Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 118
vor, vielleicht am Donnerstag bei der
Gemeinderatssitzung!
Die Punkte unseres Acht-Punkte-Forderungspaketes
sind: Die Einführung des gekurvten Anfluges mit dem Scheitelpunkt der
Anflugkurve auf Höhe Zentralfriedhof binnen kürzest möglicher Zeit. Wir lassen
euch eh eine gewisse Frist. Bis dahin soll ein Nachtflugverbot von 19 Uhr
bis 9 Uhr gelten, auch für den Osten Wiens, auch für Donaustadt, denn dort
sind auch 15 000 ... (Weiterer Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Seit
wann kennst du dich beim Fluglärm aus? Das habe ich überhaupt noch nicht
gehört! (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Erich, bitte mach einen Zwischenruf!
(Weitere lebhafte Zwischenrufe bei der
SPÖ.) Das kann nicht viel!
Nächster Punkt: Maximal zehn Landeanflüge pro Stunde
und maximal 100 Landeanflüge pro Tag. Weiters fordern wir ein Landeverbot für
besonders laute Maschinen wie zum Beispiel die Tupolew 154 und die Douglas
MD 80 und die Einhaltung der WHO-Grenzwerte. Diese werden natürlich
überschritten, weil sich die SPÖ weigert, Lärmmessungen nach dBC durchführen zu
lassen, welche die tatsächliche Lärmbelastung viel deutlicher darstellen, weil
sie auch das besonders störende Tieffrequenzdröhnen darstellen. Dagegen weigert
sich die SPÖ. (Zwischenruf von GR Karlheinz Hora.) Du kennst dich nicht
aus im dBC!
Dagegen wehrt sich die SPÖ, weil diese die
tatsächlichen Belastungen widerspiegelnden Lärmmessungen nach dBC um etwa
10 Dezibel höher sind als die nach dBA. Und dann überschreitet Wien
beziehungsweise die SPÖ mit ihrer Flugverkehrspolitik klar und deutlich die
WHO-Grenzwerte und betreibt somit eine für die Bevölkerung massiv
gesundheitsschädliche Politik.
Ferner fordern wir einen Stopp des aktiven Anlockens
von Verkehr, insbesondere einen Stopp für den „Transfer Incentive“ für
Umsteigepassagiere. – Genau das fordert Exlandesrat Gabmann jetzt. Und
wenn diesen Forderungen nicht nachgekommen wird, dann kann ich zu SPÖ und ÖVP
nur sagen: Selber schuld! Ihr werdet die Rechnung – wie schon gesagt – bei der
nächsten Wahl präsentiert bekommen!
Ich möchte noch zu einem letzten, auch kleinräumigen
Beispiel der Stadt- und Verkehrsplanung kommen. Es betrifft mich nicht direkt,
findet aber doch in Eßling statt und ist ein Beispiel dafür, wie man alles
falsch machen kann.
Es geht um die Gehsteige im Siedlungsgebiet zwischen
Schafflerhofstraße und Wehrbrücklstraße: Vor zwei Jahren ist der SPÖ
eingefallen, dass sie Gehsteige errichten will, die aber nicht wie Gehsteige
ausschauen. Sie sind abgeschrägt, sind mit Grädermaterial gefüllt, dürfen aber
nicht beparkt werden, obwohl sie abgeschrägt sind. Sie können im Winter auch
nicht vom Schnee geräumt werden, weil man sonst den ganzen Gräder
herausschaufelt.
Diese Bauwerke werden aber – zumindest offiziell – trotzdem
als Gehsteige bezeichnet. Die Leute haben das zuerst nicht gewusst, darum haben
sie auch, weil sie natürlich darauf geparkt haben, weil sie Abschrägungen
gesehen haben, zahlreiche Strafmandate bekommen. Sie durften dann nur mehr auf
der Straße parken. Es waren dann auf Grund der mangelnden Breite der Straße
nicht mehr zwei Parkstreifen möglich, und deswegen hat es wieder Strafzettel
gegeben.
Die Errichtung ist zwar nicht zu Lasten der Anrainer
gegangen, sondern das hat der Bezirk auf Kosten des Steuerzahlers errichtet,
aber es hat die Anrainer letztlich doch sehr viel Geld gekostet, weil sich kein
Mensch ausgekannt hat und man von der SPÖ auch nicht informiert wurde.
Jetzt hat die SPÖ beschlossen, richtige Gehsteige zu
bauen. Es wurden dort viele Veranstaltungen gemacht, aber die Leute waren
natürlich unzufrieden. Jetzt müssen von den Anrainern zwischen
4 000 EUR und 16 000 EUR gelöhnt werden, vor allem von
jenen mit den Eckgrundstücken. Und das nennt die SPÖ eine soziale Politik und
eine weitblickende Verkehrspolitik! Zuerst wird Steuergeld für unnötige
Gehsteige verschleudert, und nachher wird den Bürgern das Geld aus der Tasche gezogen!
Das kann doch nicht euer Ernst sein!
Wir könnten ja – wie
gesagt – aus wahltechnischen
Gründen froh sein, wenn ihr einen Fehler nach dem anderen macht! Wir wollen das
aber im Sinne der Bürger nicht! Wenn ihr allerdings so weitermacht, dann haben
wir vielleicht 2010, aber spätestens bei den übernächsten Wahlen 2015 einen
freiheitlichen Bürgermeister in Wien, nämlich HC Strache. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Ich
erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Es ist wirklich jedes Mal eine schwierige Aufgabe, nach
Kollegen Mahdalik zu sprechen. Beispielsweise müssen Sie uns wirklich erklären,
wie das, was Sie gesagt haben, funktionieren soll! Wenn ein Flugzeug eine
Minute länger fliegt, dann macht es nämlich auch eine Minute länger Lärm. Wieso
soll es dann zu weniger Lärm in Wien kommen? Das ist mir wirklich völlig
unerklärlich! (Zwischenruf von GR Mag Wolfgang Gerstl.) In der letzten Minute sind es dann
Segelflugzeuge? Okay! – Ansonsten habe ich aber doch eine
Auseinandersetzung mit dieser Planung vermisst!
Ich möchte mich jetzt aber auf meine eigenen Themen
konzentrieren. Ich habe mir vorgenommen, über drei Dinge zu sprechen
beziehungsweise Sie anzuregen, mit mir darüber zu sprechen.
Das erste Thema ist das
städtebauliche Wettbewerbsverfahren: Ich habe vor Kurzem eine Anfrage an den
Herrn amtsführenden Stadtrat gerichtet, um herauszubekommen, wie viele
städtebauliche Wettbewerbsverfahren in den Jahren seit 2001 stattgefunden
haben. Ich habe das konkretisiert, und zwar deshalb, weil diese
Wettbewerbsverfahren Grundlage für große städtebauliche Entwicklungen in Wien
sind, für große Stadtgebiete,
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