Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 105 von 113
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Hoch! Sie haben bewiesen, dass Sie mir nicht folgen konnten -
leider wieder einmal, muss ich sagen. (GR
Franz Ekkamp: Na geh!)
Ich habe sicher nicht behauptet, dass diese Befragung
undemokratisch war. Das habe ich nicht gesagt, wie man ja im Protokoll
nachlesen kann. Ich sage, es ist auch nicht schlecht gewesen, dass man einmal
das Instrument wählt, die Bürger schon vor einer Umwidmung ein bisschen zu
befragen. Das ist ja durchaus nicht negativ.
Es ist nur sehr ungewöhnlich, dass man sich immer
darauf bezieht und immer sagt, auf Grund des Ausgangs dieser Befragung - und
entgegen den Argumenten, die es gegen diese Umwidmung gibt - folgt man diesem
Ergebnis. (GR Franz Ekkamp: Aber es gibt
sehr viele positive auch!)
Ich sage es Ihnen noch einmal: Bei dieser Umfrage
wurden – siehe Aktennotiz vom 30. November 2006 – 683 Briefe ausgesendet.
Es gab einen sehr hohen Rücklauf, das muss man auch sagen. (GR Franz Ekkamp: 72 Prozent! Das ist repräsentativ!) Die
Auswertung der Frage 8 ergab „ja" bei 145 Befragten, „egal" bei
39, „nein" bei 201, und „keine Angabe" bei 4. (GR Franz Ekkamp: Das sind die 4 Stimmen, die Sie gesagt haben?) Wenn
man jetzt „egal" und „nein" zusammenrechnet, sind es 240 Stimmen,
„keine Angabe" kann man so ... - und „ja" sind 255 Stimmen. (GR
Karlheinz Hora: Frau Kollegin, seien Sie mir nicht böse: Sie kennen nicht
einmal die grundlegenden Werte einer Demokratie! – Ruf bei der SPÖ: Ich möchte
gern wissen, was Sie studiert haben! – GR Franz Ekkamp: Jetzt haben Sie sich
demaskiert!) Sie können rechnen - gut, ja -, ich sage nur: Es ist äußerst
knapp! Es ist äußerst knapp mit „ja" ausgegangen. - Ich gebe ja zu, dass
es mit „ja" ausgegangen ist.
Aber bitte stellen Sie sich vor, wir machen hier im
Saal eine Umfrage: Wer ist dafür, dass jeder 100 000 Schilling - sage ich
jetzt noch - bekommt? Glauben Sie, dass das so knapp ausgeht? Das glaube ich
nicht! Und deswegen ist es ja so bemerkenswert: Die Leute haben sich hier als
verantwortungsvoll für den Erhalt ihres Gebietes gezeigt! Und es ist äußerst
knapp ausgegangen. (Ruf bei der SPÖ: Das
ist Demokratie!)
Herr Schicker, wenn Sie sagen, das ist Demokratie,
dann erwarte ich mir, dass ab jetzt bei jeder Umwidmung alle direkt Betroffenen
befragt werden. Dann werden wir wirklich ein schönes Chaos haben! (GR Karlheinz Hora: Von den GRÜNEN war ja
der Antrag!) Denn dann werden Sie, wenn Sie die Frage so stellen, wie es
hier formuliert ist, fragen: Wollen Sie auf dem Hochhaus noch fünf Stockwerke
drauf haben? Bitte, welche Leute sagen darauf schon Nein? (GR Godwin Schuster: Märchentante! Sie erzählen G'schichtln!) Das
ist ja das Absurde daran, dass man bei dieser Fragestellung - und es geht so
knapp aus! – nicht die Argumente dagegen nutzt. (GR Karlheinz Hora: Was ist die tatsächliche Berichtigung?) - Ich
habe nicht gesagt, dass diese Umfrage undemokratisch war!
Ich hoffe, das ist klar: Diese Umfrage war nicht
undemokratisch. Es ist knapp mit Ja ausgegangen.(GR Franz Ekkamp: Aber doch nicht mit vier Stimmen! - GR Godwin
Schuster: 10 Prozent Unterschied ist „knapp" bei Ihnen?) Aber
bitte sagen Sie mir einen anderen Flächenwidmungsplan in Wien, wo man auf Grund
einer Umfrage, trotz aller Argumente, die dagegen sprechen, das dennoch so
gemacht hätte! - Das wissen Sie doch selber, Sie sind ja selber angeblich die
Bürgerbeteiligungsapostel: Wo gibt es denn so etwas? (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer weiteren
tatsächlichen Berichtigung zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag Maresch. –
Bitte.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner
Klub im Rathaus): Das wird eine tatsächliche Berichtigung, denn Kollege
Hoch hat den GRÜNEN vorgeworfen, sie richten es sich.
Kollege Blimlinger hat nämlich im 7. Bezirk in
Wirklichkeit die Agenda 21 beauftragt, und die BürgerInnengruppe dort hat
vorgeschlagen, in einem bestimmten Bereich - das wurde auch fest abgegrenzt -
eine BürgerInnenbefragung durchzuführen, die übrigens von der Stadt als solche
akzeptiert worden ist.
Sie von der ÖVP allerdings haben in Wirklichkeit im
3. Bezirk die BürgerInnen nicht gefragt oder wollten sie nicht befragen,
sondern in Ihrem Beschlussantrag steht nämlich, wenn ich mich recht entsinne –
und da kümmern Sie sich nämlich überhaupt nicht um die Bürger, sondern sagen
gleich von sich aus: So wird es gemacht! - zur BürgerInnenbefragung im
Arenbergpark: „ein Teilgebiet des 3. Wiener Gemeindebezirks". - Das
geht ja noch. Und dann geben Sie ganz genau an, welche Straßengrenzen! - Da frag
ich mich ganz ernsthaft! (GR Godwin
Schuster: Nur, es stimmt nicht, was du sagst! Nein, die Agenda hat es nicht
gemacht! Das war nicht die Agenda!)
Du, ich kann lesen, Kollege Schuster! Dort steht in
Wirklichkeit: „ein Teilgebiet des 3. Wiener Gemeindebezirks". Und da
hat die ÖVP ganz klar gesagt, was sie
will, und nicht, was die BürgerInnen wollen. – Danke schön. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zu einer tatsächlichen
Berichtigung zum Wort gemeldet ist Herr GR Hoch. – Bitte schön. (GR Mag Wolfgang Jung: Aber Berichtigungen
kann man nicht berichtigen!)
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Ich möchte nur einmal für Kollegen Maresch als Tatsache festhalten, dass es im
7. Bezirk einen Beschluss der Bezirksvertretung gibt, die gesamte
Bezirksbevölkerung über die Garage Burggasse zu befragen, und Herr
Bezirksvorsteher Blimlinger (GR Godwin
Schuster: Hat es nicht gemacht! Nicht gemacht!) hat eigenhändig nur einen
gewissen Teil ausgewählt, damit er es sich de facto richten kann, wie die
Umfrage ausgeht. (Beifall bei der ÖVP. – GR Godwin Schuster: Genau so ist
es! Und die Agenda hat es auch nicht gemacht! Nicht die Agenda!)
Vorsitzender GR
Dr Wolfgang Ulm:
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