Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 113
Zeichen der Zustimmung. - Das ist ebenfalls mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der ÖVP beschlossen.
Es gelangt die Postnummer
20 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Förderung von diversen
Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen. Frau GRin Klicka wird als
Berichterstatterin einleiten.
Berichterstatterin GRin Marianne Klicka: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr
geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet ist Herr Dr Wolf. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender!
Auch da kann ich es wieder kurz machen. Es geht um
einen Rahmenbetrag in Höhe von 543 000 EUR zur - und ich zitiere
wörtlich: „Förderung von diversen Theatergruppen, -institutionen und
Einzelpersonen in Form von Standortförderungen, Jahressubventionen,
Projektzuschüssen und Beratungskosten." - Ende des Zitats.
Allein schon diese Darstellung zeigt, wie sehr die
Vergabe von Rahmenbeträgen nicht nachvollziehbar ist. Sie kennen unsere Kritik
der mangelnden Transparenz. Wir werden daher diesen Rahmenbetrag ablehnen,
nicht des Inhaltes wegen - wir halten die Förderung dieser Initiativen für
richtig -, aber wegen der Form. Es kann nicht sein, dass hier über
Rahmenbeträge beschlossen wird, und dann erfährt man irgendwann, was damit
finanziert wurde - wenn man Glück hat.
Wenn ich aber schon die Möglichkeit habe, mich hier
zum Wort zu melden, dann bringe ich bei dieser Gelegenheit auch noch einen
Beschluss- und Resolutionsantrag betreffend den kostenlosen Eintritt für
Begleitpersonen von behinderten Menschen in Kultur- und Freizeiteinrichtungen
der Stadt Wien ein. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages an
die Gemeinderatsauschüsse der Geschäftsgruppe für Bildung, Jugend, Information
und Sport und für Kultur und Wissenschaft sowie für Gesundheit und Soziales und
für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke gestellt.
Es besteht also die Möglichkeit, dass alle genannten
Institutionen endlich dieses Anliegen realisieren. - Danke schön. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort gemeldet ist Herr GR Woller. Ich erteile es ihm.
GR Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Prinzip der
Theaterreform ist, dass es ein Leitbild gibt, dass es Grundsatzbeschlüsse des
Gemeinderates gibt - die wir übrigens einstimmig gefasst haben - und dass dann
im Rahmen dieser Grundsatzbeschlüsse und der Theaterreform unabhängigen Jurys
und Kuratorien die Beurteilung von Anträgen von freien Theatergruppen obliegt
und diese das auch eigenverantwortlich tun können.
Wir hatten bis jetzt ein
Kuratorium, das mit Ende Mai ausläuft. Es wird ein neues Kuratorium geben,
dieses ist bereits öffentlich präsentiert worden. Das neue Kuratorium besteht
übrigens aus sehr kompetenten Kennern der Tanztheater- und Performanceszene,
und diese werden die Empfehlungen abgeben.
Wenn es dieses Prinzip
gibt, dann können wir hier im Gemeinderat nur die Rahmenbeträge zur Verfügung
stellen, weil die Vergabe der Mittel an die freien Gruppen eben über die
Kuratoren erfolgt. Die Beratungshonorare sind die allseits bekannten Honorare
für die Tätigkeit der Kuratoren.
So gesehen, ist hier alles
klar - leider nicht für Dr Wolf und Dr Eisenstein! Vielleicht wäre es
doch gut, wenn Sie sich einmal mit den Grundsätzen der Theaterreform
auseinandersetzen. Wir haben es hier lange diskutiert, es wurde, wie gesagt, in
den Anfangszeiten auch mit Stimmen von ÖVP und FPÖ beschlossen. Da diejenigen,
die damals an der Entwicklung der Konzepte beteiligt waren, nicht mehr im
Gemeinderat sind, wäre es doch günstig, wenn man sich informiert. Das ist der
Hintergrund.
Im Übrigen kann ich nur
sagen, dass ich einen Stadtrat kenne, der sehr, sehr gerne mit Rahmenbeträgen
agiert hat. Es war dies Dr Marboe, also ganz so schlecht kann das damals
nicht gewesen sein. Das vielleicht nur für Dr Wolf: Er sollte vielleicht
einmal bei Peter Marboe nachfragen, was der Vorteil von Rahmenbeträgen ist.
Dem Antrag der ÖVP auf
kostenlosen Eintritt werden wir nicht zustimmen. Es ist auch nicht so, dass
Menschen mit Behinderung prinzipiell freien Eintritt in Kultureinrichtungen
haben, weil das nicht eine Frage von Behinderung, sondern eine Frage von
sozialer Leistbarkeit ist. Daher ist es auch nicht einzusehen, dass
Begleitpersonen prinzipiell freien Eintritt haben. Wir werden daher diesen
Antrag ablehnen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau
Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.
Wir können somit gleich die
Postnummer 20 abstimmen. Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der
Zustimmung. - Das ist mit den Stimmen der Sozialdemokraten und der GRÜNEN so
beschlossen.
Es kommt nun der von der
ÖVP, von Herrn Dr Wolf eingebrachte Beschluss- und Resolutionsantrag zur
Abstimmung. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung beantragt an die Gemeinderatsauschüsse
der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und Sport, Kultur und
Wissenschaft, Gesundheit und Soziales sowie Finanzen, Wirtschaftspolitik und
Wiener Stadtwerke. Wer dafür ist, bitte ich um ein Zeichen der Zustimmung. -
Dieser Antrag ist von der ÖVP und den GRÜNEN unterstützt und hat somit nicht
die notwendige Mehrheit gefunden.
Es gelangt die Postnummer 21 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss einer
4-Jahres-Vereinbarung mit Liquid Loft - Verein zur Projektierung künstlerischer
Ideen. Es liegt hierzu keine Wortmeldung vor. Wir können gleich abstimmen. -
Wer für die Postnummer 21 ist, bitte ich um ein Zeichen der
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