Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 118
gekostet - ich hoffe, ich
habe mich da nicht verhört, so ist es angesprochen worden. Ich verweise darauf,
dass es amerikanische Gesetzgebung gewesen ist - keine Spekulation -, die
natürlich jenen Investoren, die das tun, gewisse Steuervorteile bietet. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Im Vorjahr ...!) Die Investoren, die das tun,
haben auch Steuervorteile weitergegeben, auch an die Verleaser. Ich glaube, ich
kann ... (GR Dr Herbert Madejski: ... war nach dem Gesetz!
Keine Spekulation! War alles erlaubt in Amerika!)
In Amerika gibt es das
ohnehin nicht mehr, es ist schon vorbei und ist schon wieder abgeschafft. Aber
unter der Reagan-Politik war es erlaubt. (GR Dipl-Ing Martin Margulies:
... war vorher erlaubt, genau! - Weitere Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)
Es hat sich auch nicht nur Wien allein dem angeschlossen, sondern ganz Österreich,
ganz Europa, Teile der ganzen Welt. Du hast es ohnehin richtig gesagt, glaube
ich, es war ein großes Volumen. Aber wahr ist vielmehr, dass es Wien nichts
gekostet hat!
Der zweite Punkt, den ich
ansprechen will, ist das Thema Pensionsfonds. Richtigerweise wurde von
Bewertungsverlusten gesprochen. Im Geschäftsbericht steht es drin:
6,1 Prozent zum Stichtag von den Pensionsfonds der Wiener Stadtwerke -
6,1 Prozent! Heute ist von 80 Millionen EUR gesprochen worden;
es sind keine 80 Millionen, es ist weniger. Da kann man auch noch weitere
Rechenbeispiele anstellen. Ich kann mich aber an ein Protokoll vom Oktober
erinnern, in dem bereits von Verlusten von 120 Millionen EUR die Rede
war. Heute wissen wir, wenn wir jetzt einen Stichtag ziehen würden, wären es
weitaus weniger als 6,1 Prozent! Ich füge hinzu: Wenn man sich die
Pensionsfonds anschaut, ist das alles faktisch sehr konservativ angelegt.
Ich habe hier eine
Einschaltung in einer Zeitung. Ich nenne jetzt keine Namen, aber man weiß noch,
wo der damalige Finanzminister jetzt gearbeitet hat. (GR Dipl-Ing Martin
Margulies: Euer Lehrer?) Nein, unser Lehrer ist das nicht! -
85 Prozent, 89 Prozent, 88 Prozent, 77 Prozent an
Kursverlusten; da hat er nur im Vergleich zu seiner Bank in der Öffentlichkeit
dargestellt, wie das wirklich erfolgt. Da denke ich, dass die 6,1 Prozent
relativ geringfügig und sehr vorsichtig waren. Wir wissen alle, wie das
entstanden ist, auch all die Pensionskassen leiden darunter. Ich kann Ihnen
sagen, die Gesetzgebung war seinerzeit auch in Österreich nicht so, dass man
40 Prozent in Aktien, zum Beispiel am österreichischen Aktienmarkt,
anlegen musste. Das hat auch de facto seine Ordnung.
Zweiter Punkt: Der
Schutzschirm - ich habe ihn schon angesprochen - ist die berufliche Aus- und
Weiterbildung; das ist heute schon ein- oder zweimal dargestellt worden. Mit
dem Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds ist uns, glaube ich, seinerzeit,
1996, wirklich ein großer Wurf gelungen. Er ist einzigartig in Österreich, er
bietet ein vielfältiges Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Menschen, der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ausrichtet und sich auch an der Wirtschaft
orientiert.
2008 war er mit
56 Millionen dotiert, heuer mit 58 Millionen, plus 10 Millionen
von der Stadt. Insgesamt kommt es über das AMS, über den Arbeitsminister,
zusammen mit den 10 Millionen zu 33 Millionen EUR für
arbeitsplatzfördernde Maßnahmen. Insbesondere die Jugend - das habe ich schon
angesprochen - wird hier mit 5,5 Millionen zusätzlich gefördert, und ein Ergebnis
daraus sind die 4 500 zusätzlichen Lehrlingsausbildungsplätze in Wien. Das
zeigt, dass wir die jungen Menschen nicht im Stich lassen. (Beifall bei der SPÖ.)
Maßnahmen
gibt es wie Bildungskarenz Plus - Betriebe, die Personalabbau vermeiden wollen oder
eine Alternative zur Kurzarbeit wollen -, Arbeitsstiftungen - sehr, sehr
hilfreich, das habe ich schon am eigenen Leib verspürt, in einem Betrieb, in
dem Bereiche zugesperrt werden, und sie haben auch eine ganz hohe Job-Chance -,
Implacement-Stiftung, Jugend und Berufseinstieg, „Meine Chance",
überbetriebliche Lehrlingsausbildung, Übergangsmanagement, Job-Chance oder
Flexwork, um nur einige Beispiele zu nennen.
Aber lassen Sie mich auch
hier noch eine Bemerkung tätigen, weil von der grünen Seite auch die Firma
Siemens angesprochen worden ist, insbesondere der große Bereich der Programm-
und Systementwicklung, der PSE. Es ist hier gesagt worden, man bezweifelt die
Aktivitäten der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit der Firma Siemens; von der
grünen Seite ist das gesagt worden. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Mit der Personalvertretung!)
Mit der Personalvertretung - ich sage gleich vorweg,
ich bin selbst Personalvertreter oder Betriebsrat, wie das bei uns heißt.
Betriebsrat bin ich im August seit 33 Jahren, ein wenig kann ich auf
Erfahrung auch in diesen Bereichen zurückblicken. Ich sage aber dazu, dass ich
nicht direkt zuständig bin für diesen, zugegeben, durchaus betroffenen Bereich.
Auch wenn ich über den Zentralbetriebsrat zuständig wäre, hätte ich dort kein
Mitwirkungsrecht, weil der zuständige Bereichsbetriebsrat sich definitiv dafür
ausgesprochen hat, dass er ganz allein, ohne Einwirkung aller anderen
Betriebsrätinnen und Betriebsräte, für diesen Bereich verhandeln möchte.
Ich glaube, man ist wirklich schlecht informiert,
denn es hat bereits in jüngster Zeit - die Liste von früher her ist sehr lang -
zwei Gespräche gegeben. Ich gebe zu, eines hat es mit HR, Human Resource -
früher hat es Personalbüro geheißen -, gegeben, und es hat auch einen Kontakt -
es wird weitere geben - mit dem Betriebsrat gegeben.
Allerdings erscheint es für mich als Betriebsrat sehr
eigenwillig, wenn der Betriebsratsvorsitzende nur ein paar Minuten dabei ist,
dann wieder geht und es seinen Kolleginnen und Kollegen überlässt. Wenn eine
solche Situation eintritt, dass es dort wirklich kracht und grammelt, auf
Wienerisch gesagt, dann muss ich mir als Betriebsratsvorsitzender ganz einfach
die Zeit nehmen und vom Anfang bis zum Ende mit dabei sein. Daher ist für mich
als Personalvertreter, sprich, als Betriebsrat, diese Vorgangsweise sehr
bedenklich.
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