Gemeinderat,
48. Sitzung vom 22.06.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 118
Wirtschaftsförderungsfonds
tut, die MA 69 tut, die diversesten ausgegliederten Firmen wie die
Stadtwerke, und so weiter. Niemand hat einen Überblick, wie viele Grundstücke
die Stadt tatsächlich besitzt, weil es ... (GR Mag Thomas Reindl: Das
stimmt ja nicht!) Ja, das stimmt eben schon, weil sich nämlich die
einzelnen unterschiedlichen Körperschaften und Abteilungen immer wieder um das
eine oder das andere Grundstück bekämpfen, dass drei Stadt-Wien-Abteilungen auf
ein Grundstück losgehen, dass man Industriezonen ausweist, wo man daneben
wieder einem Gärtner ein Grundstück abkauft für einen Wohnbau – wissen wir das,
nein, weil genau so ist es.
M wie Musikschulen. (GR
Mag Thomas Reindl: Ja, Sie wissen es nicht!) Ja, ich weiß das vielleicht
ein bisschen besser als Sie, Herr Kollege Reindl, weil ich beschäftige mich
damit, weißt. (Beifall bei der ÖVP.) Was ist mit den Musikschulen?
Welthauptstadt der Musik, aber nicht einmal jeder Bezirk hat eine Musikschule.
50 Millionen EUR dafür ins Ronacher gesteckt, aber das wurde ohnedies
schon gesagt.
N wie Netzbetten – die
Untersuchungskommission hat das klar und deutlich aufgezeigt, aber es ist
ohnedies alles paletti. (GR Kurt Wagner:
Aber da waren Sie ja gar nicht dabei!) Die OP-Wartezeiten, Herr Kollege,
Herr Kollege Wagner, die Netzbettenthematik, die Netzbettenthematik, (GR
Kurt Wagner: Viel reden und nichts dahinter!) wenn Sie noch solange keppeln, wird es auch nicht wahrer. Die
Netzbettenthematik haben wir 2005 im Wahlkampf thematisiert. Falls Sie sich
erinnern, stand am Schwarzenbergplatz ein Netzbett, nur zur Erinnerung. Ja, so
ist es. (GR Kurt Wagner: Da hätten Sie vielleicht hinein gehört!) Die
OP-Wartezeiten haben wir wahrscheinlich auch nicht thematisiert, oder? Über
300 Patientinnen und Patienten von der Ingrid Korosec. Letztes Jahr habt
ihr dann plötzlich eine zentrale EDV eingeführt, interessant.
Jetzt sage ich nur,
Planung. Der Prater-Vorplatz ist aber nur ein kleines Beispiel. Was ist am
Praterstern passiert, am Mariahilfer Platzl, ist das schön? Was haben wir dort
an Millionen verbaut? Für wen? (GR
Karlheinz Hora: Du bist gegen Wettbewerb!) Nein, eben nicht, eben nicht.
Ich bin nicht gegen Wettbewerbe, aber ich bin für sinnvolle Wettbewerbe, und
ein Wettbewerb ist nur so gut wie seine Ausschreibung, Herr Kollege Hora, du
weißt das ganz genau. (Beifall bei der ÖVP.) So schaut es aus. (GR Karlheinz Hora: Wenn man nicht dagegen
ist, dann muss man die Konsequenzen ziehen!) Nein, das ist immer die Frage, wie man es ausschreibt. Wenn ich
dort hineinschreibe, ich brauche eine Stahlpergola, die 1 Million EUR
kostet, die keine Sau braucht, die schiach ist, da frage ich mich, wozu das gut
ist. (Beifall bei der ÖVP. – GR Karlheinz Hora: Du hast die Ausschreibung
nicht gelesen!) So schaut es aus.
Vorsitzender GR Günther Reiter (unterbrechend): Herr
Stadtrat, bitte die Wortwahl zu bedenken. (Große,
lange anhaltende Unruhe im Saal.)
