Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 113
von dem, was Sie hier sagen! Es steht Ihnen natürlich
frei, zwei Tage vor dem 1. Mai sozialistische Parolen zu schwingen, die
gut klingen. Das, was Sie hier in Wien sagen, ist diesfalls aber genau das
Gegenteil von dem, wie die Bundesregierung handelt. Und wenn der sozialistische
Bundeskanzler die Reichen auch noch entlastet, dann wird dieser Wahlschwindel
nach hinten losgehen, Frau Stadträtin! Dafür werden Sie die Wähler bestrafen! (Beifall
bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! So weit zu den
Märchen. – Sie haben sich heute hier als Kämpferin für das Soziale zu
profilieren versucht. Es ist aber eigentlich auch ein Wahlschwindel, auf die
anderen, nämlich auf die Reichen, zu zeigen, die irgendwo sind, nur nicht in
den eigenen Reihen, und die Besteuerung von irgendwelchen Reichen zu fordern,
sich im eigenen Bereich aber einfach zu bedienen. – Damit meine ich die
Betriebe der Stadt Wien, wo viele Parteigünstlinge der SPÖ sitzen. Sie haben
sich hier durch die Ausgliederungen in den letzten Jahren ein entsprechendes
Imperium geschaffen: 1999 waren es die Wiener Stadtwerke, 2000 war es Wiener
Wohnen, 2002 waren es die Spitäler, 2005 war es der Fonds Soziales Wien, und in
der letzten Sitzung kam Wien Kanal hinzu. All das sind ausgegliederte Betriebe,
in denen Generaldirektoren und Geschäftsführer mit riesigen Gagen sitzen.
Meine Damen und Herren! Ich frage Sie: Warum
verheimlichen Sie uns eigentlich diese Gagen? Warum führen Sie hier große
Reden, aber rücken nicht heraus? Wir wissen ja, warum das verheimlicht wird! Weil
das nämlich Supergagen beziehungsweise Monstergagen sind! In diesen Betrieben
verdienen die Günstlinge der SPÖ das Doppelte des Einkommens des
Bürgermeisters!
Meine Damen und Herren! Wo ist denn da die soziale Relation?
Diese Leute verdienen doppelt so viel wie der Wiener Bürgermeister und
Landeshauptmann!
Ich bringe daher heute einen Beschlussantrag ein,
gemäß welchem all diese Gehälter offen gelegt werden sollen, die Gehälter von
Politikern, aber auch die Gehälter von Managern im halbstaatlichen und vor
allem im kommunalen Bereich. Es ist dies ein Gesetzesantrag für ein umfassendes
Verfassungsgesetz.
„Der Gemeinderat der Stadt Wien fordert die
Bundesregierung auf, dem Nationalrat ein Verfassungsgesetz über die Offenlegung
von Einkommen und Vermögen im öffentlichen Bereich vorzulegen."
Dem Antrag, den ich hier einbringe, liegt ein
umfassender freiheitlicher Entwurf für ein solches Gesetz bei. Ich meine, wir
sollten im Ausschuss mit allen Fraktionen sehr genau darüber reden. Ich bitte
daher um Zuweisung.
Meine Damen und Herren! Frau Vizebürgermeisterin! Ich
meine, keiner von diesen Monopolmanagern in Wien braucht in Wahrheit mehr als
der Wiener Bürgermeister beziehungsweise Landeshauptmann von Wien zu verdienen!
Niemand von diesen Monopolmanagern braucht in Wahrheit mehr als
16 000 EUR im Monat zu verdienen! (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Wer sieht das wirklich ein?
Schauen wir uns diese Betriebe einmal an! Mitten in der Krise werden etwa in den
Spitälern Supergagen bezahlt. Worin besteht denn die Leistung dieses
Spitalsmanagements? – Das
Spitalsdefizit explodiert, es gibt eine Zwei-Klassen-Medizin, und dann werden
dort riesige Gagen bezahlt: 25 000 EUR plus Dienstwagen, plus
Abfertigung! Wer sieht das heute noch ein, Frau Stadträtin?
Das gilt auch für die Wiener Stadtwerke: Worin
besteht die Leistung dort? Es ist das ein Monopolbetrieb, der einfach die
Preise erhöht. Dieser Monopolbetrieb hat die Strompreise in Wien um
20 Prozent und die Gaspreise um 33 Prozent hinauf geschnalzt. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.) Das hören Sie nicht gerne, Frau Stadträtin, das ist mir schon
klar! Sie sind jetzt nach
hinten gelaufen, weil Sie nicht gerne hören, dass Ihre Parteigünstlinge in
diesen Betrieben 25 000 EUR verdienen!
Worin besteht die Leistung der Manager in diesen
Monopolbetrieben? – Sie
machen ihren Kunden Angst! Sie schreiben –
wie wir das aufgezeigt haben – ihren
Kunden Briefe, in denen sie ihnen drohen, ihnen mitten im Winter den Strom oder
das Gas abzudrehen. Das ist die Leistung Ihrer Monopolmanager dort! Dafür
verdienen sie 25 000 EUR im Monat!
Meine Damen und Herren! Auch mit dem Flughafen haben
sich Rot und Schwarz ein Faulbett geschaffen. Dort gibt es nicht nur rote,
sondern auch schwarze Günstlinge. Der schwarze Landeshauptmann Pröll hat erst
vor wenigen Wochen interveniert und hat einen gescheiterten Landesrat aus
Niederösterreich, nämlich Herrn Gabmann, dort quasi hinein interveniert. Der
sitzt jetzt dort im Vorstand und kassiert eine Monstergage.
Meine Damen und Herren! Schauen wir uns einmal die
Leistungen dieser Manager an! (Zwischenruf von GRin Anica Matzka-Dojder.) Frau
Kollegin! Ich habe eine schriftliche Anfrage an Frau Brauner und an Herrn Bgm
Häupl gerichtet. Ich habe gefragt, wie es sich eigentlich mit den Managergagen verhält,
und ich habe von der Frau Vizebürgermeisterin beziehungsweise vom Herrn
Bürgermeister die Antwort erhalten: Gute Leistung muss auch gut entlohnt
werden! – Das schreiben Frau Brauner beziehungsweise der Herr Bürgermeister.
Schauen
wir uns diese Leistung auf dem Flughafen einmal an! Wie schaut denn das aus? Da
gibt es den Skylink, den Terminal, bei dem die Baukosten außer Kontrolle
geraten sind. Bei diesem Skylink geht überhaupt nichts mehr weiter, jetzt,
mitten in der Konjunkturkrise, wurde eine Bausperre verhängt! Dort könnten wir
viele 100 000 EUR investieren, es geht aber überhaupt nichts weiter!
Meine Damen und Herren! Glauben Sie wirklich, dass jemand versteht, dass die
Manager in diesem rot-schwarzen Betrieb, in dem überhaupt nichts mehr
weitergeht, 31 000 EUR verdienen?
Jetzt noch ganz kurz zum sozialen Gewissen der SPÖ:
Es stört Sie überhaupt nicht, dass Ihre roten Manager dort 31 000 EUR
verdienen! Wie aber gehen Sie mit den Arbeitnehmern um? – Sie haben dort tatsächlich in den letzten
Tagen 30 Menschen entlassen! Sie haben
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