Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 113
Exekutive noch zusätzliche Aufgaben auf.
Fiakergesetz, Jagdgesetz, Fischereigesetz, Kinogesetz, Veranstaltungsgesetz und
noch mindestens sechs oder sieben weitere Verordnungen, vom Campieren bis zum
Reitsport im Prater, werden von der Exekutive abgedeckt, die Sie der Polizei
abnehmen könnten. (Bgm Dr Michael Häupl:
Lauter Sicherheitsfragen!) Nach Polizeiangaben, das sage ich Ihnen auch,
gehen über 100 000 wertvolle Stunden von Spezialisten allein darauf, dass
unerledigte Parkstrafen kassiert werden müssen. Das ist die Realität und hier
könnten Sie ansetzen! Die Polizei braucht mehr Unterstützung und Verständnis
für ihre schwierige Arbeit gegenüber den Kriminellen. Da muss, sage ich auch
ganz deutlich, Schluss sein mit dem Vorgehen mit Samthandschuhen. Es kann, das
stimmt, auch bei dem einen oder anderen Verdächtigungen damit einen
Unschuldigen treffen, dass er vielleicht einmal etwas härter bei der
Ausweiskontrolle kontrolliert wird, da kann auch etwas schiefgehen, ist auch
passiert, aber im Vergleich zu dem, was den vielen Hunderttausenden passiert,
ist ein Durchgreifen der Polizei und auch eine entsprechende Unterstützung,
wenn einmal etwas schiefläuft, angebracht.
Die Polizisten sind zunehmend gefährdet. Wir haben
jetzt wieder einen Fall gehabt, niedergestochen bei der Kontrolle, weil er eben
erst einmal zu vorsichtig war und weil er eben nicht mit vorgehaltener Waffe
kontrolliert hat. Warum glauben Sie denn, Herr Bürgermeister, dass in
Österreich jetzt die jungen Polizisten in die Städte zwangsrekrutiert werden
müssen? (Bgm Dr Michael Häupl: Wie
bitte?) Nicht weil in dem betroffenen Bereich die Lebensqualität so hoch
ist! Die Lebensqualität ist nicht so hoch! Schauen Sie, wie viele Bürger von
Wien in den Speckgürtel hinausziehen, weil es draußen besser zum Wohnen ist und
weil die Schulen besser sind! Das ist die Realität! (Beifall bei der FPÖ. - GR
Karlheinz Hora: Wer hat denn die Gendarmerie abgesetzt? Es gab einmal jemanden,
der gesagt hat: „Lernen Sie Geschichte!" Das sollten Sie sich zu Herzen
nehmen!)
Fassen Sie einmal Ihre
unterschiedlichen Kappler zusammen und machen Sie einen städtischen
Ordnungsdienst!
Wir brauchen auch entsprechende
Regelungen für die Schulen und das Kindergartenpersonal. Dort laufen Ihnen doch
auch die Kinder davon. Wir sind Nummer 1 bei der Kriminalität, das ist
richtig, Nummer 1 bei den Autodiebstählen! Herr Kollege, das ist Wien! Es
laufen auch die Kindergärtnerinnen davon! Die Tochter von Frau Laska geht nach
Niederösterreich. Was glauben Sie, warum? Es wird Zeit für null Toleranz!
Herr Bürgermeister, Sie
waren leider nicht in Malmö, weil Sie immer sagen, Sie wollen keine Zustände
wie in Paris oder Berlin. Dort hätten Sie den Bürgermeister fragen können, was
er für Zustände hat. Das ist ein roter Bürgermeister, keiner aus dem
konservativen Bereich. Was ist dort? Dort haben sie einen Stadtteil, den es
schon lange gibt, einen Stadtteil, in dem sie die gröbsten Schwierigkeiten
haben. Den haben sie uns natürlich nicht gezeigt! Was war dort in der Woche
vorher? Ich habe es aufmerksam in den Medien verfolgt: Überfälle,
Brandstiftungen, Schießereien. Die Feuerwehr hat sich geweigert auszurücken,
weil man ihnen die Schläuche beschneidet, weil man sie mit Brandflaschen
beschmeißt und mit Steinen bewirft. So schaut die Realität aus, wenn man mit
der Multikulti-Situation nicht fertig wird! Vor diesem Zustand, Herr
Bürgermeister, sind wir und Sie flüchten vor dem Zustand in die
Seitenblicke-Gesellschaft! Das ist die Realität! „Häupl ist nur noch eine halbe
Portion", steht in der „Woman"! So heißt die schöne Zeitung. Das ist
das Medium, das der Herr Bürgermeister jetzt für sich entdeckt hat. Herr
Bürgermeister, das ist ein Thema, das hätte die Weight Watcher interessiert.
Abgenommen haben Sie, Herr Bürgermeister, aber abgenommen haben Sie in Ihrer
Beliebtheit! Abgenommen hat die SPÖ an Zustimmung draußen! Das ist die
Realität, Herr Bürgermeister! (Beifall bei der FPÖ. - Bgm Dr Michael Häupl:
Täuschen Sie sich nicht!)
Wie erwidern Sie Ihre
markigen Sprüche? „Man schickt mich in den Krieg gegen diesen Finsterling, um
auch in der Zukunft ein von der Welt bewundertes Wien zu haben." - Das ist schon ein toller Ausspruch, Herr
Bürgermeister! Aber die Wiener erwarten von Ihnen keine starken Sprüche,
sie erwarten eine Lösung ihrer Probleme! Eines sage ich Ihnen, Herr
Bürgermeister, Sie werden aus diesem Krieg nicht, wie Sie selbst gesagt haben,
nur verschwitzt und leicht blutig zurückkommen! Da helfen auch Ihre, wie Sie
selbst gesagt haben, gelegentlich groben Worte nicht! (GR Prof Harry Kopietz: Ja, wie jetzt eben!) Herr Bürgermeister,
Sie haben eine Niederlage vor den Augen! Der bevorstehende Verlust der
absoluten Mehrheit wird das Ende Ihrer Karriere sein, Herr Bürgermeister! (Beifall
bei der FPÖ. - Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sie nehmen den Mund ein bisschen
zu voll!)
Am 7.3.2001 haben Sie, Herr Bürgermeister, gesagt:
„Wenn wir verlieren, dann gehe ich." - Ich stelle Ihnen abschließend die
Frage: Gilt das auch für die nächste Wahl? Wir werden sehen! (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zur
Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich der Herr Bürgermeister zum Wort
gemeldet. Ich erteile es ihm.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Nachdem Sie durch ständige Wiederholungen mit
Sicherheit nicht zu unserer Erheiterung beitragen, sondern eher zu einer
intellektuellen Beleidigung, die Sie heute hier abgeliefert haben, muss ich
mich bedauerlicherweise auch wiederholen. Was immer Sie hier für eine Suada
ausbrechen, es ändert nichts an der Tatsache, dass Kriminalitätsbekämpfung
Bundesangelegenheit ist. Daher ceterum censeo: (Beifall bei der SPÖ. - GR
DDr Eduard Schock: Nur Ausflüchte!)
Kriminalitätsbekämpfung ist
Aufgabe der Bundespolizei. (GR Mag
Wolfgang Jung: Deswegen muss man sie entlasten!) Deswegen heißt sie auch
so. Das ist im Prinzip gut und richtig so. Ein von Ihnen durchaus geschätzter
ehemaliger Innenminister, der von der Österreichischen Volkspartei gewählt
wurde und der nunmehr
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