Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 102 von 113
einfach darüber hinweg? Wie wollen Sie das Problem dort lösen? Wo sollen die Leute ihre Kinder in die Schule bringen?
Zur Nahversorgung Ähnliches: Der Bereich westlich des
Wasserschlosses ist als unterversorgt anzusehen. Die Leute steigen alle ins
Auto und fahren in den nächsten Supermarkt. - Super, das ist genau die Art von
Planung, die wir uns in Wien offensichtlich wünschen! (Ruf bei der FPÖ: Typisch SPÖ!)
Zum Verkehr und auch noch im Zusammenhang mit der
Raumplanung: „Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass ohne einen starken
und großflächigen Eingriff in die Kleingartenstruktur keinesfalls ein
ausreichendes Parkierungsangebot im Falle einer Umwidmung in Kleingartengebiet
für ganzjähriges Wohnen geschaffen werden kann. Auf Grund der topographischen
Verhältnisse und des zu erwartenden Widerstandes der Kleingärtner" - der
auch eingetroffen ist – „ist eine solche Maßnahme kaum zu erwarten."
Ich möchte wirklich wissen: Wie kommen Sie auf die
Idee, das dann trotzdem zu machen? Ich bin wirklich sehr neugierig, wie Sie das
argumentieren werden. (GR Karlheinz Hora:
Dann hören Sie zu!) Und ich finde es auch sehr unvorsichtig. Dieses
Plandokument wurde ja schon einmal vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben. (GR
Karlheinz Hora: Nein, ein
Grundstück!) – Auf Grund eines Grundstücks, ja, genau. (GR Karlheinz Hora: Das der
Verfassungsgerichtshof gezwungen hat, statt ... sogar ... zu machen, sogar
Wohnen!) Ja, okay, weil es vorher schon Bauland war. Das ist aber etwas
ganz anderes - darauf komme ich nachher auch noch zu sprechen -, denn der
Verfassungsgerichtshof hat gesagt: für eine
Wohneinheit - weil dieser Mensch gesagt hat, der arme Mann, das war vorher
Baugebiet, der 30-Jährige will dort wohnen, und da wird aber ein ganzer Hang
gewidmet für diesen Grundstücksbesitzer, der hat jetzt 20 Parzellen und
nicht nur eine. (GR Karlheinz Hora: Lesen
Sie doch einmal das Urteil durch! Ich zeige es Ihnen gern!) - Es wäre für
die Planungsabteilung durchaus eine Möglichkeit gewesen, eine Parzelle zu widmen. (GR Karlheinz Hora: Es ist sinnlos, mit
Ihnen zu reden!) Das ist durchaus im Rahmen gewesen. Sie wollten das
offensichtlich nicht. Das ist mir sogar auch von Fachleuten im Haus bestätigt
worden.
All diese Beispiele zeigen, dass dieser
Flächenwidmungsplan total angreifbar ist. Und ich weiß nicht, warum Sie das
trotz allem durchdrücken wollen. Man kann das wieder beeinspruchen, und dann
haben wir den ganzen Salat noch einmal. Die Leute haben sich dort relativ knapp
ausgesprochen, und ich bin wirklich sehr neugierig – schade, der Herr Stadtrat
hat ja bisher nichts dazu gesagt, in keinster Weise; möglicherweise wird er
sich heute dazu hinreißen lassen -, welche Gründe Sie dafür angeben werden.
Und eine Sache ist jedenfalls auch noch
erwähnenswert. Es wird ja im Flächenwidmungsbericht dann immer darauf
hingewiesen, was die Ziele dieses Planes sind. Und unter dem Titel „generelles
Ziel" werden da eben als wesentliche Ziele „an gebietsrelevanten Punkten
die Sicherung und der Ausbau des Grüngürtels sowie der Zugang aller Bewohner zu
Natur- und Erholungsräumen" angesprochen; beispielsweise sind „Weingärten,
Raine und Hecken in stadtnahen Gebieten als Bestandteil des traditionellen
Landschaftsbildes zu erhalten und Umwidmungen in Bauland daher zu
unterlassen". (GR Dr Herbert
Madejski: Das ist genau das Gegenteil!) - Das steht im eigenen Bericht zu
diesem Flächenwidmungsplan. - Sie machen genau das Gegenteil! Wie glauben Sie,
dass Sie das durchkriegen? Das ist mir wirklich rätselhaft und total
unverständlich.
Sie schreiben darin sogar selbst, dass es sinnvoll
wäre, dort Anruf-Sammeltaxis zu machen - und dann widmen Sie dort trotzdem die
eins zu eins Stellplatzverpflichtung, obwohl sogar die Umweltanwaltschaft in
ihrer Stellungnahme sagt, das wäre dort durchaus ein Ort gewesen, wo man das
Regulativ hätte anwenden müssen.
Interessant ist es auch wiederum gegen Ende des
Berichts. Am Anfang werden ja noch die Ziele so formuliert, dass auch darauf
Bezug genommen wird, dass es sich da immerhin um das Landschaftsschutzgebiet
Döbling handelt, dass das Gebiet in den Biosphärenpark eingebracht werden soll (GR Franz Ekkamp: Soll!), und zwar soll
es den Standards der UNESCO entsprechend in den Biosphärenpark Wienerwald
einbezogen werden. (GR Franz Ekkamp:
Soll! Einen Plan gibt's da nicht!) - Ich glaube, nach dieser Umwidmung
können Sie sich das in die Haare schmieren, das wird es wohl nicht mehr geben.
Das Gebiet gehört eigentlich in den Grüngürtelplan;
und zwar sind diese Gebiete als erhaltenswerte Teile der Kulturlandschaft
ausgewiesen beziehungsweise als landschaftsgestalterische Vorrangflächen. - Sie
brechen also mit diesem Plandokument alle Ihre eigenen Ziele. Es ist wirklich
unfassbar und, wie gesagt, ich glaube nicht, dass das langfristig durchgehen
wird.
Abschließend kommt dann der Bericht zu dem Schluss:
„Mit diesen Widmungen soll eine nachhaltige Sicherung des Landschaftsraumes
Hackenberg gewährleistet werden, sodass langfristig positive Auswirkungen für
den Umweltzustand zu erwarten sind." - Da muss man sich dann schon fragen:
Wie kommt man auf diese Idee (GR
Karlheinz Hora: Ich werde versuchen, es zu erklären!), wenn es im Gebiet
rund 4 000 zusätzliche Autofahrten geben wird, weil die Leute ja mangels
Infrastruktur alle Wege mit den Autos machen werden müssen - die Kinder in die
Schule bringen, einkaufen fahren und so weiter?
Es hat auf Grund zahlreicher Einsprüche Gott sei Dank
noch einige kosmetische Änderungen gegeben. Einige Härtefälle bezüglich
Parkplätze wurden noch abgemindert. Heute kommt noch ein Antrag von Ihnen
bezüglich Kinderspielplatz. Gott sei Dank kommen Sie auch in diesem Fall noch
rechtzeitig drauf.
Was mein Schluss aus der ganzen
Geschichte ist: Die Leute dort vor Ort haben weitaus mehr Weitblick und
Sensibilität für dieses Gebiet als unsere Wiener Stadtplanung. Und das sollte
Ihnen wirklich zu denken geben,
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