Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 113
weltweit - heuer sogar an erster Stelle. Dabei liegt unsere Stadt weder am Meer noch an einem großen See, wie dies bei anderen Spitzenstädten wie zum Beispiel Vancouver, Sydney, Genf oder Zürich der Fall ist. Diesen Nachteil macht unsere Stadt aber durch eine Reihe anderer Faktoren wett, vor allem durch ihre sehr, sehr hohe Wohnqualität.
Schöner wohnen zu leistbaren Preisen - das ist und
war immer das Motto des Wiener Wohnbaues. Sechs von zehn Wienerinnen und
Wienern leben in einer geförderten Wohnung. Neben den 220 000
Gemeindewohnungen sind das noch 200 000 geförderte Miet- und
Eigentumswohnungen. Diese Förderung bringt nicht nur den Betroffenen Vorteile,
weil sie billiger wohnen, sondern diese 420 000 preisgünstigen Wohnungen
senken auch das Preisniveau des restlichen Wohnungsangebotes. Wer nach München,
London oder Paris schaut, weiß, was es heißt, auf einem Wohnungsmarkt ohne
geförderte Wohnungen zu suchen. Das heißt, sündteure, kleine Unterkünfte zu
beziehen, aber auch weit entfernt von der Stadt zu wohnen und täglich Stunden
zur Arbeit zu pendeln. Ich weiß schon, niemand sagt, meine Miete ist zu
niedrig, aber bei objektiver Betrachtung der Sachlage muss man schon zur
Kenntnis nehmen, dass Wohnen in Wien nicht nur günstig ist, sondern auch sehr,
sehr hohe Qualität hat.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Wiener
Wohnbauförderung stellt sicher, dass trotz steigender Nachfrage auch in Zukunft
genügend leistbare Wohnungen zur Verfügung stehen. Wie die Statistik Austria
feststellt, soll die Wiener Wohnbevölkerung - das wurde ja heute auch schon
hier erwähnt - bis zum Jahr 2030 auf 2 Millionen Menschen ansteigen. Das
ist gut so, denn unsere Stadt wird dadurch dynamischer. Aber dieser Anstieg um
300 000 zusätzliche Wienerinnen und Wiener muss durch ein breites Angebot
von Wohnungen abgedeckt werden, ansonsten droht ein Wohnungsengpass wie jener
Anfang der 90er Jahre, der zu spürbaren Teuerungen des Wohnraums geführt hat.
Wohnbau ist eine langwierige Angelegenheit: Planung,
Ausschreibung, Ausführung - all diese Dinge brauchen ja ihre Zeit. Deshalb
werden schon jetzt die Weichen für 2030 gestellt. So werden jährlich 7 000
geförderte Wohnungen errichtet. Das ist ein Rekordniveau! Parallel dazu werden
10 000 Wohnungen aus den Mitteln der Wohnbauförderung saniert. Hier war
schon einmal die Rede von diesen 475 Millionen EUR. Das bringt nicht
nur den Bewohnern dieser Wohnbauten Vorteile, es ist auch ein enorm großer
Wirtschaftsimpuls.
Die Bauwirtschaft ist ein Schlüsselbereich der
heimischen Wirtschaft. Durch den Bau werden Aufträge und Arbeitsplätze in
diversen Nachfolgesektoren geschaffen. Das ist besonders in einer
wirtschaftlichen Krise wichtig. Wir spüren ja auch bereits heute den
Unterschied: In Österreich ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich um 28 Prozent
gewachsen, in Wien hingegen nur um 7 Prozent. Das ist nur ein Viertel des
Österreich-Schnitts. Es ist natürlich noch immer viel zu viel, aber es zeigt,
dass mit einer aktiven Wohnbaupolitik wirksam gegen Arbeitslosigkeit
vorgegangen werden kann.
Die 600 Millionen EUR für Neubauten und
Sanierungen sind gut angelegtes Steuergeld. Rund 23 000 Arbeitsplätze
werden dadurch direkt gesichert. Besonders die heimischen Klein- und
Mittelbetriebe erhalten durch die Wohnbauförderung Aufträge. Ohne diese Aufträge
würden viele in Konkurs gehen.
Leider ist meine Redezeit schon zu Ende, ich hätte
noch so vieles zu sagen. Zusammenfassend noch ein Satz: Die Wiener
Wohnbaupolitik schafft vielfältiges, leistbares Wohnungsangebot, leistet einen
wesentlichen Beitrag zur hohen Lebensqualität unserer Stadt und sichert
tausende Arbeitsplätze. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die
Aktuelle Stunde ist hiermit beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung bekannt, dass an
schriftlichen Anfragen neun von Gemeinderatsmitgliedern des Klubs der Wiener
Freiheitlichen, vier von Gemeinderatsmitgliedern des Grünen Klubs im Rathaus
und zwölf von Gemeinderatsmitgliedern des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien
eingelangt sind.
Von den GRen Mag Johann Gudenus,
Mag Wolfgang Jung und Veronika Matiasek wurde eine Anfrage an den Herrn
Bürgermeister betreffend Sicherheitsnotstand in Wien gerichtet. Das Verlangen
auf dringliche Behandlung dieser Anfrage wurde von der notwendigen Anzahl von
Gemeinderäten unterzeichnet.
Gemäß § 36 Abs 5 der Geschäftsordnung wird
die Beantwortung der Dringlichen Anfrage vor Schluss der öffentlichen Sitzung
erfolgen. Wenn diese um 16 Uhr noch nicht beendet ist, wird die
Gemeinderatssitzung zur tagesordnungsmäßigen Behandlung der Dringlichen Anfrage
unterbrochen.
Vor Sitzungsbeginn sind von Gemeinderatsmitgliedern
des Klubs der Wiener Freiheitlichen eine, des Grünen Klubs im Rathaus zwei, des
ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien sieben Anträge eingelangt.
Den Fraktionen wurden alle Anträge schriftlich
bekannt gegeben. Die Zuweisungen erfolgen wie beantragt.
Die Anträge des Stadtsenats zu den Postnummern 1, 2, 4
und 5, 7, 9 bis 11, 13 und 14, 18 und 19, 24, 28 bis 31, 33, 35 bis 37 und 39
gelten gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung als bekannt gegeben.
Bis zum Beginn dieser Sitzung hat kein Mitglied des
Gemeinderates zu diesen Geschäftsstücken die Verhandlung verlangt. Ich erkläre
daher gemäß § 26 der Wiener Stadtverfassung diese als angenommen und
stelle fest, dass die im Sinne des § 25 der Wiener Stadtverfassung
erforderliche Anzahl von Mitgliedern des Gemeinderats gegeben ist.
In der Präsidialkonferenz wurde nach entsprechender
Beratung die Postnummer 15 zum Schwerpunkt-Verhandlungsgegenstand erklärt und
gleichzeitig folgende Umreihung der Tagesordnung vorgeschlagen: Postnummer 16,
17, 22, 20, 21, 23, 25, 26, 27, 32, 34, 40, 3, 6, 8, 12 und 38. Die Postnummern
werden daher in dieser Reihenfolge zur Verhandlung gelangen.
Die Frau amtsführende Stadträtin
der
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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