Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 118
wie Adam und Eva im Paradies leben. (Heiterkeit bei der ÖVP.)
Lassen wir einmal diese Studien beiseite, von denen
wir einiges zitiert bekamen. Ich möchte heute versuchen, meine Kritik insofern
in alphabetischer Form darzulegen, und es werden auch positive Vorschläge dabei
sein, um das Ganze auf den Punkt zu bringen.
Fangen wir bei A an: Aspern: 1994 wurde
vorgeschlagen, das ehemalige Flugfeld als Standort für ein Industriegebiet zu
nützen. Mehr als ein Jahrzehnt später - mittlerweile sind es 15 Jahre -
hat die Stadt Wien reagiert, ein Konzept erarbeitet und 2010 soll endlich
begonnen werden. Ich kann nur eines hoffen, das wird nämlich mit einem See
begonnen, dass die Wirtschaft dort nicht baden geht! (Beifall bei der ÖVP.)
Bei B wie Bezirk fällt mir nur ein, das Budget ist
wieder reduziert worden. Wenn ich an die drei Begriffe Solidarität,
Subsidiarität, Personalität denke, dann gibt es zum Thema Subsidiarität in dem
Fall wahrlich nichts mehr zu sagen. Sie hungern die Bezirke aus. Die Bezirke
können nicht mehr ihren Aufgaben nachkommen. 2008 waren nur mehr drei Bezirke
positiv. Das verstehe ich nicht darunter, Aufgaben zu verteilen, Aufgaben
dorthin zu bringen, wo sie direkt am Menschen ankommen und vor allem auch die
finanziellen Mittel dort einzusetzen, damit es Sinn macht. Wir brauchen
zumindest 20 bis 30 Millionen EUR mehr für die Bezirke, damit diese
wirtschaftlich überleben können, damit sie dort den Menschen helfen können, wo
sie gebraucht werden.
Wenn ich bei C weitergehe und an die Containerklassen
denke, nennen Sie diese so liebevoll Pavillons. Pavillons sind in der Regel
wirklich schön, nur einen Container als Pavillon zu bezeichnen, daran sieht man
jedenfalls sehr deutlich, wie viel ihnen die Kinder in dieser Stadt wert sind
und Kinder sind auch Zukunft.
Und jetzt
kann man nicht sagen, das haben wir nicht gewusst, weil die Kinder wachsen
nicht von heute auf morgen aus dem Boden, sondern sie werden geboren und
brauchen zumindest fünf Jahre lang Lebenszeit, bis sie ... (GR Mag
Thomas Reindl: Das hätte man bereits früher der Gehrer sagen sollen!) – ja
genau, du hättest schon lang planen können. Das hat mit der Gehrer überhaupt
nichts zu tun. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.) Jedenfalls sind der
Schulentwicklungsplan, der Standortplan bis heute nicht da.
Kommen wir zu D wie Drogen,
Karlsplatz, ein unendliches Thema, eine unendliche Geschichte. Es wird
pausenlos davon geredet, aber es passiert einfach nichts. U-Bahn-Stationen,
U-Bahnen, S-Bahn-Züge, jedenfalls ist eines klar, dass die Drogenpolitik nicht
funktioniert, und von den Folgeschäden will ich gar nicht sprechen.
Kommen wir zu den Energiepreisen. Gerade gestern im Teletext hat die
E-Control festgehalten, dass die Energieversorger zu hohe Preise verlangen. Die
E-Control verlangt spätestens im Juli eine Preisreduktion. Das wäre eine
Ankündigung beim Rechnungsabschluss zu sagen, wir geben den Menschen die
erhöhten Preise wieder zurück, und nicht die Wienerinnen und Wiener unter der
Last stöhnen zu lassen.
F wie Flughafen, (GR Mag Thomas Reindl: Ist auch gut!)
ist auch gut, auch gut. 135 Millionen EUR allein nur Honorare. (GR Godwin Schuster: Bitte, das ist aber
nicht unsere Schuld!) Nein, nein, Herr Kollege, wissen Sie, was ein
Vorstand ist, wissen Sie, was ein Vorstand ist, und dass es einen
Dreiervorstand gibt und dass zwei davon aus der SPÖ sind? Nein, nein, das ist
eine blöde Geschichte, und nach Adam Riese ist zwei zu eins immer die Mehrheit,
oder?
Nächstes Beispiel –
Hauptbahnhof. (GR Mag Thomas Reindl: Was ist mit der AUA, die AUA habt ihr
auch zu verantworten!) Nächstes Beispiel. Nein, nein, das passt schon, das
passt schon. Ja, eh, weil Ihr traut Euch ja nichts ändern. Was ist, wo ist denn
das Problem gegen eine neue Poststelle. Wo ist das Problem. Aus meinem
Heimattal gibt es das erste Beispiel in Tirol, genau für so ein Ding, null
Problem, null Problem. Warum soll ich Strukturen aufrechterhalten, die keiner
mehr will und braucht, weil die Post bringt nicht allen was, das ist nämlich
auch ein Blödsinn. (Beifall bei der ÖVP.) Nein, eurer Klientel bringt es etwas, deswegen wird es
aufrechterhalten, so schaut es aus.
Dasselbe Beispiel – jetzt
kommen wir zur Bahn. Hauptbahnhof, sage ich nur, Hauptbahnhof. Da bauen wir
einen schönen wunderbaren Hauptbahnhof, und was tun wir mit der U-Bahn? Die
führen wir 3 km weiter davon weg, so schaut es aus. (GR Mag Thomas
Reindl: Da kommt ein Cable-Liner hin!)
Nein, wir wollen keinen Cable-Liner, wir wollten dort die U-Bahn, Herr
Kollege Maresch. Ja, so schaut es aus, so schaut es aus. (Beifall bei der ÖVP.) Der Cable-Liner ist, ja eh, aber
du tätest lieber mit dem Pferdewagen fahren, ich weiß eh. (Heiterkeit und Beifall bei
der ÖVP.)
Kommen wir zu I wie Integration. Ghettoisierungstendenzen,
Parallelgesellschaften – jahrelang negiert, zugeschaut und was passiert heute?
Nicht viel. Viel Geld in Vereine gesteckt, keine Effizienz dahinter. Selbst
führende BezirksvorsteherInnen der SPÖ sagen mittlerweile, es ist nicht alles
paletti. Ich erinnere nur an die Frau Bezirksvorsteherin Angerer aus dem
11. Bezirk.
Was ist bei der Jugend? Die
Jugendarbeitslosigkeit explodiert jenseits der 2 000er-Grenze,
Jugendkriminalität, fehlende Jugendsportplätze, Kleinkinderspielplätze werden
allenthalben halbwegs gute gebaut, Jugendspielplätze fehlen und Sie wissen es,
Herr Kollege Reindl, ja.
Kommen wir zu K wie
Krankenhaus Nord, einer Lokomotive für die Modernisierung des Spitalwesens. Ich
weiß nur nicht, wo die Lokomotive gebaut wird, weil bis jetzt ist sie nicht
gefahren. Und ob die U-Bahn-Anbindung kommt oder nicht, weiß ich auch nicht,
jedenfalls die Anrainer werden es Ihnen danken, weil das steht nach wie vor in
den Sternen.
Kommen wir zu L wie
Liegenschaftsmanagement. Kollege Neuhuber hat vor ungefähr zehn Jahren hier im
Gemeinderat gefordert, ein zentrales Liegenschaftsmanagement der Stadt zu
machen, damit wir wissen, was der Wohnfonds mittlerweile tut, der
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