StR Norbert Walter, MAS (fortsetzend):
Ja, das kann passieren, tut mir leid. „Verbi loci materni“, sage ich nur.
Der Schuldenstand ist
nicht, wie die Frau Vizebürgermeisterin gesagt hat, 1,46, weil Sie haben den
Schuldenstand von Wiener Wohnen vergessen, und der beträgt immerhin noch 2,17
dazu, also sind wir bei 3,63. Und wenn man das dividiert, dann haben jede
Wienerin und jeder Wiener 2 000 EUR Schulden. So schaut es aus. Also
bitte, bei der Wahrheit bleiben. (GR Godwin Schuster: Rechnen kann er auch
nicht!)
Über die Stadtwache ist
heute auch schon vieles gesagt worden, aber da möchte ich schon noch eines
sagen: Es ist interessant, dass der Herr Landeshauptmann eine Bürgerinitiative
braucht, um bei der Frau Innenministerin für mehr Polizei Gehör zu finden. (GR
Godwin Schuster: Wer ist für die Sicherheit verantwortlich, doch die Frau
Innenminister!) Das finde ich interessant. Der Herr Landeshauptmann ist für
die Sicherheit verantwortlich in der Stadt. (GRin Marianne Klicka: Ihr wollt
ja die Kapperln!) So schaut es
aus. (GRin Marianne Klicka: Und sie wird halt ein Handtascherl brauchen!) Ja, so schaut es aus. Ich habe nicht
gesagt, dass sie nicht verantwortlich ist. Zuhören, Herr Kollege. Jedenfalls
ist es nur spannend, warum man dann einen Haufen Kappeln in der Stadt braucht,
vom Blaukappler zum Weißkappler zum Orangekappler. Macht eine schöne Wache, und
dann passt alles.
T wie Teuerung. 800 EUR für eine durchschnittliche, vierköpfige
Familie. Gebührenerhöhungen bei Strom und Gas, Wasser, Kanal, Müll, Wiener
Linien, Bädertarifen. Das nennen Sie solidarisch, sozial? Ich kann davon nichts
erkennen. Gleichzeitig eine Propagandawelle, wie toll die Stadt ist und in der
Tat, die Stadt ist toll und es ist nicht alles schlecht, aber man kann vieles
besser machen, das muss auch einmal gesagt werden, (Beifall bei der ÖVP.) weil Brot und Spiele sind in
Hochkonjunkturphasen gut, aber wenn wir darüber nachdenken müssen, wie wir den
Menschen eine andere Zukunft geben, dann ist Propaganda, dass es nur gut ist,
zuwenig, und dann werden wir den Wienerinnen und Wienern das Geld, das sie zum
Leben brauchen, zurückgeben müssen.
Jetzt
komme ich zu U, zu den Unternehmern und Unternehmerinnen. Ich bin mir ziemlich
sicher, dass bei der Wiener Wirtschaftskammerwahl die Unternehmerinnen und
Unternehmer ein gutes Gedächtnis haben werden, denn am 8. Oktober 2003 hat
der Herr Landeshauptmann und Bürgermeister die Abschaffung der Werbeabgabe
versprochen. Das ist jetzt her, nach Adam und Riese, sechs Jahre. Das ist
immerhin ein Volumen von 50 Millionen Euro, und es ist bis heute nicht
passiert. Und wenn man im Rechnungsabschluss die Zahlen für die echte
Wirtschaftsförderung ansieht, dann betragen diese 93 Komma und ein paar
Zerquetschte. Wenn das alles ist, was wir an echter Wirtschaftsförderung in dieser
Stadt für notwendig erachten, dann ist es nicht nur ein Armutszeugnis, dann ist
es peinlich für die Stadt Wien, die zu den reichsten Städten dieses Erdballes
gehört. (Beifall bei der ÖVP.)
V wie Valorisierungsgesetz, glaube
ich, wurde ausreichend diskutiert. Ich möchte nur noch einmal in Erinnerung
rufen: Im Bund kritisiert, in Wien hoch gelobt.
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