Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 118
anschaut und dann auch bis zum Schluss
durchdiskutiert und nicht immer nur jene Bereiche erwähnt, die gerade in die
eigene politische Linie passen!
Ebenso kann ich folgenden Vorwurf nicht
unwidersprochen lassen, denn bekanntlich liegt mir das Thema Versorgung der
älteren Menschen besonders am Herzen: Es wurde kritisiert, dass die Stadt
Personalabbau betreibt. – Die Stadt betreibt keinen Personalabbau! Auch
das habe ich explizit gesagt. Wir haben in unserer Stadt einen stabilen
Personalstand!
Wenn gesagt wird, dass es in einigen Bereichen des
Krankenanstaltenverbundes mittlerweile weniger Personal gibt, dann würde ich
doch dem ... (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.) Ja,
stimmt! Aber ich darf darauf hinweisen, dass wir perspektivisch Akutbetten in
dieser Stadt verringern und die Geriatriebetreuung ausbauen. Das ist einer der
wenigen Punkte, in dem sich innerhalb des Ausschusses Gesundheit und Soziales
in der Geriatriekommission die grüne Vertreterin und auch alle anderen einig
sind. Wir bauen innerhalb der Geriatriebetreuung sehr wohl die privaten und vor
allem auch die mobilen Dienste aus. Das schlägt sich dann aber natürlich auch
auf die Dienstposten insofern nieder, als es im Akutbereich der Spitäler
weniger Dienstposten gibt. Gleichzeitig gibt es aber im Fonds Soziales Wien um
62 Millionen EUR mehr, weil die mobile Betreuung ausgebaut wird. Und
das drückt sich selbstverständlich auch in den jeweiligen Personalkosten aus.
Wenn etwas von einem Bereich in einen anderen übersiedelt, dann schlägt sich
das selbstverständlich zahlenmäßig entsprechend nieder.
Es stimmt auch nicht, dass wir uns nicht mit den
Themen Finanzkrise und Einnahmenausfall befassen. Selbstverständlich ist das
eine ganz entscheidende Frage, auf die allerdings niemand eine
hundertprozentige Antwort geben kann, weil niemand weiß, wie lange diese Krise
dauern wird. Ich habe aber sehr deutlich gemacht, dass wir auf der einen Seite
– und deswegen ist die Erfüllung der Maastricht-Kriterien bei diesem
Rechnungsabschluss so wichtig – sehr wohl auch, wenn es notwendig ist,
zusätzlich zu Fremdfinanzierungen greifen werden und dass wir auf der anderen
Seite auch verstärkt mit Effizienzsteigerungen innerhalb unserer Struktur
arbeiten müssen.
Das bedeutet natürlich, dass man in vielen Bereichen
noch zusätzliche Steuereinnahmen erschließen müssen wird. Aber das, sehr
geehrte Damen und Herren, wissen wir alle. Das ist nichts, was wir hier im
Gemeinderat beschließen können. Und meine persönliche politische Meinung dazu
ist bekannt: Ich bin gegen eine Wiedereinführung der Erbschaftssteuer. Ich bin
aber sehr wohl für die Einführung einer Vermögenszuwachssteuer, und zwar vor
allem zur Finanzierung des Gesundheitswesens, wie es im Übrigen auch mit der
ÖVP schon paktiert war und wie wir es meines Erachtens in Zukunft auch umsetzen
sollen.
Eine allerletzte Bemerkung, weil mich das persönlich
sehr getroffen hat: Ich weiß nicht, welche Informationen hier laufen. Ich
spreche jetzt von Siemens und über die aufgeworfene Frage, wie die Stadt den
dort betroffenen Kollegen und Kolleginnen im Bereich PSE zur Verfügung
steht. – Ich habe mich von den Damen und Herren des WAFF genau informieren
lassen, und wir wollen doch alle miteinander nicht unterstellen, dass diese
lügen! Die Kollegen und Kolleginnen des WAFF sind selbstverständlich sowohl mit
der Geschäftsleitung als auch mit dem Betriebsrat in Kontakt. Es hat mehrfache
Kontakte und einige Sitzungen gegeben.
Daher bitte ich dich wirklich – ich habe das schon
unter vier Augen gesagt –, mir zu sagen, welcher Kollege oder welche
Kollegin aus dem Betriebsrat behauptet hat, dass es diese Kontakte nicht gebe.
Das ist nämlich absolut falsch! Und das wäre auch ein ganz falscher Zugang. Wir
stehen nämlich immer, ob es sich um General Motors oder um Kleinbetriebe
handelt, wenn es in einem Unternehmen Probleme gibt, mit dem Wiener
ArbeiternehmerInnen Förderungsfonds zur Seite.
Es ist mir ein ganz wichtiges Anliegen, dass wir die
Leute diesfalls nicht im Stich lassen und dass es sowohl mit der
Geschäftsleitung als auch mit dem Betriebsrat, also mit beiden Stellen, immer
wieder Kontakt gibt.
Anders wäre eine Arbeitsstiftung im Übrigen auch gar
nicht möglich. Voraussetzung ist natürlich, dass der Betriebsrat auch mit der
Geschäftsleitung verhandelt und einen Vorschlag macht, und ich hoffe doch, dass
das geschieht! Ich bitte daher wirklich dringend, dass man das erstens
korrigiert und mir zweitens zukommen lässt, wer das behauptet hat, denn das ist
wirklich nicht wahr!
In diesem Zusammenhang nehme ich die Forderung der
grünen Gemeinderätin Puller zur Kenntnis, dass wir nicht mehr bei der Firma
Siemens bestellen sollen. Ich bin allerdings sehr gespannt, was der Betriebsrat
dann sagen wird! Wir waren nämlich sehr froh, dass Siemens, abgesehen von der
hohen Qualität, die die Wägen von Siemens haben, jeweils immer die
Ausschreibungen gewonnen hat, weil wir damit nicht nur hohe Qualität für die
Kunden und Kundinnen, sondern auch eine Arbeitsplatzsicherung bei Siemens
gewährleisten können. Wenn Sie jetzt also sagen, die Wägen sind so schlecht,
wir sollen andere kaufen, dann kann ich dem ganz sicher nicht zustimmen! Und
ich glaube, die Belegschaft der Firma Siemens wird sich auch nicht freuen, wenn
sie das hört!
Letzte Bemerkung zu einem Punkt,
der vor allem auch von den Damen und Herren seitens der Volkspartei in diesem
Zusammenhang hier angesprochen wurde. Dass Frau Kollegin Leeb noch nicht so
lange bei uns ist und daher nicht weiß, was der WWFF und was der WAFF tun,
nehme ich zur Kenntnis. Diejenigen, die schon länger hier dabei sind, sollten
es aber wissen! Gerade der Vorwurf an den WAFF, er sei nur reaktiv und wir
seien nur dann präsent, wenn es darum geht, Arbeitslose zu verwalten, ist eine
ganz falsche Unterstellung! Genau das ist nämlich nicht die Aufgabe des WAFF.
Vielmehr ist es Aufgabe des WAFF, in den Bereich Qualifikation im Interesse des
Wirtschaftsstandortes Wien zu investieren und genau zu überprüfen, wo wir
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