Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 113
zurück, sondern wir arbeiten immer noch weiter, um zu versuchen bestmöglich gegen die Krise anzukämpfen. Daher habe ich Ihnen also auch diese neuen Maßnahmen präsentiert: das 200 Millionen EUR Wohnbaukonjunkturpaket, 42,5 Millionen EUR für die Wiener Linien, mehr Mittel für die Exportförderung der Wiener Unternehmungen und einen Ausbau der Fernwärme in Wien, die den sozial Schwächeren zugute kommt. Und diese für die Kaufkraft wichtige Maßnahme der Wiener Linien, die jene Tickets, die ausschließlich in Wien gelten, nicht erhöhen werden und sich nur in einem ganz geringen Bereich den Maßnahmen, die rund um Wien passieren, anpassen werden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass
dieser Wiener Weg des aktiven Eingreifens - sozusagen die Stadt als
Investitionsmotor im Abschwung - die richtige Antwort auf die Krise ist. Ich
glaube, dass die bisherigen Maßnahmen Erfolg gezeigt haben. Ich bin überzeugt
davon, dass wir uns da keinesfalls ausruhen dürfen, sondern weiterarbeiten
müssen. Und ich ersuche alle, und da mache ich drei Rufzeichen dahinter, denn
streiten können wir jederzeit - wir können auch inhaltlich natürlich immer
darüber diskutieren -, aber ich denke, unser Ziel muss immer dasselbe sein,
nämlich für die Menschen da zu sein. Und parteipolitisches Hickhack hat, glaube
ich, jetzt in Zeiten der Krise keinen Sinn, sondern da sollen wir
zusammenarbeiten, zusammenhalten, zusammenstehen, gemeinsam hier und jetzt,
denn das sind wir der Stadt schuldig, den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen,
den Betrieben. Gemeinsam sind wir stärker, und gemeinsam kommen wir jedenfalls
besser durch die vor uns liegende, sicher nicht einfache, aber - ich bin der
festen Überzeugung - zu bewältigende Situation. - Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit. (Anhaltender Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich danke der Frau
Vizebürgermeisterin.
Die Geschäftsordnung bestimmt, dass bei der nun
folgenden Besprechung kein Mitglied des Gemeinderates öfter als zweimal und
mehr als insgesamt 20 Minuten sprechen darf. Ausgenommen von dieser
Beschränkung sind der Herr Bürgermeister und die zuständigen amtsführenden
Stadträte und Stadträtinnen, deren Redezeit pro Wortmeldung mit 20 Minuten
beschränkt ist.
Zur Besprechung der Mitteilung erteile ich jetzt
Herrn GR DDr Schock das Wort.
GR DDr Eduard Schock (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren! Frau Vizebürgermeisterin! Man merkt, die
Wahlen kommen näher (VBgmin Mag Renate
Brauner: Ach so? Welche?), der Wahlkampf rückt näher (GRin Anica Matzka-Dojder: Wahlkampf macht nur die FPÖ! – GR Heinz
Hufnagl: Strache 09!): Es gibt nach einer jahrelangen Pause wieder
einmal eine Mitteilung einer Amtsführenden Stadträtin. Und man merkt es auch
daran, dass uns viele Märchen aufgetischt werden, dass sich StadträtInnen hier
zu MärchenerzählerInnen entwickeln.
Frau Stadträtin! Sie haben sich heute in diesem Hause
als Märchenerzählerin beziehungsweise Märchentante profiliert!
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich kurz auf das
eingehen, was Sie heute gesagt haben.
Im Märchen Nummer 1 geht es um die Mercer-Studie,
von der keiner in diesem Haus mehr hören kann, weil sie die weichen
Standortfaktoren misst. Es sieht jedoch anders aus, wenn man sich die harten
Standortfaktoren anschaut, die in anderen Studien berücksichtigt werden, und
zwar in der Mehrzahl der Studien, etwa in jener von Cushman
and Wakefield, wo die harten Faktoren gemessen werden.
Meine Damen und Herren! Das hören Sie nicht gerne!
Aber an diesen Studien sieht man, dass wir zurückfallen, dass wir im Vorjahr
sogar um zwei Plätze auf den 26. Platz von 34 europäischen Städten
zurückgefallen sind, und dass heute osteuropäische Städte bereits vor uns
liegen. – Das ist die Wahrheit! (GR Kurt Wagner: Das glauben Ihnen ja
nicht einmal die eigenen Leute!)
Meine Damen und Herren! Damit sind wir schon beim
zweiten Märchen, nämlich beim Konjunkturpaket. Frau Stadträtin! Sie sind jetzt
ja schon einige Jahre im Amt: Wissen Sie, was ein Maastricht-Überschuss ist?
Ihr Budget weist einen Maastricht-Überschuss aus. Meine Damen und Herren! Das
ist ganz einfach! Das statistische Zentralamt der Europäischen Union definiert
diesen Maastricht-Überschuss genau so, und in diesem Sinne ist das ein Budget,
das der Wirtschaft Kaufkraft entzieht! Das geht gar nicht anders! Das ist halt
so! (VBgmin Mag Renate Brauner: Was Sie da sagen, ist ja peinlich!)
Es verhält sich bei uns in Österreich so, dass der
Bund hier ein Defizit hat, und die Länder – auch Wien – in diesem Bereich einen Überschuss ausweisen. Das
ist so ausgemacht. Sie aber stellen sich dann hier her und rühmen das
Konjunkturprogramm, Frau Stadträtin! Sie weisen 154 Millionen EUR
Überschuss aus, und genau dieser Betrag wird der Wirtschaft entzogen! (VBgmin
Mag Renate Brauner: Bitte reden Sie das nächste Mal über etwas, wovon Sie
auch etwas verstehen!)
Frau Stadträtin! Sie haben heute vom DKT
gesprochen. – Ich bitte Sie! Halten Sie sich an das, was Sie sagen! DKT
ist ganz einfach! Nehmen Sie Ihren Überschuss, also Ihre
154 Millionen EUR, zur Hand und investieren Sie diese in die
Wirtschaft und in Arbeitsplätze in Wien! (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt aber zum dritten Märchen, zur sozialen
Gerechtigkeit: Die Frau Stadträtin spricht hier von neuen Steuern für Reiche,
von einer Vermögenssteuer und von einer Aktienzuwachssteuer, mit der sie
natürlich genau den Mittelstand trifft. (GR Kurt Wagner: Was Sie da sagen,
ist lächerlich!)
Frau Stadträtin! Ich frage Sie: Wo sind denn die
wirklichen Vermögen heute? (Zwischenrufe bei der SPÖ.) Die sind längst
in Stiftungen! Frau Stadträtin! Wie aber gehen Sie mit diesen Stiftungen um? – Ihr sozialistischer Bundeskanzler hat die
Stiftungssteuer gesenkt! Der sozialistische Bundeskanzler hat erst vor einem
Jahr die Stiftungssteuer, welche die Steuer für die Reichen ist, gesenkt!
Frau Stadträtin! Sie tun also
genau das Gegenteil
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