Diskussion erwähnt hat, mit 900 Millionen EUR eine
Investitionstätigkeit entfachen, die gerade im Bereich des öffentlichen
Verkehrs auch zu massiven Verbesserungen führt, das sollte auch der ÖVP nicht
entgangen sein. Denn wir haben gerade vor Kurzem den dritten Beschluss für eine
Verlängerung der Straßenbahnen nördlich der Donau gefasst. Es ist damit das
Paket für die Straßenbahnen nördlich der Donau in der
Stadtentwicklungskommission beschlossen, die Detailplanungen sind im Gange und
es werden die Straßenbahnverlängerungen von den Wiener Linien demnächst auch
ausgeschrieben werden.
Nächster Punkt dazu. Du hast gesagt, wir sollten die
U-Bahnen doppelt so schnell bauen. Herr Kollege Gerstl, das ist eine
interessante Maßnahme, nur sie wäre weder wirtschaftspolitisch sinnvoll noch
ist sie durch die Finanzierung seitens des Bundes gedeckt. Wir können natürlich
schneller bauen, aber dann tritt genau das ein, dass die Preise in der
Bauwirtschaft wieder steigen, denn im Tiefbau, im Tunnelbau mit Lainzer Tunnel,
Wienerwald-Tunnel, mit dem U-Bahn-Bau und zusätzlich den Vorbereitungen für den
Lobau-Tunnel sind die Bereiche der Bauwirtschaft bis weit ins nächste Jahrzehnt
hinein im Wiener Raum ausgelastet und ein Anheizen der Konjunktur wäre hier
wirtschaftlich und auch finanztechnisch für die Stadt mit Sicherheit nicht von
Vorteil.
Sehr geehrte Damen und Herren! Die
Beschäftigungswirkung aus dem, was die Planung vorbereitet und die Stadtplanung
vorbereitet, ist ja absehbar. Wir haben im Jahr 2005 den Stadtentwicklungsplan
für diese Stadt in diesem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt, Sie haben ihn
dankenswerterweise beschlossen, und da drinnen sind eine Fülle von Maßnahmen
enthalten gewesen, die in der Detailplanung gerade im Jahr 2008 in die Phase
gekommen sind, dass sie jetzt in der Verwirklichung sind. Und wenn Sie sich
richtig erinnern, so haben wir gerade im letzten Gemeinderatsausschuss
Stadtentwicklung und Verkehr den Beschluss über mehr als
100 Millionen EUR an Investitionstätigkeiten im Straßenraum
beschlossen und genehmigt. Das ist einer der Motoren der Wirtschaft in dieser
Stadt, dass die Bauwirtschaft ausgelastet ist, floriert und dass die
Beschäftigung in der Bauwirtschaft gehalten werden kann. Das ist zu guter Zeit
vorbereitet und jetzt in Umsetzung und daraus resultieren ja auch die
phantastischen Zahlen im Vergleich zu anderen Bundesländern, was den Wiener
Arbeitsmarkt betrifft.
Wir bereiten uns darauf vor, dass wir in den nächsten
Monaten und hoffentlich nicht mehr Jahren weiterhin so eine schlechte
Wirtschaftssituation insgesamt weltweit als Rahmenbedingung haben werden, und
die Stadt Wien wird nicht ruhen, dass wir weiterhin für die Wienerinnen und
Wiener und für die Menschen, die hier Arbeit haben, alles tun werden, dass so
wenig als möglich Arbeitslosigkeit entsteht und diese verhindert werden kann.
Lassen Sie mich abschließend noch
auch den Dank an meine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aussprechen. Ich denke, dass diese 12 Abteilungen, die mit mir
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