Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 113
am Flughafen, wo dieses rot-schwarze Management sitzt, 30 Mitarbeitern den blauen Brief geschickt, weil die Manager versagt haben, weil der Skylink zu einem Skandalprojekt wird, weil es eine Bausperre gibt und man die Leute nicht mehr braucht. Auf Grund dieses misslungenen Projektes Skylink greift man zur Feder und schreibt den Menschen blaue Briefe! Dort stehen jetzt 30 Mitarbeiter mit ihren Familien mitten in einer Wirtschaftskrise vor dem Nichts!
Meine
Damen und Herren! Ich verstehe schon, dass alle davongelaufen sind, dass kein
einziger Stadtrat mehr da sitzt und alle hinausgelaufen sind! Wenn das das
soziale Gewissen der SPÖ in diesen Tagen ist, dann wollen Sie sich das
begreiflicherweise nicht gerne anhören, meine Damen und Herren!
Es
steht Ihnen natürlich frei, hier vor dem 1. Mai politische Parolen zu
schwingen, die vielleicht für die Menschen gut klingen. Frau Stadträtin! Meine
Damen und Herren! Wenn Sie allerdings genau das Gegenteil von dem tun, was Sie
hier versprechen, wenn Sie hier von sozialer Gerechtigkeit in Wien reden, im
Bund aber die Reichensteuer senken, wenn Sie hier von sozialer Gerechtigkeit
sprechen, aber am Flughafen einerseits Leute kündigen, andererseits jedoch
weiterhin 31 000 EUR an Ihre gescheiterten Manager bezahlen, dann
wird Sie der Wähler in Wien dafür bestrafen!
Meine
Damen und Herren! Wir fordern Sie daher auf: Hören Sie auf, hier nur schöne
Reden vor dem 1. Mai zu halten, sondern setzen Sie das um, wovon Sie hier
sprechen! Machen Sie Schluss mit diesen Monstergagen in Ihren Betrieben, und
nehmen Sie vor allem diese skandalösen Kündigungen auf dem Wiener Flughafen
wieder zurück, meine Damen und Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Als nächster Redner hat sich Herr StR Ellensohn gemeldet. Ich erteile ihm das
Wort.
StR David Ellensohn:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Es war dies jetzt insofern eine mutige Rede von Herrn
Schock, weil er sich tatsächlich getraut hat, in erster Linie auf Günstlinge
hinzuweisen, und dabei ganz vergisst, die freiheitliche Job-Börse Seibersdorf
zu erwähnen. Da gibt es immerhin einen Nationalratspräsidenten, der von der FPÖ
gehalten wird. Dabei rede ich gar nicht über die inhaltliche Unzufriedenheit
mit Herrn Graf – wobei ich
das jetzt sehr freundlich formuliere –,
sondern stelle nur in den Raum: Wie ist es zu begründen, dass jemand, der ein
paar Jahre dort gearbeitet hat, 220 000 EUR Abfertigung und eine
Einmalzahlung von 50 000 EUR erhält? Ist das ein Günstling oder
nicht? Und genau das will ich nicht haben! (Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Genau das will ich nicht, weder bei der FPÖ noch bei der ÖVP noch bei der SPÖ!
Ich wünsche mir das nirgends!
Aber Sie können sich jetzt
doch wirklich nicht herstellen und so tun, als ob Sie die Saubermänner dieser
Republik wären! Kaum ist ein Futtertrog in der Nähe, wird hineingegriffen und
herausgenommen! Das haben Sie so praktiziert, als Sie dran waren. Und das tun
Sie jetzt noch, da brauchen Sie sich nicht auf eine alte Regierung auszureden.
Jetzt sitzt Martin Graf dort, hat die Taschen voll, dass er sich kaum mehr
bewegen kann, und hat 220 000 EUR mit offenen Händen genommen. Das
ist die FPÖ-Politik: Wenn irgendein Futtertrog vorbeikommt, dann wälzen Sie
sich darin. Führen Sie sich daher bitte nicht so auf, als ob Sie irgendetwas
gegen Günstlinge hätten! Das einzige Problem ist, dass Sie selbst noch nicht
dabei sind! (Beifall bei den Grünen.)
Zur
Offenlegung: Wir sind auch für die Offenlegung von Gehältern! Wir haben das oft
genug hier gefordert und stimmen einer Zuweisung dieses Antrages zu, weil wir
meinen, dass man sich das tatsächlich im Detail anschauen muss, damit am
Schluss nicht von allen MitarbeiterInnen in den verschiedenen Büros zwar die
Putzfrau ihr Gehalt, Herr Prinzhorn seinen Reichtum aber nicht offenlegen muss.
Das wollen wir nicht! Diskutieren wir darüber! Reden wir darüber, welche
Gehälter offengelegt werden müssen! Ich habe das schon vor ein paar Jahren
gesagt, da haben noch alle darüber gelächelt, dass wir irgendwann einmal hier
stehen und auch über Höchstgehälter in stadtnahen und staatsnahen Betrieben
reden werden. Jetzt ist es so weit. Es wird darüber diskutiert, und es wird
irgendwann eine Höchstgrenze geben.
Ich
glaube nicht, dass man niemanden finden wird, der einen KAV leiten will, wenn
er weniger als 20 000 EUR brutto bekommt. Das glaube ich nicht! Ich
glaube, dass man qualifiziertes Personal findet, das auch um Beträge von
15 000 EUR oder 16 000 EUR monatlich arbeitet. Auch andere Leute
arbeiten in dieser Stadt für sehr, sehr viel weniger.
Wir
sagen Ja zu einer Offenlegung, es soll aber im Detail festgelegt werden, wer
genau offenlegen soll, damit es nicht die Kleinen trifft und die Großen
ungeschoren davonkommen.
Zurück
zum vorgeschlagenen und vorgestellten Konjunkturpaket: Ich möchte mich jetzt
gar nicht auf lauter Kleinigkeiten und den Wahlkampf, mit dem einige schon
angefangen haben, einlassen. Wir sagen Ja zu jeder zusätzlichen Million, die in
den richtigen Bereich fließt. Wir sind der Meinung, dass hier noch immer sehr
defensiv vorgegangen wird, auch wenn sukzessive in Wien, wie auch anderswo, die
Zahlen immer wieder erhöht werden. Am besten hat das Frau Merkel in Deutschland
gemacht, die in wenigen Wochen von null auf viele, viele Milliarden
hinaufgeschossen ist. Zuerst hat es aber auch immer geheißen, dass das und
jenes nicht möglich ist; jeder grüne Vorschlag war zuviel.
Ich
resümiere noch einmal, was wir gefordert haben: Erstens ging es uns um Schulsanierungen.
Sie kennen ja die Schulen, wo es von der Decke bröckelt. Sie wissen, dass
Kinder in Containern sitzen, und zwar das ganze Schuljahr über. Das muss man so
schnell wie möglich abstellen! Jetzt muss die öffentliche Hand eingreifen.
Jetzt können Jobs nur noch geschaffen werden, wenn die Stadt eingreift.
Außerdem haben wir vorgeschlagen,
150 Millionen EUR schnell in die Kindergärten hineinzubuttern. Ich rede
jetzt nicht davon, was, wie viel und für wen etwas
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular