Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 103 von 113
jedem Einzelnen von Ihnen. Herr Bgm Häupl hat vor
einem Jahr noch versprochen, wortwörtlich gesagt: Solange ich hier sitze - und
heute ist er noch hier gesessen -, wird kein Weingarten in Baugebiet
umgewandelt! - In diesem Fall passiert das leider. (GR Karlheinz Hora: Welcher? Welcher wird umgewandelt?)
Ich habe Ihnen auch noch ein Foto mitgebracht (Die Rednerin hält es in die Höhe.),
damit diejenigen, die dieses Gebiet nicht so gut kennen, sich das vorstellen
können. Das habe ich noch am Anfang dieser Umwidmungsgeschichte gemacht. Da hat
es so ausgesehen, da waren noch
Weinstöcke drauf. - Und jetzt, vor Kurzem, selbe Perspektive (Die Rednerin zeigt ein weiteres Foto.):
Die Weinstöcke sind schon ausgerissen. Und in den Unterlagen findet man schon
den Parzellierungsplan: Es werden dort zehn neue Kleingartenparzellen für
ganzjähriges Wohnen entstehen. (GR Franz
Ekkamp: In einem Weingarten?)
So gehen Sie mit unserer Stadt um. Das ist wirklich
verantwortungslos! (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Herr StR Schicker - ich habe es schon mehrfach
angesprochen - hat sich ja dazu noch nicht geäußert. Ich bin neugierig, wie
Kollege Hora diese Sache rumbiegen wird. Meine Vermutung ist, man hat gewissen
Leuten dort vor Ort das versprochen und konnte jetzt nicht mehr zurück, obwohl
es zahlreiche Argumente dagegen gibt, obwohl es Widerstand dagegen gibt, obwohl
Sie langfristig diese Stadt zerstören. Ich möchte wirklich wissen, wie Sie sich
dann noch in den Spiegel schauen werden, wenn Sie das Gebiet in fünf bis zehn
Jahren besuchen.
Wir werden jedenfalls versuchen, diese
Fehlentscheidung zu verhindern, und haben einen Abänderungsantrag vorbereitet,
der die von mir genannten Argumente kurz aufreiht und dann vorschlägt, die
bestehende Kleingartenwidmung zu belassen. Es haben auch Kleingärten ihren
Reiz. Die Menschen können auch dort ganzjährig wohnen, nur eben auf weniger
Wohnraum. - Das muss Ihnen auch bewusst sein, weil immer wieder das Argument
kommt, es sei unsozial, wenn man sich gegen die Umwidmung ausspricht. Ich finde
es unsozial, wenn einigen wenigen hier Eigentum geschenkt wird und einer
Mehrheit der Naturraum zerstört wird. Das ist aus meiner Sicht unsozial! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Die Straßen- und Wegbreiten sollen auf das natürliche
Maß gemindert werden. Dann haben wir noch einige Details drinnen: Die
Straßenwidmungen sollen entfallen, sie sind dann auch nicht notwendig, und auch
all die Parkplätze sind dann natürlich nicht notwendig. Und auch die
Neufestsetzung weiterer Kleingärten soll wirklich nur auf das Erkenntnis des
Verwaltungsgerichtshofes, auf die unbedingt notwendige Fläche beschränkt
werden. - Es wäre sicher kein Schweres, das zu machen.
Ich bitte Sie, diesem Antrag zuzustimmen. Die FPÖ hat
ja, wie gesagt, eine Kurzfassung von diesem Antrag eingebracht, die im Prinzip
Ähnliches enthält. (GR Godwin Schuster:
Haben sie ihn abgeschrieben? – „Nein“, die FPÖ schreibt „keinen“ Antrag ab!)
Die letzte Möglichkeit ist dann wirklich nur noch der
Weg zum Verfassungs- oder Verwaltungsgerichtshof. Wir müssen noch genau prüfen,
welche Argumente man dann am besten hernimmt. Aber, wie gesagt, in dem Akt gibt
es so viele Argumente dafür, diese Widmung nicht zu machen, dass der Schluss
„Kleingartengebiet für ganzjähriges Wohnen" nicht nachvollziehbar ist. Und
das ist immer genau der Grund, warum solche Plandokumente aufgehoben werden.
Es ist mir absolut unklar, warum Sie so
verantwortungslos mit der Stadt umgehen, wo Sie doch hinsichtlich der
Innenstadt immer wieder auf das Weltkulturerbe hinweisen. - Diese Landschaft
ist ein großer Teil des besonderen Charakteristikums unserer Stadt! Das ist
Teil des Weltkulturerbes, so wie ich es verstehe - nämlich keine Glasglocke
über die Innenstadt, sondern die Qualität unserer Stadt zu erhalten; und zwar
in einem anderen Sinne, als es irgendeine blöde Studie bestätigen kann, sondern
in dem Sinn, wie es die Lebensqualität jedes einzelnen Bürgers in dieser Stadt
betrifft.
In diesem Fall muss man wirklich sagen, es ist einer
der schlechtesten Flächenwidmungspläne, die ich seit zehn Jahren in diesem Haus
gesehen habe, und ich hoffe sehr, dass Sie noch umdenken. - Danke. (Beifall bei GRÜNEN und FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Hoch. Ich erteile es ihm.
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr
Stadtrat! Sehr geehrte Damen und Herren!
Aus unserer Sicht ist die Problematik bei diesem
Poststück, bei der Flächenwidmung zum Hackenberg, mehrschichtig und kann nicht
so einfach populistisch abgehandelt werden, wie es von meinen beiden Vorrednern
getan wurde. (Ironische Heiterkeit bei
der FPÖ.)
Es geht uns als ÖVP um die Beibehaltung des
Grüngürtels, dafür haben wir uns noch immer ausgesprochen - und wenn man sich
den Flächenwidmungsplan ansieht, dann erkennt man, dass der Grüngürtel auch
beibehalten wird. Es geht uns in diesem Fall in Wirklichkeit um eine Widmung,
mit der sowohl die Nutzerinnen und Nutzer der Kleingartenanlage als auch die
Anrainerinnen und Anrainer leben können, umgehen können.
Zwei Befragungen am Hackenberg - ich gehe dann noch
näher darauf ein - haben diesbezüglich auch bei uns zu einer Meinungsbildung
geführt, und wir sind, auch nach einer intensiven Diskussion, zu dem Schluss
gekommen, dass der vorliegende Entwurf ein Kompromiss ist, und als solchen muss
man ihn auch sehen, und daher werden wir ihn dann auch unterstützen. (GR Anton Mahdalik: Ihr seid umgefallen!)
Unter den Gründen und Argumenten,
warum wir als Österreichische Volkspartei zustimmen, ist einmal die Auflage des
Flächenwidmungsplans zu nennen. Obwohl sich - Frau Gretner, Sie schauen sich ja
auch immer sehr intensiv die Akten im Stadtratbüro an – bei der öffentlichen
Auflage in der Regel nur Gegner zu Wort melden, hat es genau bei diesem
Flächenwidmungsplan, wenn man das in Prozenten ausdrücken kann, in den
Stellungnahmen der betroffenen Nutzerinnen und Nutzer, aber
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular