Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 118
für innovative zukünftige Unternehmungen
qualifizierte Leute brauchen. So gibt es etwa die Personalfinder, mit deren
Hilfe wir Betrieben genau die Leute zuführen, die sie brauchen, und den
Menschen die Qualifikation ermöglichen, die sie brauchen. Das ist eine ganz
aktive und offensive Arbeitsmarktpolitik.
Zum Vorwurf, die Sozialdemokratie würde so schlecht
wirtschaften und solle sich doch an der ÖVP oder an anderen Bundesländern ein
Vorbild nehmen. – Könnten Sie, wenn zum Beispiel Oberösterreich
angesprochen wurde, vielleicht ein bisserl präziser sagen, wen oder was wir uns
da zum Vorbild nehmen sollen? – Nicht, dass ich mich auch nur einen Hauch
darüber freue, wirklich nicht, dazu ist das ein viel zu ernstes Thema! Aber
sollen wir uns Ihrer Meinung nach zum Vorbild nehmen, dass auch in Wien, so wie
in Oberösterreich, die Arbeitslosenrate um 61,1 Prozent steigen soll? Oder
haben Sie damit gemeint, dass wir auch in Wien, so wie in Oberösterreich, die
Anteile der Energiegesellschaft verkaufen sollen? Oder haben Sie damit gemeint,
dass wir in Wien, so wie in Oberösterreich in der übrigens schwarz-grünen
Regierung, die Wohnbaudarlehen verkaufen sollen? Hatten Sie das mit dem
Vorbildnehmen gemeint? – Wenn das gemeint ist, dann bin ich absolut nicht
Ihrer Meinung! Wenn Sie aber gemeint haben, dass wir mit den oberösterreichischen
Kollegen und Kolleginnen zusammenarbeiten und uns austauschen sollen, dann
komme ich diesem Wunsch sehr gerne nach. Wir können immer voneinander lernen
und es miteinander besser machen! (Beifall bei der SPÖ.)
Es tut mir leid, dass, abgesehen von Kollegen
Aichinger, von Seiten der so genannten Wirtschaftspartei ÖVP hier keinerlei
konstruktive Vorschläge gekommen sind! Ich bin froh, dass die Wirtschaftskammer
das anders sieht, denn mit der Wirtschaftskammer arbeiten wir sehr gut und sehr
konstruktiv zusammen.
Ich bin auch sehr gerne bereit, zu dem, was Kollege
Aichinger gesagt hat, nämlich die Richtlinien im Wirtschaftsförderungsfonds zu
ändern, wenn zutrifft, dass sie nicht praxisbezogen sind. Darüber können wir
gern reden. Ich erlaube mir aber doch, anzumerken, dass diese auf Vorschlag der
Frau Präsident Jank geändert wurden. Das, was jetzt auf dem Tisch liegt, ist
Copyright Brigitte Jank. Aber das macht nichts!
Es wäre ja lächerlich, das nicht zu ändern, wenn es
nicht gut funktioniert! Das war sicherlich gut gemeint! Wir haben ja auch
zugestimmt. Wenn es aber nicht gut funktioniert, bin ich sehr gerne zu
Änderungen bereit! Das war einer der wenigen konstruktiven Vorschläge. Setzen
wir uns zusammen, und machen wir es besser! Es hat ja keiner was davon, wenn
wir Geld in die Hand nehmen und es dann nichts nutzt! Das wäre ja doppelt
kontraproduktiv! Ich werde sehr gerne sofort die Initiative ergreifen, dass wir
uns hier zusammensetzen und versuchen, diese Richtlinien entsprechend zu
verändern und zu verbessern. Natürlich liegt es in meinem Interesse, dass die
Maßnahmen, die wir setzen, dort ankommen, wohin sie gehören, nämlich bei den
Damen und Herren, die es ohnehin in der Wirtschaft im Moment schwer haben.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin, auch wenn wir
hier eine sehr kontroversielle Diskussion geführt haben, nach wie vor der
Meinung, dass wir mit diesem Rechnungsabschluss richtige Schwerpunkte gesetzt
haben. Es geht um die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, es geht
darum, die Wirtschaft zu unterstützen, und zwar mit allen Nachjustierungen, die
dann noch notwendig sind. Wir straffen und intensivieren das soziale Netz. Wir
setzen einen ganz wichtigen Schwerpunkt beim Thema Forschung und Entwicklung
und bezüglich Qualifikation vom Kindergarten bis zur berufsbegleitenden
Weiterbildung. Und die Ergebnisse lassen sich international sehen.
Ich möchte noch ergänzen, bevor wieder irgendjemand
sagt, dass die Studien, die wir zitieren, nur von Dingen handeln, die das
Alltagsleben der Menschen nicht bewegen. Diese Studie des „Economist“
orientiert sich an fünf Kriterien, und diese Kriterien sind Stabilität des
Standorts, Gesundheitsversorgung, Kultur, Umwelt, Ausbildung und Infrastruktur.
Das waren die Kriterien, hinsichtlich welcher wir ganz an der Spitze, nur knapp
hinter Vancouver liegen.
Ich glaube, das sind Kriterien, die für alle gelten
und die wir auch in diesem Rechnungsabschluss wiederfinden. Darauf aufbauend
sind wir gut aufgestellt im Kampf gegen die Krise. Es wird nicht leicht sein.
Ich rede nichts schön. Es werden noch schwere Zeiten auf uns zukommen, aber wir
haben eine gute Grundlage, miteinander dagegen anzukämpfen.
Wir haben die richtigen Schwerpunkte gesetzt, und ich
bedanke mich noch einmal bei allen, die zum Zustandekommen dieses Rechnungsabschlusses
beigetragen haben, vor allem aber bei den Wienern und Wienerinnen, denn ohne
deren Fleiß, Engagement und Zukunftsoptimismus wäre unser aller Arbeit
überhaupt nicht möglich! – Danke vielmals. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zur Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke liegt nunmehr keine Wortmeldung mehr vor.
Wir kommen nun zur nächsten Geschäftsgruppe, nämlich
zur Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr.
Ich weise am Beginn noch einmal auf die Redezeit hin:
Wir haben in der Präsidialkonferenz eine Maximalredezeit vereinbart, und zwar
für den Erstredner jeder Partei maximal 25 Minuten und ansonsten
15 Minuten.
Ich möchte auch nicht verschweigen, dass wir jetzt
mit allen Fraktionen ein Gespräch hatten, bei dem es mehrheitlich die eigene
Auflage gab, dass man auch kürzer reden kann als vorgeschlagen, und das wird
von den meisten auch so eingehalten werden.
Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich erteile es
ihm.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Werte Damen und Herren!
Frau StRin Brauner hat jetzt ein
Paradebeispiel für
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