Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 113
Kollegen. Wir haben jetzt auch kürzlich vergangenen
Freitag den so genannten wichtigen Drogenbeirat gehabt. Was haben wir dort über
Drogen in Wien gehört? An und für sich nichts, außer dass eh alles in Ordnung
ist. Es ist alles im grünen Bereich, es gibt nichts. Der Karlsplatz ist ja
schwer in Ordnung (GR Kurt Wagner: Sie werden jetzt sicher sagen, was alles
nicht passt.)
Sehr richtig und jetzt komme ich dazu: Ein Drittel aller
Drogendelikte in Wien, zum Beispiel, 32 Prozent, passiert im
1. Bezirk. (GR Kurt Wagner: Unter der Hand, unter der Hand!) In
Wien gibt es überhaupt einen Anstieg von 4 Prozent. (GR Christian
Hursky: Da müssen Sie mit der Bezirksvorsteherin sprechen!) Es sind immer
bei Ihnen immer die Anderen schuld, nur Sie selber nicht. Was machen wir am
Karlsplatz? Da gibt es den Verein „Help U“. Der hat bis heute gar nichts
bewegt. Aber wir haben vom Drogenbeirat gehört, wie gut der Verein ist. Nichts
passiert da! (Aufregung bei GR Kurt Wagner.)
Julius-Tandler-Platz. Wir haben es ja heute schon vom
Kollegen Ulm gehört, 300 000 EUR werden dort in die Hand genommen.
Man könnte einem jeden 1 000 EUR in die Hand geben und die würden
sicher nicht mehr den ganzen Tag am Julius-Tandler-Platz sein. Aber Sie haben
ja kein Konzept, Sie haben ja gar nichts. Sie sind wirklich sehr, sehr arm an
Konzepten. Sie können nur eines machen: Alles schönreden, das ist Ihre
Problematik, Sie sehen es einfach nicht ein. Es sind Ihre Probleme. Wissen Sie,
alleine immer alles nur schönzureden, ist ein bissel zu wenig. (Aufregung
bei der SPÖ.) Nehmen Sie die Ängste der Menschen endlich einmal ernst und
handeln Sie danach!
Zum Abschluss möchte ich noch einen Beschlussantrag
der GRe Mag Johann Gudenus, Mag Wolfgang Jung, David Lasar, Veronika Matiasek
und Mag Gerald Ebinger betreffend generelles Bettelverbot einbringen. Ich
möchte Ihnen einige Absätze daraus zitieren:
„Kinder sitzen den ganzen Tag verschmutzt auf der
Straße in der Kälte und sind unbetreut. Sie erhalten keine Schulbildung, sind
nicht einmal versorgt und am Ende des Tages werden sie noch um ihr Erbetteltes
gebracht. Die Wiener, die dieses Bettlerunwesen bisher geduldig ertragen haben,
bemerken immer öfter, dass es sich bei diesen Menschen nicht nur um Bedürftige
handelt, sondern um ausgebeutete Osteuropäer, die letztendlich missbraucht
werden und keine Zukunft haben, aus der Armut zu gelangen. Die Wiener Linien
haben einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan und erkannt, dass es
sich hier um organisierte Kriminalität handelt. Sie warnen in regelmäßigen
Abständen vor Dieben und Bettlern und ersuchen die Fahrgäste, Spenden lieber an
anerkannte karitative Organisationen zu leisten.“ Meine Damen und Herren, ich
bringe diesen Antrag ein.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen noch eines sagen:
Beschwichtigen Sie nicht immer, reden Sie nicht jedes schön, es gibt hier
nichts schönzureden, nehmen Sie sich einmal selbst heran. Allein nur immer
alles in diesem Bereich ... (GR Godwin Schuster: Wir haben nichts
schöngeredet!) Nichts anders ... Herr Kollege Schuster, es wird alles
immer nur schöngeredet. (GR Godwin Schuster: Was habe ich schöngeredet?) Ich
hätte mir eigentlich gerade von Ihnen gewünscht, dass Sie endlich einmal sagen:
Ja, es gibt Probleme. (GR Godwin Schuster: Habe ich ja gesagt!) Aber ich
habe von keinem einzigen Abgeordneten der SPÖ gehört, dass es Probleme in der
Stadt gibt. (GR Godwin Schuster. Das stimmt ja nicht! Das stimmt gar nicht!
– GRin Mag Sybille Straubinger: Das stimmt gar nicht! Das stimmt nicht! – GR
Kurt Wagner: Lesen Sie die Sitzungsprotokolle!)
Ich sage Ihnen, nehmen Sie die Ängste der Menschen
ernst und handeln Sie danach. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Hursky.
GR Christian Hursky (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir reden heute über Sicherheit. Dann reden wir
einmal wirklich darüber!
Herr Kollege Lasar, ich gebe Ihnen durchaus recht:
Die Ziffern steigen, das ist wahr (GR Mag Wolfgang Jung: Die explodieren!),
und dagegen gehört etwas unternommen. (Demonstrativer Beifall von GR David
Lasar.) Das hören Sie hier nicht zum ersten Mal von mir, das sind genauso
die Dinge, die ich vor einem Jahr einmal im Nationalrat gesagt habe.
Aber was ich im Nationalrat auch gesagt habe, ist, wo
die Probleme gelegen sind zu der Zeit, als das stattgefunden hat. Über Ihre Rolle
als Nationalratsabgeordneter, Herr Jung, und über Ihre Beschlüsse haben wir
schon gesprochen. Aber Ihr Parteihäuptling, der als Münchhausen hier durch Wien
läuft (GR Mag Wolfgang Jung: Schengen! Die EU!), dieser Münchhausen HC
Strache, der durch Wien läuft und den Leuten landauf, landab irgendwelche Dinge
erzählt, die nicht stimmen - das werden Sie in Wahrheit auch nicht schönreden
können.
Sie sind dafür verantwortlich, dass Team 04
gebildet wurde, dass es weniger Polizisten gibt! (GR Mag Wolfgang Jung: Sie
werden es im Wahlsprengel sehen, wer schuld ist!) Sie sind dafür
verantwortlich, dass die Polizisten heute mehr Verwaltungstätigkeit machen
müssen. Daran sind Sie schuld, dafür ist Ihr stellvertretender Parteihäuptling
von damals, Herr HC Strache, mit verantwortlich! Das gehört auch einmal gesagt.
(Beifall bei der SPÖ.)
Wenn Sie hergehen und schlicht und
einfach Rom zitieren: Ich war vor Kurzem in Rom und habe mir angeschaut, wie es
dort ist. (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist eine EU-Statistik! Nicht aus
irgendeinem „Kasblattl"!) Da gibt es nämlich schon das eine oder
andere Viertel, in dem Ihnen das Fürchten kommt. Solche Viertel gibt es in
Wahrheit in ganz Wien nicht! Dass sich dort Verbrechen nicht lohnt - polemisch
gesagt -, ist auch klar, weil die Verbrecher dort über die Schlaglöcher
stolpern. Da würden uns nämlich die Leute in Wien tatsächlich mit Recht aus der
Stadtregierung jagen, wenn wir solche Zustände
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