Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 113
Das alles und noch viel mehr
erfolgt auf der Basis einer fundierten und umsichtigen Wirtschafts- und
Budgetpolitik. Und das, meine Damen und Herren, ist bemerkenswert und dafür
gebührt der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Respekt. (Beifall bei der SPÖ.)
Die Krise erfordert
Kraftanstrengungen, und das sind besondere Kraftanstrengungen seitens der
öffentlichen Haushalte.
Frau StRin Brauner hat mit
dem Budget 2009 ein deutliches Signal gesetzt. Es ist mutig und aus einer
klaren, berechenbaren Ideologie heraus entwickelt. Wir investieren in der
Krise, wir setzen antizyklische Budgetmaßnahmen, um nach der Krise gewappnet zu
sein.
Und das alles ist nicht
selbstverständlich, das sage ich in Richtung der bekannten Nulldefizit-Partei
und im Hinblick darauf, welches Schuldenschlamassel die ÖVP in Klagenfurt
hinterlassen hat.
Liebe vereinigte Opposition,
Sie stellen sich hierher, nämlich vorhin am Vormittag, und wollen den Menschen
einreden, wie schrecklich in Wien alles sei, und das einen Tag, nachdem die
Mercer-Studie veröffentlicht wurde. Einen besseren Zeitpunkt hätten Sie nicht
wählen können. Und angesichts der aktuellen Diskussion sollte man sich immer
wieder vor Augen halten, wie es denn wäre, wenn zum Beispiel andere Politiker
oder andere politische Parteien in dieser Stadt das Sagen hätten, wenn zum
Beispiel Herr Hahn oder gar ein Herr Strache politische Verantwortung tragen
würde. Da würden wir nämlich nicht darüber diskutieren, ob die Öffis zu teuer
oder zu billig sind, sondern es gäbe schlicht und einfach keine Öffis, (GR Mag Wolfgang Jung: Das ist falsch!) weil
Sie aus Ihrer Ideologie heraus sämtliche öffentliche Verkehrsmittel
privatisieren würden. (GR Mag Wolfgang
Jung: Das ist unrichtig!)
Wir würden auch nicht
darüber diskutieren, ob die Mieten in den Gemeindebauten zu teuer sind, oder
was auch immer. Es gäbe schlicht und einfach keine Gemeindebauten mehr, weil
Sie diese aus Ihrer Ideologie heraus privatisieren würden. Und wer daran
zweifelt, schaue sich die Politik von 2000 bis 2007 an, da haben Sie in der
Bundesrepublik Österreich allen Maßnahmen zugestimmt, die Privatisierung
bedeutet haben, Verschlechterungen für die arbeitende Bevölkerung, und so
weiter und so fort. Stellen Sie sich nicht so hin wie Vertreter der kleinen
Leute, denn das sind Sie auf keinen Fall. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und wir würden auch nicht
darüber diskutieren, ob Integrationsmaßnahmen sinnvoll sind oder nicht, es gäbe
schlicht und einfach keine Integrationsmaßnahmen, mit dem Effekt, dass der
soziale Frieden natürlich hintangestellt werden würde, dass es den Menschen
schlechter gehen würde und es wäre eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung.
Das heißt, insofern möchte ich davor warnen, sich dies alles nur vorzustellen.
Und ich möchte mir auch
nicht vorstellen, wo die Stadtfinanzen und die Wirtschaft oder gar die
Bildungs- oder die Frauenpolitik sein würden, wenn die Chaotenpartie, die FPÖ,
in der Stadtregierung mitregieren würde. Eine FPÖ in der Wiener Stadtregierung
wäre eine Katastrophe für unsere Stadt, für unsere Kultur und für die
Bürgerinnen und Bürger. (Beifall bei der
SPÖ.)
Sie sind nämlich, und das
beweisen Sie uns mit Ihren Anträgen, mit Ihren Wortmeldungen, mit Ihrer ganz
klaren Politik und mit Ihren Kampagnen, nicht kompetent. Sie sind unfähig und
radikal, und Sie sind nicht lösungsorientiert. Ihnen fehlen Ideen und Visionen
für die Zukunft, stattdessen sind Sie ewiggestrig, kulturfeindlich und
hetzerisch. Ihnen fehlt die Umsicht und Ihre Politik beweist, dass Ihnen die
wichtigste Voraussetzung fehlt, um hier in dieser Stadt Verantwortung zu
übernehmen: Der Respekt vor allen in dieser Stadt lebenden Menschen.
Sie lieben diese Stadt nicht.
Wir lieben diese Stadt, und deswegen ist es gut, dass die SPÖ in dieser Stadt
Regierungsverantwortung trägt. (Beifall
bei der SPÖ. – StR Johann Herzog: Das ist ja ungeheuerlich!)
Und an die Wiener ÖVP eine
Frage: Ihr Generalsekretär Kaltenegger hat in den „Salzburger Nachrichten“
gemeint, er könne sich vorstellen, dass die FPÖ auf Wiener Ebene ein
Koalitionspartner wäre. Angesichts der vorhin beschriebenen Vorstellungen, die
natürlich katastrophal wären, würde ich Sie gerne fragen, was Sie davon halten.
Widersprechen Sie Ihrem Generalsekretär oder widersprechen Sie ihm nicht. Wenn
Sie ihm nicht widersprechen, muss ich Ihnen vorwerfen, aus Machtgelüsten heraus
fahrlässig mit der Wiener Bevölkerung und mit unserer Stadt umzugehen.
Meine Damen und Herren,
kommen wir zum Wesentlichen, nämlich zur Kulturpolitik in dieser Stadt. Vor
allem die Kulturpolitik trägt zum internationalen Topstatus bei, und die Zahlen
sprechen für sich. Wien hat eine städtische Kulturpolitik, die sich von der
Kulturpolitik in anderen Städten, in anderen europäischen Metropolen, erheblich
unterscheidet. Theater und Museen werden erbaut, erweitert, eröffnet, neu
programmiert und positioniert. Allein in den letzten 7 Jahren ist das
Budget für Kultur und Wissenschaft um 45 Prozent gestiegen, nämlich von
161 auf 230 Millionen EUR. Wien verfügt mit mehr als 2 Prozent des
Gesamtbudgets der Stadt über das höchste Kulturbudget in seiner Geschichte. Wir
haben ein Plus von 6 Prozent des Kulturbudgets und ein zusätzliches Plus
von 6 Prozent zum letzten Jahr. Mittlerweile bedecken wir natürlich alle
Kultursparten, und in diesem Jahr vor allem den Film und die darstellende
Kunst, und das ist nicht selbstverständlich, vor allem ist es nicht
selbstverständlich in der Krise.
Und Frau Ringler hat richtig
zu Recht darauf hingewiesen, dass man vor allem in der Krise darauf achten
muss, dass die Kultur- und Kunstpolitik nicht ausgehungert wird. Ich danke dem
Herrn Kulturstadtrat, dass das auch nicht der Fall ist.
Kulturgeld ist gut und
nachhaltig angelegtes Steuergeld. Wir sorgen nämlich für Unterhaltung, für eine
laufende geistige Durchflutung der Gesellschaft, für die Begegnung zwischen
Jung und Alt, zwischen unterschiedlichen Lebensweisen und für die Erweiterung
des Horizonts. Aber vor allem ist Kultur und Kunst natürlich ein wichtiger
Beschäftigungsfaktor.
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