Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 113
Wohnungen, zum Beispiel im Genossenschaftsbau. Aber auch bei Gemeindebauten läuft das dann oft sehr intransparent in der Familie weiter. Und da stellt sich dann schon die Frage: Sind das wirklich diejenigen, die man mit diesen günstigen, billigen Wohnungen versorgen möchte?
Das zweite große Thema – es
wurde schon angesprochen – ist die Sanierung. Derzeit liegt die Sanierungsrate
bei 1 Prozent. Das ist weitaus zu wenig, um die Kyoto-Ziele zu erreichen. Es
drohen Strafzahlungen. Insofern wäre auch zu überlegen, eine Beratungsstelle in
Wien einzurichten. Wien ist eines von den zwei Bundesländern in Österreich, die
so eine Energieberatungsstelle, also eine Beratungsstelle speziell zum Thema
Energie im Bereich Sanierung, nicht haben. Da könnte man natürlich auch
überlegen, ob man dann Förderung von Energie-Contracting vermehrt anbietet.
Dann wäre nicht nur jeder Zehnte für eine Sanierung bereit – so wie dann, wenn
es keine Förderung gibt -, sondern dann wären möglicherweise auch mehr dazu
bereit, wenn es solche Anreize gäbe. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster gelangt Herr GR Ing Mag Dworak zum Wort.
Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr Vizebürgermeister! Meine
Damen und Herren!
Zuerst zum Kollegen Stürzenbecher: Ich verstehe
schon, 90 Jahre Rotes Wien ist zu feiern - aber 90 Jahre, in denen
Wien rot war, sind eigentlich genug. (Beifall
bei der ÖVP.)
Aber beginnen wir beim
Verursacher der Krise: Man sollte halt schon die Kirche im Dorf lassen und
wissen, wer der Verursacher war. Es waren nämlich die Demokraten in den USA,
die jedem, auch dem, der es sich nicht leisten konnte, ein Haus zukommen lassen
wollten. Und da sind sie eben schlechte Schuldner gewesen. Und was dann
hinterher passiert ist, hat nicht immer nur mit Neoliberalismus zu tun.
Das Thema Bund möchte ich
unterstreichen. Ich glaube, dass es notwendig wäre, auch Eigentumsobjekte
verstärkt zu fördern - nicht nur Ein- und Zweifamilienhäuser, sondern ich kann
unterstützen, dass die Gründerhäuser genauso unter Druck stehen, dass sie eine
Sanierung notwendig brauchen.
Aber ich möchte mich jetzt
doch auf das 200-Millionen-Paket, die Anleihe, die im Frühherbst begeben werden
soll, konzentrieren. Ich glaube, die Konditionen sind noch nicht ausgegoren. Am
Markt sind sehr unterschiedliche Konditionen. Mir wurde auch noch nicht gesagt,
mit welchen Banken verhandelt werden soll. Also die Abwicklung erscheint mir
noch offen. Und ob die Banken verpflichtet werden können, nochmals die gleiche
Summe dem geförderten Wohnbau zur Verfügung zu stellen, ist ebenso ungeklärt.
Heuer sollen 7 000 Wohnungen,
geförderte Wohnungen, gebaut werden. Bereits 1999, sprich, vor 10 Jahren,
wurden 7 000 Wohnungen gebaut. Das ist nicht unbedingt ein deutliches,
starkes Signal. Wir wissen angesichts der demographischen Entwicklungen, dass
wir deutlich mehr Wohnungen brauchen.
Positiv ist zu bemerken,
dass mindestens 50 Prozent des aufgelegten Kreditvolumens der Sanierung
zugute kommen sollen, wirkt doch diese Sanierung deutlich besser auf den
Arbeitsmarkt als der Neubau.
Ich möchte jetzt auf das
Thema Gemeindebau eingehen, insbesondere die Sanierung. Auch wenn das
Management angeblich deutlich verbessert werden soll - bis jetzt habe ich noch
nichts gemerkt. Wir haben ein Grundproblem beim Gemeindebau: Es gibt keine
Reserven. Die Mietzinsrücklagen sind beim Gemeindebau praktisch null in ganz
Wien. Das bedeutet, dass die Mieterinnen und Mieter überproportional belastet
werden, wenn eine große Sanierungsinitiative stattfindet.
Hier ist unsere Forderung,
dass für diesen Bereich deutlich mehr Geld in die Hand genommen werden muss,
denn es kann nicht sein, dass die Mieterinnen und Mieter im Gemeindebau in
Zukunft so hohe Belastungen erfahren müssen, wenn die Sanierung erfolgt. Wir
wissen alle, dass viele Teile des Gemeindebaus eben sehr sanierungsbedürftig
sind.
Nach Meinung der ÖVP ist
das Paketchen - StR Walter hat es schon gesagt - ein wirkliches Paketchen.
Deutlich mehr als die 200 Millionen EUR wären notwendig, um hier wirklich
eine attraktive und interessante Förderung in die Welt zu setzen.
Außerdem haben wir noch
ein Problem: Das, was für den Gemeindebau gilt, gilt natürlich auch bei vielen
privaten Objekten. Hier sollten durchaus die Förderungen erhöht werden, nämlich
die prozentuellen Förderungen - also bis zu 50 Prozent, und nicht 25 oder
30 Prozent, wie es derzeit der Fall ist.
Ja, es stimmt: Es wäre
natürlich eine Sanierungsinitiative notwendig. Aber nur bei einem erhöhten
Paket kann man darauf hinweisen, dass in Wien ein wesentliches, massives
Bauvolumen auslösbar ist. - Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste gelangt Frau GRin Schubert zum Wort. Ich
erteile es ihr.
GRin Ingrid Schubert (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Meine Vorredner haben einige Themen aufgeworfen. Ich
glaube, in meinen Ausführungen kann ich auf diese Themen eine Antwort geben.
Nur eine Aussage muss ich dezidiert ansprechen: Herr
StR Herzog hat gesagt, Wien braucht keinen sozialen Wohnbau. - Meine Damen und
Herren! Diese Aussage ist grundfalsch! Das kann man nicht so im Raum stehen
lassen.
Ich komme nun zu meinen Ausführungen zum Thema
konjunkturbelebende Maßnahmen beim sozialen Wohnbau.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Die Wienerinnen und Wiener leben sicherlich sehr gerne in ihrer Stadt.
Sie haben dazu auch allen Grund, denn bei den jährlichen Städtevergleichen in
Sachen Lebensqualität liegt Wien immer unter den ersten drei Metropolen
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