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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 73 von 118

 

sein soll und ermöglicht werden soll. Beispielsweise sprechen wir von barrierefreien Gehsteigen und von Bänken, die man zwischendurch aufstellt, damit man sich ausrasten kann. Es waren alle Bezirke eingeladen, ihre Projekte einzureichen und herausgekommen ist eine wirklich interessante, und das ist vor allem wichtig, eine gut besuchte Ausstellung.

 

Meine Damen und Herren! Wien ist, und wir haben heute schon viel über Studien gesprochen, die uns das auch bestätigen, einfach Weltklasse. In diesem Sinn noch einmal „Danke“ an die Magistratsdienststellen und danke dir, lieber Stadtrat und deinem Team, für die sehr, sehr gute und konstruktive Zusammenarbeit. Die SPÖ garantiert den Wienerinnen und Wienern eine lebenswerte Stadt auf allerhöchstem Niveau. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Mag Chorherr. Ich erteile es ihm. Ab jetzt 15 Minuten, theoretisch.

 

GR Mag Christoph Chorherr (Grüner Klub im Rathaus): Herr Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte zu drei Themen, also eigentlich zu zwei Themen und dann ganz kurz zu einem dritten Stellung nehmen.

 

Das Erste ist bisher noch nicht gefallen, aber in einer weltwirtschaftlichen Lage, und jetzt wage ich eine Prognose, wo es nicht lange dauern wird und der Ölpreis wird wieder in unermessliche Höhen steigen, sollen wir uns Beispiele nehmen. Und ich möchte heute über das Beispiel Kopenhagen sprechen und am Beispiel des Radverkehrs über den Mut, den die dortige Stadt hat. Auch wenn es draußen regnet, ist in keinem Bereich der Nachholbedarf so groß wie beim Radverkehr. Lassen Sie mich kurz noch meine Begründung argumentieren, warum ich glaube, dass wir sehr bald, sollte die derzeitige Wirtschaftskrise ihre Talsohle gefunden haben - also nach vielen Gesprächen ist es meine Überzeugung, dass alle, die davon sprechen, dass es bald vorbei ist, sich bitter irren. Das Wort der Frau Vizebürgermeisterin in irgendein Ohr, aber die Arbeitslosenzahlen in Wien werden in den nächsten 6 Monaten bis 12 Monaten dramatisch steigen und daran ist nicht die Sozialdemokratie schuld, aber sie werden steigen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen schrauben derzeit alle Ölfirmen ihre Investitionen zurück, alle möglichen Explorationen werden auf Eis gelegt und die renommierte IEA warnt vor einem dramatischen Ansteigen des Ölpreises in absehbarer Zukunft.

 

Aber es gibt wirklich ein Verkehrsmittel, vor dem sich die FPÖ offensichtlich panisch fürchtet, das da eine hervorragende Lösung ist. Ich möchte mir am Bürgermeister von Kopenhagen ein Beispiel nehmen. Der Herr Bürgermeister Klaus Bondam spricht in einer sehr prominenten Rede davon, und das habe ich in der Deutlichkeit weder vom Herrn Bürgermeister und auch nur sehr halbherzig vom Herrn Stadtrat gehört, dass es einen zentralen Zusammenhang zwischen der Lebensqualität einer Stadt und einer ausgeweiteten Fahrradstrategie gibt. Für ihn ist Fahrrad halt nicht etwas, was man auch macht, sondern das Zentrum dessen.

 

Lassen Sie mich noch einmal die Zahlen zusammenfassen, wo sich Wien an sich nicht von Kopenhagen unterscheidet und die Zahlen, wo sich Wien fundamental von Kopenhagen unterscheidet:

 

In Wien sind die Hälfte aller mit dem Auto zurückgelegten Wege kürzer als fünf Kilometer. Eine hervorragende Distanz für das Fahrrad. Eine Strategie in Kopenhagen hat dazu geführt, dass sich die Zahl der Fahrräder in Kopenhagen von 1995 bis 2005 verdoppelt hat und heute 36 Prozent Fahrradanteil ist. Jetzt gebe ich die beste Zahl Wiens zu, die ich bezweifle, aber sparen wir uns diese Kleinauseinandersetzung, es sind in Wien 6 Prozent. 6 Prozent in Wien, 36 Prozent in Kopenhagen und die Vorgabe des Bürgermeisters in Kopenhagen ist, dass bis 2015 die Hälfte aller zurückgelegten Wege im Verkehr mit dem Rad zurückgelegt werden kann.

 

Leider ist es mir nicht gelungen, meine Kollegin Sigrid Pilz zu überreden zu sprechen. Sie ist nämlich eine Konvertitin und ich bewundere sie zutiefst, sie fährt nämlich jeden Tag vom Rande des 14. Bezirks in die Stadt. Jeden Tag, vor allem manchmal am Abend zurückzufahren, das bedarf meiner aufrichtigen Bewunderung. Es ist immer interessant, mit Leuten zu sprechen, die frisch umgestiegen sind. Leute wie ich, wir gewöhnen uns an das, wie es ist. Mich regt ganz viel ja nicht mehr auf. Wer aber erstmals aufs Rad umsteigt und es wirklich benützt, merkt, welche Engpässe es gibt, und dass das Gefühl, man ist eben nur an den Rand gedrängt, sichtbar wird.

 

Können Sie sich die Strategie Kopenhagens in Wien vorstellen, dass man auf Hauptachsen eine grüne Welle für Radfahrer mit Tempo 20 macht? In Wien stehst du bei jeder Ampel – peng - oder man empfindet das Rotlicht als Empfehlung. Aber ich glaube nicht, dass das die Strategie ist, die gewünscht ist, denn unausgesetzt hat man das Gefühl, dass man mutwillig vor der Nase Rot bekommt und da wird man schon angeregt, sagen wir es einmal so, sich nicht immer hundertprozentig an die Vorgaben zu halten.

 

Also wie gesagt, Kopenhagen ist eine Strategie und Wien, die Stadt Wien zwingt uns Radler in die Illegalität! Herr Stadtrat, Sie machen mich zu einem Kriminellen, indem Sie mich zwingen, mein Rad an den glücklicherweise reichlich vorhandenen Stoppschildern und Verkehrsschildern anzuhängen. Ich bin immer total skeptisch, wenn irgendwer sagt, man soll den Schilderwald ausräumen. Bitte räumt den Schilderwald nicht aus! Lasst diese Dinge alle stehen! Ich wüsste sonst nicht, wo ich mein Rad hinstellen sollte. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.)

 

Gestern stieg ich - um Ihnen nur ein Beispiel über die Kreativität von der Spezies Radfahrer zu geben - bei der U6/U4-Station Spittelau aus und ging - Kollege Hora hilf mir, wie der Steig heißt, der neu gebaute (GR Karlheinz Hora: Skywalk!) – Skywalk, den Skywalk entlang. Dort sind Gott sei Dank dank der Entwicklung des Skywalks für die Leute, die offensichtlich nicht so gut gehen, Dinge, wo man entlang gehen kann. Jetzt habe ich aber

 

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