Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 118
Geschätzte Damen und Herren! Ich kann von der
Historie her sagen, dass ich weiß, was es heißt, in einem Konzern zu arbeiten,
wo die Konzerentscheidungen nicht in Wien getroffen werden. Die werden eben in
München getroffen, weil es ein Weltkonzern ist. Ich kann mich daran erinnern,
wie wir dagestanden sind, als die Weltkonjunktur im Bereich der Kabelproduktion
- viele kennen ja noch das Kabelwerk im 12. Bezirk - eingebrochen ist, weil
man heute viel mehr mit Funk arbeitet; man braucht weniger Kabel und, und, und.
Die Konzernzentrale hat über Nacht eine Entscheidung getroffen: Wir brauchen in
ganz Europa keine Kabelwerke mehr, das ist so. Ein kleiner Rest ist seinerzeit
an Pirelli verkauft worden.
Ich weiß, was es heißt, wenn die Kolleginnen und
Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren, weil es eben keine Aufträge mehr gibt,
weil es keine Produktion mehr gibt, und was für eine tolle Arbeit und Leistung
hier der WAFF geboten hat. Ich weiß, wir waren damals am Beginn, aber wir haben
einer großen Anzahl von Kolleginnen und Kollegen über den WAFF eine neue
Chance, ein neues Berufsleben ermöglicht, und sie sind heute sogar glücklich
darüber. Ich denke, wenn man so etwas will, dann muss man auch als Betriebsrat
verhandeln. Man muss es wirklich wollen, ansonsten ist das, denke ich, nicht im
Sinne unserer Kolleginnen und Kollegen.
Meine geschätzten Damen und Herren! Abschließend
möchte ich mich auch recht herzlich bei den tausenden Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern dieser Stadt für ihr Engagement bedanken, insbesondere beim Herrn
Finanzdirektor als Teamchef und seinem wirklich professionellen Team für das
solide Finanz- und Schuldenmanagement, aber auch bei unserer Frau Stadträtin,
die natürlich die politischen Leitlinien zum Aufbau des Schutzschirmes in
dieser Krise gesetzt hat.
Dank gilt aber auch allen Wienerinnen und Wienern,
die mit ihren Leistungen einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in
unserer schönen Stadt geleistet haben. Diese ist bekanntlich die höchste: Laut
Mercer-Studie waren wir im Vorjahr nur Europameister oder Vizemeister, heuer
sind wir bereits Weltmeister! Ich denke, darauf kann man durchaus stolz sein,
denn das ist das Ergebnis einer harten, ehrlichen, soliden und zukunftsorientierten
Arbeit.
Ich hätte jetzt wahrscheinlich einen Wunsch geäußert,
aber ich äußere ihn gar nicht mehr - man kann diesem Budget ruhig zustimmen -,
denn ich weiß, da haben wir eben unterschiedliche Zugänge. Trotzdem ersuche ich
Sie um Zustimmung zu diesem Rechnungsabschluss, denn er ist sehr solide, er
dient den Menschen und gibt ihnen auch den nötigen Rückhalt für die Zukunft. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Nächster Redner ist Herr GR Dr Günther. - Bitte.
GR Dr Helmut Günther (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Vom Beginn an war die Frau Stadträtin die Erste, die
auf die höchste Lebensqualität in Wien und auf die Mercer-Studie hingewiesen
hat; eine interessante Geschichte. Der Nächste war der Vorsitzende des
Finanzausschusses. Und abschließend war es jetzt noch Kollege Ekkamp, der
wirklich stolz darauf war, dass die Mercer-Studie für Österreich eine so
positive Darstellung bringt und dass internationale Manager Wien so positiv
sehen. Das freut uns alle.
Aber ich sehe noch etwas, und zwar in der
„Bezirkszeitung" vom 6. Mai: „Höchste Lebensqualität - Wien auf
Platz 1", und auch der Bürgermeister schreibt in seinem Artikel:
„Wien Top-Lebensqualität weltweit." Meine Damen und Herren, das steht auf
der zweiten Seite; auf der ersten Seite steht Folgendes: „Leben von Müll."
(Der Redner hält eine Zeitung mit der entsprechenden Schlagzeile in die
Höhe.) Meine Damen und Herren, dem jungen Mann ist es völlig egal, ob sich
internationale Manager in Wien wohl fühlen. Das gibt es in Wien auch, und diese
Zeitung kennen Sie alle, aber davon habe ich heute von niemandem von Ihnen
irgendetwas gehört! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Ich darf jetzt zum Bereich
Wiener Stadtwerke kommen. Es war schon interessant, das in der Früh zu hören.
Unsere Geschäftsgruppe heißt Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener
Stadtwerke, aber das Einzige, was die Frau Stadträtin zu den Wiener Stadtwerken
gesagt hat, war: Die Friedhöfe sind jetzt auch bei den Stadtwerken. - Stimmt,
sie sind damit auch außerhalb der Kontrolle des Wiener Gemeinderates, und zwar
mit der Begründung der Frau Stadträtin, die sie immer dann bringt, wenn sie zu
etwas keine Aussagen treffen möchte.
Aber ich komme noch einmal darauf zurück. Es gibt
einen eigenen Sonderausschuss Wiener Stadtwerke, eine ausgezeichnete
Einrichtung, bei der uns auf hohem Niveau die Manager der Wiener Stadtwerke das
erzählen, was sie uns gerne erzählen möchten. Wir besuchen auch Einrichtungen
der Stadt Wien wie zum Beispiel EBS oder die Gaswerke, das ist hochinteressant
und bietet einen guten Überblick, zum Beispiel darüber, in welchen großen
Rohren Gas nach Österreich kommt, wie es dann bis zum kleinsten Bürger kommt et
cetera. Das ist auch spannend und interessant.
Kaum geht man aber etwas in die Tiefe, dann ändert
sich das Ganze. Das Erste war, dass die Oppositionsparteien gemeinsam einen
Antrag auf einen Sonderausschuss zum Thema Wiener Linien gestellt haben, um die
Personalprobleme bei den Wiener Linien und die Probleme mit den Verspätungen
bei den Wiener Linien darzustellen. Die Frau Stadträtin hat in diesem
Sonderausschuss mitgeteilt, dass sich die Verspätungen im Promillebereich
bewegen. Also jeder, der manchmal mit dem 6er fährt, hat noch nicht gemerkt,
dass dieser nur um Promille-Sekunden langsamer ist, sondern das macht sich sehr
intensiv bemerkbar.
In dieser Sitzung hat die
Geschäftsführung der Wiener Linien bekannt gegeben: Es stimmt, dass es
Personalprobleme gibt. Es ist hauptsächlich von einem einzigen Bahnhof, nämlich
auf der Rax, ausgegangen, aber wir haben voriges Jahr um hundert Leute mehr
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