Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 118
auch für E-Fahrzeuge zusammen! Und wenn wir es dann
noch dazu schaffen, dass diese E-Fahrzeuge nicht nur die jetzt vorhandene
Technologie verwenden, nämlich den Strom aus der Steckdose, sondern Strom aus
Sonnenenergie, und damit eine neutrale Energiepolitik in der Verkehrspolitik
zusammenbringen, dann wäre das ein weiterer Schritt in Richtung einer
nachhaltigen, zukunftsorientierten Verkehrspolitik!
Meine Damen und Herren! Sie können noch sehr viele
Zeichen setzen, etwa auch im ruhenden Verkehr. Wir haben so hohe
Parkraumbewirtschaftungseinnahmen wie noch nie. Sie haben von 2004 auf 2008
insgesamt um 62,85 Prozent mehr mit der Parkometerabgabe eingenommen! Wir
dürfen aber nicht glauben, dass sie mit diesen Mehreinnahmen jetzt mehr gebaut
und damit mehr Parkgaragen zur Verfügung gestellt hätten. Nein! Die
Sonderrücklagen aus der Parkometerabgabe und aus der Ausgleichsabgabe haben
sich von 2004 auf 2008 um sage und schreibe 713 Prozent erhöht.
Meine Damen und Herren! Das zeigt, dass wir einen
enormen Nachhohlbedarf im ruhenden Verkehr haben, dass wir in dieser Stadt viel
zu wenige Parkplätze bei gleichzeitiger Vernichtung der Parkplätze auf der
Oberfläche haben. Nachdem die Stadt sich jahrelang beziehungsweise fast schon
jahrzehntelang weigert, eine genaue Aufstellung zu machen, wie viele Parkplätze
es im öffentlichen Bereich gibt, kann ich nur von einer persönlichen Schätzung
ausgehen: Ich denke, es wird nicht viel fehlen, dass 5 000 oder sogar mehr
Parkplätze im öffentlichen Raum vernichtet wurden. Das bedeutet, dass das, was
wir zum Beispiel mit den Volksgaragen erzielt haben, nicht einmal ein Ausgleich
dazu ist, was wir im öffentlichen Raum in der Zwischenzeit vernichtet haben!
Meine Damen und Herren! Im fließenden Verkehr haben
Sie sich durch die so genannte Ohrwaschl- und Aufdoppelungspolitik
ausgezeichnet, was den Verkehr hier in keiner Weise gefördert hat, und es hat
denjenigen, denen es nutzen sollte, nicht dementsprechend mehr gebracht. Hier
stehen Aufwand und Nutzen meines Erachtens in einem nicht ordentlichen
Verhältnis!
Auch hinsichtlich zukünftiger Mobilität vermisse ich
wahre Anstrengungen. So hat sich etwa der Zweiradbetrieb in den vergangenen
Jahren entsprechend entwickelt, und das ist im Grunde, wie in jeder Stadt, nur
zu unterstützen. Bei uns sind aber bisher nur fünf Busspuren für den
Zweiradverkehr freigegeben, bei uns gibt es kaum einspurige Parkplätze für
motorisierte Zweiräder. Damit würden wir aber eine viel geringere Emission
erzielen, wir hätten weniger Schadstoffe in dieser Stadt, und wir könnten damit
einen viel nachhaltigeren Verkehr betreiben. – Auch in diesem Bereich,
meine Damen und Herren, vermisse ich wirkliche Zukunftsideen und Visionen!
Meine Damen und Herren! Sie rühmen sich, dass Sie zum
Radwegenetz vier Kilometer dazu gebaut haben. – Es ist gut so, dass sie
mehr Kilometer dazu bauen! Ich möchte Ihnen aber noch einmal ins Stammbuch
schreiben: Es geht nicht nur darum, dass Sie die Zahl der Kilometer und somit
die Quantität erhöhen, es geht auch um die Qualität! Es ist notwendig, dass wir
gerade im Radwegenetz für die Sicherheit der Radfahrer, der Fußgänger und auch
der Autofahrer entsprechend sorgen. Es muss uns gelingen, dass wir mit neuen
Modellen – vielleicht mit farblich gekennzeichneten Radwegen und mit
besonderen gesetzlichen Bestimmungen, dass man etwa auch geregelte Kreuzungen
nur mit 10 km/h überqueren kann – die große Anzahl an Unfällen im
Radverkehr auf Grund des stärkeren Verkehrs reduzieren können.
Meine Damen und Herren! Ich halte es für dringend
notwendig, auch im Radverkehr mehr für die Sicherheit der Radfahrerinnen und
Radfahrer zu tun. Daher brauchen wir eine durchdachte und innovative
Verkehrspolitik. Ich halte es für sehr notwendig, nachhaltige Mobilität in der
Zukunft zu sichern, zum Beispiel Fotovoltaik auch für unseren Verkehr zu
nutzen, damit wir eine neutrale Energiebilanz im Verkehr zusammenbringen
beziehungsweise uns diesem Ziel möglichst annähern.
Es muss uns gelingen, dass stets das geeignete und
das umweltverträglichste Verkehrsmittel verwendet wird. Dafür müssen wir die
Anreize schaffen, die notwendig sind, und dafür bedarf es mehr als einer
Verhinderungspolitik des Individualverkehrs. Wir müssen es schaffen, dass es
mehr Straßenbahnen gibt. Wir müssen es schaffen, mehr für die Menschen zu tun.
Es geht nämlich darum, Politik für die Menschen in dieser Stadt zu machen und
in der Krise zusammenzustehen. Wir müssen gemeinsam arbeiten für die
Wienerinnen und Wiener und für die Wirtschaft dieser Stadt für unsere
Zukunft! – Danke (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zu Wort
gemeldet hat sich Frau GRin Gaal. Ich erteile es ihr.
GRin Kathrin Gaal (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Lieber Herr Stadtrat! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Dass Wien eine moderne, lebendige, sich ständig
weiterentwickelnde Stadt ist, bemerkt man vor allem bei der Arbeit im Ausschuss
für Stadtentwicklung und Verkehr. Hier wird geplant, hier wird gestaltet, hier
werden Ideen geboren, hier wird weiterentwickelt und schlussendlich auch
umgesetzt. Es geht hier um die Gegenwart, vor allem aber um die Zukunft unserer
Stadt. Wien liebens- und lebenswert zu erhalten, ist für uns nicht nur ein
Schlagwort, sondern eine Verpflichtung, und wir bemühen uns, dieser tagtäglich
gerecht zu werden.
Dass dem so ist, kann man auch aus den Berichten der
Abteilungen herauslesen. Sie bestätigen die Vielfalt dieser Geschäftsgruppe und
die erfolgreiche Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb möchte
ich jetzt auch die Gelegenheit nutzen, den Damen und Herren der Abteilungen für
ihre kompetente und engagierte Arbeit für diese Stadt im Interesse der
Bürgerinnen und Bürger ganz zu herzlich danken! (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Die EURO
2008 war ein Fußballfest und sicherlich ein einmaliges Ereignis für Wien. (GR
Dr Wolfgang Aigner: Sie ist noch nicht
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