Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 113
Und einige Beispiele darf
ich nur ganz kurz anführen, die offensichtlich machen, wie innovativ und
lebensnah die Wiener Stadtpolitik ist. Wir haben zum Beispiel mehr
Investitionen in Off-Theater. Ab Anfang Dezember 2008 hat die neue Jury für die
Vergabe der vierjährigen Konzeptförderung im Bereich der Off-Theater ihre
Empfehlungen für die nächste Periode von 2009 bis 2013 abgegeben und von 101
Einreichungen um eine Fördervereinbarung auf 4 Jahre wurden 31 von der
Jury zur Förderung empfohlen, darunter 13 neue Gruppen. Insgesamt stehen für
den Bereich Konzeptförderung ab 2009 rund 14 Millionen EUR zur
Verfügung, das ist eine Steigerung von mehr als 5 Prozent.
Wir haben „Cash for Culture“
– und damit unterstützen wir junge Kreative. Mit Beginn 2008 wurde ein neues
Förderinstrument zur Unterstützung der jungen Kreativen in Wien eingeführt.
„Cash for Culture“ bietet Menschen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren die
Möglichkeit, für kleine Projekte unkompliziert und schnell eine Förderung von
maximal 1 000 EUR zu bekommen. Bestehende Institutionen in den
Bezirken begleiten die Jugendlichen bei der Abwicklung der Projekte, wie zum
Beispiel Jugendzentren oder Gebietsbetreuungen, und die Initiative findet
großen Anklang.
Meine Damen und Herren, mit
diesem Projekt helfen wir, Träume zu verwirklichen und Perspektiven zu geben.
Ich habe selbst junge Menschen kennengelernt, die seit Jahren Konzerte
veranstalten wollen und dank „Cash for Culture“ haben sie es jetzt endlich
geschafft, ein Benefizkonzert zu organisieren, ein Hip-Hop-Konzert zu
organisieren, um so soziale Akzente zu setzen.
Ich möchte auch auf die
Projekte im Rahmen von Kunst im öffentlichen Raum verweisen, deren es ganze 25
gibt oder auf das Wiener Filmpaket 2008, das natürlich ein großer
Beschäftigungsfaktor ist. Die Stadt Wien bekommt einen filmpolitischen
Schwerpunkt und investiert 4,25 Millionen EUR zusätzlich in den
österreichischen Film. Die wesentlichen Inhalte des Filmpakets sind die
Neugründung einer eigenständigen Fernsehfilmförderung, die Neugründung einer
Wiener Filmkommission sowie die finanzielle Erhöhung bestehender Einrichtungen
im Filmbereich. Das Filmbudget der Stadt Wien beträgt somit
16,25 Millionen EUR. Damit trägt die Stadt der Bedeutung des Films als
wesentliche Kunstform des 20. und 21. Jahrhunderts wie auch als wichtigen
Wirtschaftsfaktor Rechnung.
Oder, wir haben den Wiener
Filmmusikpreis, und der ist mir ganz besonders wichtig, weil ich selber früher
Filmmusik komponiert habe. Um den Bereich der Filmmusik mehr ins Rampenlicht zu
stellen, wurde der Wiener Filmmusikpreis ins Leben gerufen und Sinn und Ziel
des Filmmusikpreises ist es, österreichische JungkomponistInnen aller
Musikrichtungen zu fördern. Der Wiener Filmmusikpreis ist von der Stadt Wien
mit 7 000 EUR dotiert, teilnahmeberechtigt sind Musikschaffende bis
zum Alter von 40 Jahren.
Meine Damen und Herren,
sozialdemokratische Kulturpolitik ist von der Zielsetzung geprägt, dass wir
Kunst und Kultur für alle bieten wollen. Genauso wie Bildung darf auch der Zugang
zu Kunst und Kultur nicht vom Einkommen und dem sozialen Background abhängen.
Deswegen unterstützt die Stadt Wien etwa Projekte wie das Donauinselfest, die
Bezirksfestwochen, und wir haben einen Kulturpass initiiert, et cetera.
Deswegen erachte ich das hier vorliegende Geschäftsstück als einen wichtigen
Impuls und einen weiteren Schritt in die richtige Richtung.
Die KulturlotsInnen kümmern
sich um die Kulturvermittlung am Arbeitsplatz. Um noch mehr Menschen für die Kultur
zu gewinnen, wurde das Projekt am Arbeitsmarkt ins Leben gerufen. Ziel ist,
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärker in das kulturelle Leben Wiens
einzubinden. Speziell ausgebildete KulturlotsInnen suchen Wiener Betriebe auf,
informieren über das vielfältige städtische Kulturangebot und erstellen
gemeinsam mit ArbeitnehmervertreterInnen ein spezifisches Programm. Kunst und
Kultur in Wien, aus Steuermitteln aller Menschen finanziert, soll auch allen
Menschen ermöglicht werden.
Meine Damen und Herren, die
SPÖ-Stadtregierung tut der Stadt sehr gut. Der Kulturstadtrat setzt im
Interesse der Wiener Bevölkerung und im Interesse der Kunst und Kultur sowie im
Interesse des geistigen Lebens in der Stadt die richtigen und notwendigen
Maßnahmen. Auch deswegen ist die Stadt Wien die beste Stadt der Welt. Danke
sehr. (Beifall bei der SPÖ)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als nächste Rednerin
zum Wort gemeldet ist Frau GRin Frank. Ich erteile es ihr.
GRin Henriette Frank (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Herr GR Baxant, bei Ihrer
ersten Rede in diesem Gemeinderat haben Sie seinerzeit eine Rüge bekommen. Eine
Rüge dahin gehend, dass Sie meinten, nur wenn Sie lautstark gegen die FPÖ
argumentieren, Ihr demokratisches Bewusstsein in den Vordergrund stellen zu
können. Dem ist aber nicht so. Ich bin überzeugt, dass wir Freiheitliche uns
von Ihnen nicht sagen lassen müssen, wen wir unterstützen dürfen und wen nicht.
Und wie sehr es Sie schmerzt, das zeigt ja, dass Sie überhaupt nicht auf diese
Idee gekommen sind, dass man mit den Kurden einen kulturellen Austausch pflegen
kann. Nein, Sie nehmen einen Antrag der FPÖ und schreiben ihn wortwörtlich ab
und das sei, denken Sie, demokratisch. Dem können wir uns so sicher nicht
anschließen. (Beifall bei der FPÖ)
Aber
ich kann auch einiges von dem, was Sie hier gesagt haben, nicht so stehen
lassen. Zum Beispiel, dass Sie jetzt eine FPÖ dafür verantwortlich machen
wollen, dass es vielleicht zu Zuständen wie in Paris kommt. Die
Voraussetzungen, die dort gegeben waren, denen steuern Sie jetzt mit Ihrer
Politik schon sehr entgegen. Sie versuchen jetzt, genauso wie damals, weg vom
sozialen Wohnbau, hin zu teuersten Mieten zu steuern, wo jetzt bereits mit
Wohnbaufördermitteln der Quadratmeterpreis ab 7,31 EUR gehandelt wird. Und
das soll Entspannung für die sozial Armen in dieser Stadt
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