Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 113
Landeshauptfrau. Beim Gas gibt es für Wien bei 15 000 Kilowattstunden auch ein Einsparungspotenzial von 1 000 EUR pro Jahr. – Dieser Durchschnitt wurde von E-Control gerechnet und nicht von Herrn Ebinger!
Im Hinblick darauf meine Frage: Was ist daran sozial?
Da machen mehr oder weniger ausgegliederte Betriebe Gewinne auf Kosten der
Ärmsten und Armen, auf Kosten der Bevölkerung! Jetzt bekommen sie von dem
Konjunkturpaket noch etwas hineingeschoben, damit sie besser wirtschaften
können!
Auch im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit
brauchen wir nicht stolz zu sein! Vom Jahr 1994 bis Oktober 2008, also bis zum
Beginn dieser Krise, hatte Wien den größten Zuwachs an Arbeitslosen. In ganz
Österreich ist in diesem Zeitraum die Arbeitslosigkeit um 32 Personen
gestiegen, in Wien ist sie um 4 720 Personen gestiegen. Das heißt, 99 Prozent
des Anstiegs gab es in Wien. Mit einer Arbeitslosenrate von 7,2 Prozent
hat Wien die höchste Arbeitslosigkeit. Und wenn diese jetzt nicht noch weiter
steigt, dann heißt das nicht, dass wir jetzt so super sind, denn Wien hat gar
keine Krise gebraucht, um diese Arbeitslosigkeit zu produzieren! Das war
hausgemacht von der SPÖ-Wien, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ)
Und wenn sie jetzt in den anderen Bundesländern nicht
weiter steigt, hängt das vielleicht auch damit zusammen, dass es zu wenig Betriebsansiedlungen
und vielleicht zu wenig Zulieferbetriebe gibt. Es muss mehr Dienstleistung
geben. Die Krise kommt dort erst im Oktober, und die anderen sind schon vorher
betroffen. Dafür muss man sich aber auch nicht unbedingt loben!
Das Konjunkturpaket und das, was wir jetzt immer
wieder hören, ist sozusagen ein abgelutschtes G’schichterl. Und das
Sozialpaket, das im Rahmen des Konjunkturpaketes im Jänner präsentiert wurde,
mit Pflegegelderhöhung, Heizkostenzuschusserhöhung, Erhöhung der Sozialbeihilfe,
Sozialhilfe, ist im Wesentlichen auch ein alter Hut. Es ist erstens praktisch
inhaltsleer und zweitens ein alter Hut. Vor der Nationalratswahl hat der
Bürgermeister das Fünf-Punkte-Programm für Wien unter dem Motto „Wer sofort
hilft, hilft doppelt“ präsentiert. Dabei ging es um genau dieselben Punkte.
Warum wird das Pflegegeld erhöht? – Weil es der Bund erhöht! Das hat ja
nicht die SPÖ in Wien erfunden. Das hat der Bund gemacht. Es wird je nach
Pflegestufe um maximal 6 Prozent erhöht. 10 bis 15 Jahre ist es überhaupt
nicht erhöht worden. Eigentlich sollte es um 20 bis 30 Prozent erhöht
werden, das wäre sozial!
Man rühmt sich also mit etwas, wo man nur nachzieht.
Die Sozialhilfe wurde mit 1. Jänner um 3,4 Prozent erhöht. Super! Bis 2008
hatte Wien allerdings die niedrigste Soziahilfe von ganz Österreich! Darauf
brauchen wir auch nicht stolz zu sein! Jetzt wurde erhöht, und ob das
ausreicht, werden wir sehen!
Eine Erhöhung des Heizkostenzuschusses fordern alle
Oppositionsparteien jedes Jahr. Ich erinnere daran, dass wir jetzt 200 EUR
haben. Wir haben 600 gefordert, 100 pro Monat der Heizperiode. Jetzt sind wir
endlich auf 200, zwei Jahre waren wir auf 100 und vorher auf 50 EUR. Das
ist ein Tinnef! Erklären Sie mir jetzt nicht, dass in der Sozialhilfe 40 bis
50 EUR Heizkostenbeihilfe enthalten sind. Derjenige, der 700 EUR oder
800 EUR im Monat bekommt, kann sich bei diesen Preisen hier die
50 EUR auf die Seite legen, damit er im Winter heizen kann!
Mit solchen Dingen müssen wir uns ständig
herumschlagen! Das wird von der SPÖ ständig als das Gelbe vom Ei verkauft! Und
am 23. und 24. veranstaltet ihr eine große Show am Rathausplatz. Ich möchte
gerne wissen, was das kostet, etwa an Überstunden! Statt dass man den Armen das
Geld gleich direkt gibt, erklärt man ihnen, wie super alles ist und dass
überhaupt kein Handlungsbedarf besteht. (Beifall
bei der FPÖ.)
Der liebe Kollege Wagner hat sich auch hier bemüßigt
gefühlt, zum wichtigen Thema Armut etwas zu sagen. Es ging wieder um genau
dasselbe: Sozialhilfe und Heizkostenzuschuss. Er hat sich dann auch noch
verstiegen, den Satz zu sagen: „Von dem ab Herbst des heurigen Jahres geltenden
Gratiskindergarten werden auch finanzschwächere Familien profitieren.“
Meine Damen und Herren! Meine Tochter ist jetzt 18.
Bevor sie in die Schule gegangen ist, hatten die Finanzschwächeren auch schon
den Gratiskindergarten! Das war abhängig vom Einkommen. Ich habe gezahlt, die
Finanzschwächeren nicht. Wisst ihr das nicht? Wie kann man so etwas ernsthaft
behaupten?
Ich komme noch einmal auf das zurück, was auf dem
Rathausplatz vor sich gegangen ist: „Wien für dich. Die perfekt funktionierende
Stadt.“ – Da ging es etwa um glasklares Hochquellwasser. Dass es das gibt,
ist aber auch kein SPÖ-Verdienst, die Wasserleitung hat ein freiheitlicher
Bürgermeister bauen lassen, das ist schon viele Jahre her.
Weiters war die Rede von einer funktionierenden
Müllabfuhr. Meine Damen und Herren! Die Müllabfuhr funktioniert tatsächlich,
wir sind Gott sei Dank nicht Neapel! Keiner behauptet, dass sie nicht
funktioniert! Aber sie funktioniert mit Überschuss. Sie würde auch
kostendeckend funktionieren, und wir bräuchten nicht 21 Millionen an Müllsteuer
aus dem allgemeinen Budget auf Kosten der Leute lukrieren, die es sich eh
schwer leisten können. Das wird aber nicht dazugesagt.
Anstatt ein solches Fest zu veranstalten, sollten
einfach die Müllabfuhr, die Wassergebühr und die Kanalgebühr kostendeckend und
nicht gewinnbringend sein. Was ist sozial daran, wenn die Daseinsvorsorge, über
die der Herr Bürgermeister immer so gerne redet, gewinnbringend ist?
Außerdem würde ich, wie gesagt, gerne sehen, was die
Veranstaltungen für diese Beweihräucherung auf dem Rathausplatz tatsächlich
kosten. Der Herr Bürgermeister hat einmal unfairerweise HC Strache als „Hassprediger“
bezeichnet. Ich meine, man könnte die Granden der SPÖ als „Schönbeter“
bezeichnen. Etwas anderes ist das nämlich hier nicht!
Da gibt es zum Beispiel den
Mobilpass. Gleichzeitig mit der Saisoneröffnung der Bäder werden die Gebühren
von 4,50 auf 4,70 EUR erhöht. Das wird beinhart durch
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