Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 113
wird! (Beifall bei der SPÖ. - GR Dr Herbert
Madejski: Sie haben seit Jahren die absolute Mehrheit!)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Dr Tschirf gemeldet. - Bitte. (Zwischenrufe
bei SPÖ und FPÖ.)
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Der Vorredner hat den Eindruck vermittelt, dass
Frau Bundesministerin Fekter für die Zahl der Planstellen im Innenministerium
zuständig wäre.
Seit 2007 sind dort jeweils SPÖ-Mitglieder der
Bundesregierung zuständig. Ich bitte, sich an diese zu wenden, was die Zahl der
Planstellen betrifft, das heißt, den richtigen Adressaten, die richtige
Adressatin. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Frau Bundesministerin Fekter wäre froh, wenn ihr von
der zuständigen Ministerin beziehungsweise vom Herrn Bundeskanzler mehr
Planstellen zugedacht wären. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich erteile es ihr.
GRin Veronika Matiasek (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Wir erleben es heute ja nicht zum ersten Mal: Das ist
eine Spezialität der SPÖ - ich habe es in der Früh schon gesagt -, die ganz
besonders gerne eine Kindesweglegung betreibt, wenn es ums Thema Sicherheit
geht. (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Es hat ja niemand von Ihnen gefordert,
dass die Stadt die Bekämpferin der Kriminalität sein muss, aber zur Sicherheit,
sehr geehrte Damen und Herren, gehört ein bisschen mehr dazu. Wenn man den
Wiener Alltag und die Situation anschaut, dann muss man sagen, da hat sehr wohl
eine Stadt für die Rahmenbedingungen, in denen sich die Sicherheit abspielt,
die Verantwortung, und das sind in diesem Fall in Wien zu hundert Prozent Sie! (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir haben heute die Situation, dass die Polizei sagt:
Wir müssen die Kriminalität verwalten, wir müssen das tun, und wir können nicht
das tun, was wir tun wollen und tun sollten, was unser Auftrag ist, nämlich die
Kriminalität zu bekämpfen. - Da gehört ja selbstverständlich dazu, dass eine
Reihe von Hemmnissen und Hindernissen die Polizeiarbeit behindert. Hier wäre es
sehr wohl in den Händen der Stadt, die Polizeiarbeit zu erleichtern, zu
unterstützen oder in vielen Bereichen besser möglich zu machen.
Wir sprechen nicht zum ersten Mal von einem
ergänzenden, einheitlichen Organ in der Stadt. Wie immer man das benennen will
und wie immer die Farbe der Kappen der Mitarbeiter ausschaut, darüber kann man
diskutieren, aber selbstverständlich gehört der Polizeidienst unterstützt,
gerade in einer Stadt der Größenordnung von Wien, durch eine Sicherheitswacht,
Stadtwache oder städtischen Ordnungsdienst, wie immer man das bezeichnen will.
Ich glaube, um den Titel geht es nicht, sondern es ist wichtig, dass man
überhaupt einmal die Grundlagen dafür schafft. Das kann ich ja nicht von heute
auf morgen machen! Sie glauben nämlich, so kann man es machen.
Ich glaube, das wird jetzt eine Art Nachfolge des
Kindergartens werden. Noch am 23.2.2009 haben Sie gesagt, ein kostenloser
Kindergarten ist eine Reichenförderung und kommt für die Stadt Wien nicht in
Frage. Aber bereits am 27.2.2009 ist der Herr Bürgermeister an die
Öffentlichkeit getreten und hat den kostenlosen Kindergarten verkündet.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! So ähnlich wird
es auch mit diesem städtischen Wachkörper, Ordnungsorgan, wie immer man das
nennen will, sein. Sie werden irgendwann einmal einsehen müssen, dass dieses im
Moment bestehende Sammelsurium an unterschiedlichen Einrichtungen zur
Aufrechterhaltung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit darin münden muss,
dass man ein einheitliches städtisches Organ installiert. Über die Kapperln und
über den Namen können wir uns dann noch unterhalten, aber legen Sie endlich
einmal die Grundlagen!
Machen Sie es nicht so, dass Sie sagen: Ha, wir
installieren jetzt eine Stadtwache, oder wie auch immer, wir machen jetzt den
großen Coup für die Sicherheit - und dahinter klafft sozusagen das Vakuum, oder
es ist eine völlig ungeordnete Landschaft von unterschiedlichen Strukturen, und
man weiß nicht, wie man es dann wirklich gesetzlich implementieren soll. Das
soll nicht vorkommen, und hier hat selbstverständlich die Stadt eine
Verantwortung. Bitte, es kann nicht Aufgabe der Polizei sein, hinter
verdächtigen Müllsäcken in irgendwelchen Hausfluren her zu seine, Papageien in
Garagen einzufangen und so weiter und so fort.
Herr Kollege Schuster hat vorhin in Zweifel gezogen,
dass etwa ein Drittel der Polizeitätigkeit, ich nenne es einmal ganz salopp so,
Verwaltungskram ist. Es ist ja ganz einfach, man braucht nur einmal darüber zu
sprechen und zu schauen oder sich eine Skizze vorlegen zu lassen, wie der
Alltag eines Wiener Polizeibeamten ausschaut. Da muss man sagen, er ist schon
hinter vielen Tätigkeiten her, die sehr wohl die Stadt in ihre Kompetenz nehmen
kann. Es muss auch nicht die Polizei nach einem Wasserschaden die Schlüssel
verwalten; ich denke, die Feuerwehr wäre seriös genug, dass sich der Bürger
dort die Schlüssel abholen kann.
Das alles sind viele, viele Mosaiksteine, an denen
sich zeigt, dass die Polizei, ich nenne es einmal so, mit artfremden oder
wesensfremden Tätigkeiten belastet ist und unabhängig von dem ohne Zweifel
bestehenden Personalmangel Aufgaben nachkommen muss, die eigentlich nicht in
ihrer Obhut sein müssen. Da sind Sie zuständig!
Damit komme ich gleich zu einem
weiteren Punkt, nämlich dem Missstand der vielen Scheinmeldungen in Wien.
Wissen Sie, wie viele Stunden ein Wiener Polizeibeamter damit verbringen muss,
irgendwelche Leute zu suchen, die sich an einer Adresse anmelden konnten? Jetzt
geht es nicht um das Meldegesetz - Sie werden das gleich wieder abschieben in die
Richtung, dass der Bund schuld ist -, sondern der Vollzug liegt beim Wiener
Magistrat, wo ganz offensichtlich nicht kontrolliert wird, ob eine Meldung in
Ordnung ist oder nicht. Das liegt aber
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