Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 113
man hier einmal überprüfen, damit es nicht zu
Absprachen bis zu 300 Prozent kommt, denn dann würde sich die Stadt sehr
viel Geld ersparen, das man anderweitig einsetzen könnte. Das wurde in dieser
Form überhaupt noch nicht erwähnt. Es ist aber auch bei den Installationen –
wir haben es ja damals sehr ... (GR Godwin Schuster: Wo zum Beispiel?)
– Bis zu 300 Prozent, habe ich gesagt, bitte. (GR Godwin
Schuster: Wo zum Beispiel, Kollegin Frank? – VBgm Dr Michael Ludwig: Wer
ist da beteiligt? Können Sie da Namen nennen?) – Also, das will ich jetzt
nicht näher erörtern (GR Godwin Schuster:
Ja, aber Vorwürfe machen!), denn die Sanitärdebatte damals, diese
Installationsdebatte, die haben wir wirklich mehr als genug diskutiert. (Beifall
bei der FPÖ.)
Aber ganz wesentlich erscheinen mir die
Reparaturzyklen. Es kann doch nicht sein, dass sich die Stadt Wien bei
Sanierungen fast schon ausschließlich auf Thewosan konzentriert, und das oft
nach 50 Jahren - 50 Jahre wurden keine Fenster ausgewechselt, die
Fassade bröckelt, und, und, und. Hier wäre sehr viel Potenzial für Klein- und
Mittelunternehmen, sukzessive Beschäftigung zu haben. Denn wenn diese Klein-
und Mittelbetriebe einmal ihre Arbeiter abgebaut haben, dann können sie das von
heute auf morgen nicht mehr rückgängig machen.
Was ich jetzt noch ganz kurz anschneiden möchte, das
ist diese Reichensteuer, die Sie jetzt immer wieder in den Mund nehmen.
Bedenken Sie, dass die Grundsteuer - und die Immobilien sind Vermögen! ...
(GR Godwin Schuster: Vermögenszuwachssteuer heißt das, nicht Reichensteuer!)
– Nein, es steht nirgendwo die Vermögenszuwachssteuer, lesen Sie Ihre
Aussendungen! Es ist von der Vermögenssteuer die Rede (GR Godwin Schuster: Nein, Vermögenszuwachssteuer!), und das
betrifft alle Wiener und Wienerinnen, die im sozialen Wiener Gemeindebau
wohnen. (GR Godwin Schuster: Nein!
Überhaupt nicht! Überhaupt nicht!) Auch das sollten Sie einmal bedenken. (Beifall
bei der FPÖ.)
Jawohl, wir sind für Strukturmaßnahmen! Wir sind
dafür, dass der Wiener soziale Gemeindebau, so wie es Herr StR Herzog gesagt
hat, wieder auflebt. Aber wir sind nicht dafür, dass Sie Ihre Strukturmaßnahmen
mit Belastungen einhergehen lassen. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste gelangt Frau GRin Dipl-Ing Gretner zum Wort. Ich erteile es ihr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und
Herren!
Eine Sache nur zu Herrn Stürzenbecher: Nachdem wir ja
einen Appell an den Bund gerichtet haben, muss ich schon ein bisschen
schmunzeln. Da unser Bundeskanzler der ehemalige Wohnbaustadtrat und sozusagen
ein ausgewiesener Experte in diesem Bereich ist, müsste es ja eigentlich
ziemlich einfach durchzusetzen sein, die relativ lächerliche Investitionssumme
von 50 Millionen EUR auf Bundesebene, nämlich für Sanierung, auf eine
beispielsweise von der Bauinnung geforderte Milliarde hochzubekommen, was - Sie
haben ja alle Argumente dafür geliefert – in Zeiten wie diesen auf jeden Fall
sinnvoll wäre.
Ich möchte jetzt zwei Themen ansprechen, die noch
nicht so sehr Inhalt der Debatte waren, und zwar den Neubau und die
demographische Entwicklung, die wir in Wien haben. Es ist laut unseren
Statistikern zu erwarten, dass die Stadt wächst, dass wir in 30 Jahren in Wien
um 300 000 Menschen mehr haben werden - was schön und gut ist, nur: Was
ich da nicht erkennen kann, ist, dass der Wiener Wohnbau in diesem Ausmaß
darauf reagiert.
Es gab im letzten Jahr - und das sind jetzt Zahlen,
die nicht ich mir ausgedacht habe, sondern die die gemeinnützigen
Bauvereinigungen herausgegeben haben - im Wiener Wohnbau einen Rückgang von
1 800 gebauten Wohneinheiten. Im Jahr 2009 wird es sich wieder einpendeln
auf die rund 5 000 Wohneinheiten, aber 2010 rechnet man dann wieder mit
einem Rückgang. Und da muss ich auch sagen, in Zeiten wie diesen kann ich das
nicht ganz nachvollziehen.
Es gibt ja auch ganz konkrete Vorschläge, wie man
diese Neubautätigkeit beschleunigen könnte, beispielsweise, indem man sagt, man
vereinfacht die Prozesse innerhalb des Magistrats. Das ist ein Thema, das ich
auch schon im Zusammenhang mit anderen Angelegenheiten mehrmals angesprochen
habe. Ich verstehe nicht ganz, warum das Planungsressort mit der
Flächenwidmungsabteilung und dann wiederum die Baupolizei im Wohnbauressort und
dann wieder der Wohnfonds als Dritter damit befasst werden müssen. Es ist klar,
dass es da Reibungsverluste und auch zeitliche Erschwernisse gibt. Da wäre es,
glaube ich, dringend notwendig, dass man sich überlegt, die Verwaltung anders
zu organisieren, um diese Zusammenarbeit und die Beschleunigung der Verfahren
sicherzustellen.
Ein anderes Thema in diesem Zusammenhang ist auch
etwas, was mich ärgert: Sie sprechen davon, dass es richtig und gut ist, dass
auch mittelständische Unternehmen, kleine Unternehmen Gott sei Dank dieses
kleine Paket zu spüren bekommen werden. Allerdings: Die Zahlungsdisziplin der
Stadt Wien selbst diesen kleinen Unternehmen gegenüber ist katastrophal. Ich
höre immer wieder von Bauunternehmern oder auch von Planern, dass sie
hingehalten werden, dass sie ewig auf ihr Geld warten müssen - mit lächerlichen
Begründungen, beispielsweise dass bei irgendwelchen Plänen Videnden fehlen, die
aber eigentlich im Magistrat einzuholen wären. Da muss ich schon sagen: Wenn
Sie es ernst meinen und diesen Unternehmen ordentliche Arbeitsbedingungen geben
wollen, dann würde ich an Sie appellieren, daran zu arbeiten.
Wichtig wäre auch, Baurechtgründe vermehrt zur
Verfügung zu stellen, dass der Grundkostenanteil sinkt, dass man mehr kleine
und günstige Wohneinheiten errichtet. Da gibt es einen großen Mangel, auch im
Zusammenhang mit der demographischen Entwicklung - es gibt leider immer mehr
Menschen, die im Alter alleine sind und die dann ein dementsprechendes Angebot
bräuchten.
Ein anderes wichtiges Thema wäre
in dem Zusammenhang auch die Weitergabe von geförderten
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