Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 118
jeden Fall mehr schlecht
gemacht als gut gemacht. Sie verschanzen sich dann hinter Worthülsen wie der
Hausordnung oder den Spielregeln, in Wirklichkeit bleibt alles beim Alten. Das
sieht man auch, wenn man zurückschaut auf das Jahr 2008, wie investiert wurde,
das sieht man auch, wenn man Vorschau betreibt, was in Zukunft investiert
werden soll. Sie geben den Begriffen einfach andere Namen, und es bleibt alles
beim Alten.
Frau Vizebürgermeisterin,
Sie haben sozusagen einen Vergleich mit dem Sport angezogen und den Satz „Die
Hoffnung lebt.“ - einer meiner Vorredner hat das ja auch schon gesagt - in den
Raum gestellt. Leider lebt die Hoffnung bei vielen Menschen in Wien nicht mehr,
Sie haben viele Wähler verloren; wenn Sie Ihren Kurs nicht ändern werden,
werden Sie das auch weiterhin tun. Sie müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass es
vor allem die Zuwanderungs- und Integrationspolitik ist, die die Menschen in
dieser Stadt bewegt, weil sie die hautnah erleben müssen, weil viele Menschen,
und vor allem sozial schwache, diesen Kampf austragen müssen, Ihre Versäumnisse
austragen müssen, und wir warnen nicht nur, wir haben viele, viele gute
Initiativen auf diesem Gebiet gesetzt. Zögerlich und ein bisschen abgeschwächt
haben Sie ja schon einige übernommen. Ich bin fest überzeugt, wir sind mit
unseren Argumenten auf dem richtigen Weg. Das zeigt letztlich nicht nur eine
Zustimmung, die immer größer wird, das zeigt auch die immer größer werdende und
schwarz auf weiß nachzulesende Zustimmung bei denen, die zu uns gekommen sind,
die uns nicht trotz, sondern gerade wegen unserer Position bei der Zuwanderung
und Integrationspolitik ihre Stimme geben. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist
Frau GRin Prof Erika Stubenvoll, ich bitte sie zum Rednerpult.
GRin Erika Stubenvoll
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Herr
Vorsitzender! Frau Vizebürgermeisterin!
Ich habe jetzt Kollegin
Matiasek aufmerksam zugehört und habe mich gefragt, in welcher Stadt lebt sie
und in welcher Stadt lebe ich. Ich kann das nicht nachvollziehen, was Sie heute
hier, was auch Ihre Fraktion hier, zum Besten gegeben hat, denn ich lebe in
einer Stadt, die lebenswert ist, wo sich sehr viele BürgerInnen wohl fühlen, in
einer Stadt der Vielfalt, und das war auch immer die Tradition in Wien. Wir
waren einmal eine Stadt, in der viele Nationen gelebt haben und es ist jetzt
wieder so. Und wir sind auch eine Stadt der Frauen, und da haben die Frau
Vizebürgermeisterin und ich auch viele Jahre dafür gekämpft, dass Frauen in
Wien lebenswert leben können, dass sie Arbeitsplätze finden und nicht zuletzt
denke ich an die vielen Arbeitsplätze in Pflege und Betreuung, die
hauptsächlich von Frauen wahrgenommen werden. Und wenn wir heute den
Rechnungsabschluss hier behandeln, dann verdeutlicht dieser Rechnungsabschluss,
dass die Stadtregierung trotz der weltweiten Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise
gezielt vorausschauend und in sinnvoller Weise auf zukunftsgerichtete Maßnahmen
gesetzt hat, die nun bereits erste Früchte tragen. Die Politik der Stadt Wien
orientiert sich nämlich nicht an der Profitmaximierung von einigen wenigen
Finanzjongleuren und Spekulanten, sondern an den Bedürfnissen der Bürgerinnen
und Bürger – und ich hoffe, dass auch der Kollegin nichts passiert - die in
dieser Stadt leben.
Und wenn Herr Klubobmann
Tschirf das Rote Wien zitiert hat: Das Erbe des Roten Wien wird nicht nur
bestens verwaltet, sondern ausgebaut und darüber hinaus werden auch die
sozialen Leistungen laufend vermehrt. Es wurde das große Konjunktur- und
Beschäftigungspaket heute schon erwähnt, und auch das Thema Arbeitsplätze. Im
österreichischen Schnitt können wir sagen, dass Wien noch immer am besten im
Bundesländervergleich abschneidet und das beweist uns auch, dass Maßnahmen der
Stadt Wien greifen und sinnvoll umgesetzt werden. Heute haben wir auch einige
Gäste hier, die in einer überbetrieblichen Ausbildung bei Jugend am Werk
arbeiten und die wissen sehr genau, dass es schwierig ist, einen Arbeitsplatz
in der freien Wirtschaft zu bekommen. Und es ist sicher nicht angenehm, und für
uns alle nicht angenehm, dass die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen in Wien um
traurige 26,1 Prozent herum liegt. Und gerade deshalb hat die Stadt Wien
speziell für diese Personengruppe Maßnahmen getroffen, die zusätzliche
Ausbildungsangebote umfassen. Frau Vizebürgermeisterin hat das heute schon
erwähnt, dass das nur auf Grund der guten Zusammenarbeit mit dem Wiener
Arbeitnehmer Förderungsfonds, mit dem Arbeits- und Sozialministerium, mit dem
Arbeitsmarktservice sowie den Sozialpartnern gelingt.
Für das Ausbildungsjahr 2008/09 sind unter dem
Titel „Wiener Jugendpaket" rund 11,4 Millionen EUR für die
Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt worden. Also wenn wir sagen, wir
sichern 4 500 Jugendarbeitsplätze in Wien, dann ist das schon eine sehr,
sehr beachtliche Zahl. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Die Ausbildung von
Jugendlichen ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Sie gewährleistet,
dass auch in Zukunft bestqualifizierte Facharbeiterinnen und Facharbeiter für
die Unternehmen zur Verfügung stehen. Diese hervorragend ausgebildeten
Fachkräfte sind es auch, die ein entscheidendes Kriterium im internationalen
Standortwettbewerb darstellen, dem die Unternehmen in Österreich und auch in
Wien immer stärker ausgesetzt sind.
Diese Unterstützungsmaßnahmen für
die Betriebe, die Lehrlinge ausbilden wollen, werden umgesetzt, und natürlich
auch die Beratung der Betriebe, die bisher keine Lehrlinge ausgebildet haben,
durch so genannte Lehrstellenakquisiteure. Fest steht allerdings auch, dass die
Politik zwar Rahmenbedingungen schaffen und Anreize ermöglichen kann, aber die
Hauptarbeit, nämlich die qualifizierte Ausbildung von Jugendlichen, in den
Händen der Unternehmen oder der betrieblichen Ausbildungseinrichtungen wie zum
Beispiel Jugend am Werk liegt. Sie sind es, die in ihrer täglichen Arbeit dafür
sorgen, dass die Lehrlinge entsprechend ausgebildet
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